Schon wieder Reisevorbereitungen

Ofenmacher sind ja von Grund auf reiselustig, und das müssen sie ja auch, denn hier kocht man ja nur noch als Grillspaß auf offenem Feuer.  Da sieht die Lage in Nepal schon ganz anders aus, und deshalb bin ich wieder mal beim Vorbereiten meiner Reise in mein Lieblingsland.

Gulmi der mittlere Westen soll diesmal das Hauptziel meiner Besuche sein. Hügelland so um 2000 Meter hoch mit 50 000 Bauerhäusern, deren Hausfrauen ein Lagerfeuer im Zentrum ihrer Küche betreiben um die Familie mit Daal Bhat (Reis und Linsen) zu versorgen. Die Gefahren und Auswirkungen sind bekannt und so wird der Vertrag mit dem Energie Büro des Umweltministeriums in Nepal hoffentlich in den kommenden Tagen geschlossen und die Arbeit der Ofenbauer kann offiziell anfangen. In Gedanken bin ich schon unterwegs, aber es ist noch eine Woche Zeit…..  Namaste Nepal

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Äthiopien-Tagebuch

Wie befürchtet war die Verbindung ins Internet aus Alem Katema heraus schwierig. Genauer gesagt: Wir hatten lange Zeit keine. Als dann Johannes nach knapp 3 Wochen einen Surfstick mitbrachte, reicht dessen Performance gerade mal dafür, einen Blick in die E-mails zu werfen. An Einträge in den Blog oder gar die Übertragung von Bildern war nicht zu denken. Wie versprochen, habe ich jedoch unsere Aktivitäten gewissenhaft aufgezeichnet und stelle sie nun in Form eines Tagebuchs am Stück ein.

Eigentlich wollte ich den Blog direkt nach unserer Ankunft in Addis Ababa füllen. Leider hat aber ein Bagger das Internetkabel nach Bole gekappt. Das ist der Stadtteil, in dem wir wohnen. Und wieder vergeht ein Tag, bis das Kabel geflickt ist …

So ist das eben in Ländern wie diesem. Viel Spaß beim Lesen.

100 km/Tag

Am 15. September 2013 in Addis Ababa

Der Plan ist: Wir mieten ein Auto und lassen uns und das Gepäck nach Alem Katema fahren. Das dauert etwa 4 bis 5 Stunden. David hat zugesagt, uns ein Auto mit Fahrer zu organisieren. Es soll um 10 Uhr morgens losgehen. Anscheinend ist es aber nicht so einfach, jemanden zu finden, der uns nach Alem Katema bringt und noch am selben Tag wieder zurück fährt – schließlich wollen wir das Auto ja nur für einen Tag bezahlen. Die Verhandlungen ziehen sich. Es ist fast 2 Uhr, als wir endlich mit einem kleinen Geländewagen (Terios) aufbrechen.

Noch in der Stadt hören wir aus Richtung des Vorderwagens rumpelnde Geräusche. Wir halten an und rufen den Vermieter an, der nach etwa einer halben Stunde zusammen mit zwei Freunden bei uns eintrifft. Einer davon sagt, er sei Mechaniker. Er bewegt das Auto 50m, lauscht auf das Geräusch und sagt „no problem“. Der Vermieter schaut uns tief in die Augen und versichert uns eindringlich, dass das Auto vollständig und 100-prozentig in Ordnung wäre.

Zur Sicherheit fahren wir zu einer Straßenwerkstatt und lassen die Vorderachse abschmieren. Außerdem wird in alle vorhandenen Öffnungen Öl eingefüllt. Das muss doch helfen. So starten wir, diesmal mit dem „Mechaniker“ als Fahrer, einen zweiten Versuch. Das Geräusch ist weiterhin da, unsere Maximalgeschwindigkeit liegt bei 50kmh und bergauf kriechen wir nur noch. So kommen wir etwa 25 km weit. Dann gibt der Vorderwagen ein schepperndes Geräusch von sich und die Räder blockieren.

Wieder wird der Vermieter angerufen, der auch prompt nach einer Stunde, begleitet von zwei Freunden, einer davon Mechaniker, eintrifft. Der neue Mechaniker verschwindet unter dem Auto und macht sich mit Eifer an die Arbeit. Das folgende Spiel wiederholt sich nun einig Male: Schrauben unter dem Auto, dann ein Fahrversuch, der mit einem lauten Krach und blockierenden Rädern endet, gefolgt von der Aussage „no problem“. Allmählich wird es dunkel und auch ziemlich kühl. Wir sind auf 3000m Höhe. Schließlich ringen die vier sich doch zu der Aussage „maybe there is a problem“ durch.

Christoph, Katharina und ich steigen in das Auto um, das die 3 Freunde hergebracht hat und lassen uns im Schneckentempo nach Addis zurück transportieren. Die alte Klapperkiste droht unter dem Gewicht von vier Personen mit Gepäck zusammenzubrechen. An jedem Speedbreaker wird angehalten und vorsichtigst übergesetzt. Plötzlich überholt uns der Terios laut klappernd und mit aufheulenden Motor. Der Mechaniker hat es doch noch geschafft, das Fahrzeug flott zu machen. Jetzt bemühen sie sich, im ersten Gang mit Vollgas irgendwie Addis zu erreichen. Am Ende des Tages sind wir wieder dort wo wir angefangen haben.

Am nächsten Vormittag besorgt uns David ein neues Fahrzeug. Sowohl Fahrer als auch Fahrzeug sind etwas betagt. Das hindert die beiden aber nicht daran, äußerst zügig über die Schotterpiste nach Alem Katema zu brettern, die übrigens in überraschend gutem Zustand ist am Ende der Regenzeit. Der Fahrer ist offensichtlich bemüht, noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück auf der Teerstraße zu sein.
Um vier Uhr sind wir in Alem Katema, werden unverzüglich ausgeladen, dann sind Auto und Fahrer auch schon wieder auf dem Rückweg. Für die Strecke von 200 km haben wir zwei Tage gebraucht. Es wird Zeit, etwas zu beschleunigen.

Noch am Abend treffen wir Dessalegn, Lehrer und Mitglied des Kommittees der Vaterstetten-Partnerschaft und machen Pläne für die nächsten Tage.

Orientierungstage

Unser erster Weg am nächsten Morgen führt zum Almaz Böhm Technical and Vocational Training Centre, einer Art Berufsschule mit verschiedenen technischen Zweigen. Hier wollen wir die Formen für die Ziegel bauen lassen. Bis zum Ende des Tages sind sie fertig – mit „ein wenig“ Unterstützung von Christoph. Bei der Energiebehörde im Agricultural and Energy Office werden wir freudig von Tewodros begrüßt. Er erinnert sich genau an unseren Besuch im Februar und weiß auch, dass wir damals unsere Rückkehr für September angekündigt haben. Nun sind wir tatsächlich gekommen und er findet das sensationell, das wäre eben „German culture“. Er holt er seinen Chef und einen Assistenten herbei. Sie sollen uns in den nächsten Wochen unterstützen. Wir können unsere Ofenwerkstatt auf dem Gelände der Energiebehörde einrichten und bekommen Hilfe bei der Materialbeschaffung.

Tags darauf besuchen wir die Töpferei, die etwa eine halbe Stunde oberhalb der Stadt liegt. Zwei Frauen sind dort mit der Herstellung von kleinen Holzkohleöfchen beschäftigt. Eine davon gibt uns auch ohne gemeinsame Sprache bereitwillig Auskunft über die Materialien mit denen sie arbeitet und wo sie diese herbekommt. Mit Händen und Füßen kann man sich auch verständigen. Am Nachmittag lassen wir uns eine Lehmgrube unterhalb der Stadt zeigen und organisieren gleich Träger, die uns zwei Säcke davon ins Energy Office schaffen – 50 Birr.

Donnerstag: Ayenachew, der Lehmträger von gestern hat die Halle, in der wir Steine und Öfen machen wollen, ordentlich gesäubert, was ihm wieder 70 Birr einbringt. Wir organisieren ein Treffen mit der Töpferin, die uns gestern so bereitwillig geholfen hat und interviewen sie mit Hilfe von Abebaw, unserem Organisator und Übersetzer, noch mal intensiver. Sie erzählt von mehreren Lehmsorten in der Umgebung und wird uns morgen früh von jeder Sorte ein paar Kilo ins Energy Office bringen.

Katharina und ich besuchen Dr. Ayele, den Chefarzt im Krankenhaus und vereinbaren, dass wir mit ihm zusammenarbeiten wollen. Interessant ist für den Ofenbau die Outreach-Strukur des Krankenhauses. Es betreibt Außenstationen in den umgebenden Dörfern, die regelmäßig besucht werden. Dort findet auch Gesundheitsaufklärung statt, mit der wir uns ergänzen können.

In der Zwischenzeit hat Christoph im Energy Office die ersten Testfelder, d.h. Lehmproben, hergestellt. Wir wollen die Mischung finden, die die größte Festigkeit bei minimaler Rissbildung aufweist. Morgen machen wir mit den anderen Lehmsorten mehr.

Wir nehmen Tempo auf …

Freitag: Der Vormittag vergeht mit der Produktion weiterer Testfelder. Wir haben Lehm aus vier Gruben, den wir mit verschiedenen Anteilen von Sand und mit oder ohne Zugabe von Kuhdung und Stroh zusammenkneten. Insgesamt formen wir 27 kleine Lehmtellerchen von 2cm Stärke, die jetzt die Fläche vor der Werkhalle bevölkern. Wenn ein Regenschauer droht, wetzen alle los und bringen sie schnell unterm Dach in Sicherheit. Wenn die Sonne rauskommt, werden sie wieder draußen ausgebreitet. Das Wetter ist recht wechselhaft um diese Jahreszeit. Unsere Aktion lockt viele Leute an. Katharina nimmt diese Gelegenheit wahr, ihnen das Bild vom Prototypen und das Ofenbau-Video zu zeigen. Allmählich verstehen die Leute, was wir vorhaben. Bilder, bewegt oder stehend, sind das beste Kommunikationsmittel.

Ayenachew schaufelt eine Grube, in der wir ab morgen den Lehm für die Ziegelproduktion anmischen wollen. Ein ungelernter Hilfsarbeiter bekommt etwa 50 Birr am Tag wenn man ihn über mehrere Tage beschäftigt, das sind etwa 2 Euro. Ayenachew ist sehr anstellig und darf daher die nächsten Tage für uns arbeiten.

Neben der Werkhalle ist die Cafeteria des Energy Office. Dort wird Bunna, so heißt der Kaffe in Äthiopien, auf dem kleinen Holzkohleofen frisch geröstet, im Mörser zermahlen und dann sorgfältig aufgebrüht. Was dabei herauskommt, ist mit nichts zu vergleichen, was man bei uns zu trinken bekommt. Die Bunna-Zeremonie ist äthiopische Tradition und wird überall und gerne zelebriert. In der Cafeteria  wird in den folgenden Tagen unser Frühstücksplatz und unsere Ruhezone sein. Heute plaudern mit Tewodros 2 (der Assistent von Tewodros) und Abebaw über das Zementofen-Projekt von Menschen für Menschen, Löhne, Kosten und vieles andere. So lernen wir eine Menge über Land und Leute und die Randbedingungen für das Ofenprojekt.

Die Ziegelfabrik

Samstags ist in Alem Katema Markttag. Hunderte von Bauern, Handwerker und Händler aus der Umgebung strömen in die Stadt und bieten Waren und Dienstleistungen an. Vorwiegend dienen Esel als Transportmittel, deshalb sind auch sie zahlreich vertreten. Ein findiger Einheimischer ist auf die Idee gekommen, ein umzäuntes Areal neben dem Markt bereitzustellen, in dem man seinen Esel für einen Birr für den Tag abstellen kann. Das Tier ist hier gut aufgehoben, kann nicht weglaufen und der Bauer oder Händler kann sich voll auf seinen Marktstand konzentrieren. Der Esel-Parkplatz ist ein echter Renner.

Wir nutzen die Gelegenheit, günstig unsere Essensvorräte aufzufüllen und sind für ein paar Stunden die Hauptattraktion. Ständig von einer Traube Menschen umgeben gehen wir von Stand zu Stand. Abebew übersetzt und sorgt dafür, dass wir normale Preise bekommen. Christoph lässt sich für 100 Birr ein Paar Sandalen aus Autoreifen anfertigen und die Umstehenden sind total aus dem Häuschen, dass ein Weißer sich so einen Arme-Leute-Schuh anschafft.

Für den Nachmittag haben wir uns vorgenommen, an Hand der Testfelder die geeignetste Lehmgrube und die beste Mischung zu bestimmen. Dann wollen wir im Energy Office den Lehm für den ersten Ofen anmischen. Wir haben Glück: der beste Lehm kommt aus der an nächsten gelegenen Grube, die nur etwa eine Viertelstunde entfernt ist. Jetzt ist es schon Samstag nachmittag, alles bereitet sich auf den Sonntag vor, der hier als Ruhetag sehr ernst genommen wird. Trotzdem gelingt es uns, auf der Straße vier junge Männer anzuheuern, die uns für 50 Birr pro Person jeweils 25 kg Lehm, aus der Grube holen und ins Energy Office schaffen. Sand liegt dort bereits. Also setzen wir die erste Mischung an und lassen sie über Nacht ruhen.

Dann müssen wir uns beeilen, ins Guesthouse zurück zu kommen. Heute abend haben wir Gäste: Josef, Tewodros 2, Abebaw uns sein Bruder sind zum Spätzleessen eingeladen. Sie treffen pünktlich(!) ein und dürfen deshalb noch bei der Spätzleproduktion mitwirken. Möglicherweise sind sie die ersten Äthiopier, die an einem Spätzlehobel ausgebildet wurden. Christoph als Schwabe hat „natürlich“ auf allen seinen Reisen dieses Utensil dabei.

Punkt 9 Uhr am Sonntagmorgen finden wir unsere kleine Arbeitsmannschaft im Energy Office vor. Wie vereinbart ist auch Zelalem, der Kuhdung-Lieferant, eingetroffen, so dass wir jetzt die Lehmmischung fertig machen und die ersten Steine produzieren können. Das Mischen in der Grube ist richtige Schwerarbeit. Die zwei Burschen, die das übernommen haben, müssen ordentlich schuften. Wir überlegen, ob wir vielleicht für das Mischen größerer Mengen Ochsen einsetzen wollen. Die liefern dann den Kuhdung gleich mit. Die Lehmtreter werden dann zum Ziegelmachen trainiert. Kagnew, der Watchman vom Energy Office kommt dazu und macht freiwillig mit. Unsere kleine Fabrik kommt in Schwung. Christoph legt hier deutsches Arbeitstempo vor. Die Äthiopier sind sehr beeindruckt und machen freudig mit.

Montag: Wir werden alleine mit Menschenkraft unser Programm nicht durchziehen können und haben deshalb beschlossen, Arbeitstiere einzusetzen: Am Morgen macht sich eine kleine Karawane von 6 Eseln auf den Weg zur Lehmgrube und trägt Säcke mit Lehm zum Energy Office. Das wiederholen die Esel an diesem Tag noch zweimal. Unterdessen lassen wir unsere Arbeiter im Office eine ringförmige Grube ausschaufeln. Die Werkhalle wird für die Lagerung von annähernd 1000 Ziegeln freigeräumt und der Tukul neben der Cafeteria wird entrümpelt. Dort soll der Standort des ersten Ofens sein. Insgesamt haben wir jetzt sieben Leute beschäftigt, drei Frauen und vier Männer. Alle haben reichlich zu tun. Am Abend ist alles vorbereitet für das große Mischen.

Dienstag: Die Esel sind schon ganz früh am Morgen beladen worden und treffen bei Arbeitsbeginn im Energy Office mit einer weiteren Fuhre Lehm ein. Drei davon schicken wir wieder zum Lehm holen, drei bleiben hier und sollen uns als Mischmaschinen dienen. Die ringförmige Grube wird jetzt Schicht für Schicht mit einer genau abgemessenen Mischung aus Lehm, Sand, Kuhdung und Stroh gefüllt. Nach jeder Schicht dürfen die drei Esel ihre Runden in der Grube drehen und die Mischung durchstampfen. Hört sich einfach an, ist in der Realität ein wenig komplizierter weil den Eselchen die Einsicht für das Ziel ihrer Tätigkeit in der Grube fehlt und sie lieber überall hin, nur nicht im Kreis laufen wollen. Ein Esel trabt rechts-, die anderen beiden linksherum, dann bildet sich ein Eselknäuel, dann rennt wieder einer geradeaus davon. Erst mit der Zeit gewöhnen sich Mensch und Tier an die Aufgabe, ein gewisses Maß an Ordnung wird erkennbar. Bis zum Abend gelingt es uns, die Grube bis zum Rand mit einer recht gleichmäßig gemischten Masse zu füllen, die wir sorgfältig mit Plastikplane abdecken damit sie bis zum nächsten Morgen in Ruhe durchziehen kann.

Tags darauf können wir zwei Ochsen beschaffen, die einen Vormittag lang die Mischarbeit übernehmen. Mit stoischer Ruhe ziehen sie ihre Runden durch die Grube. Nach einigen Umdrehungen scheinen sie verstanden zu haben, dass es immer im Kreis herum geht und trotten gleichmäßig vor sich hin als hätten sie noch nie etwas anderes getan. Kein Vergleich zum Eselchaos vom Vortag. Wegen ihres größeren Gewichts sind sie auch viel wirkungvoller als die leichten Eselchen. Gegen Mittag haben wir den Eindruck, dass die Mischung perfekt ist und entlassen die Ochsen in die Wiese nebenan. Die Arbeiter werden jetzt in der Kunst des Ziegelmachens unterwiesen. Inzwischen besitzen wir vier Ziegelformen, so dass parallel an vier Stationen gearbeitet werden kann.

Am frühen Nachmittag sind alle so weit angelernt, dass wir sie alleine Ziegel formen lassen können. Christoph kann nun mit dem Bau des ersten Ofen beginnen. Schon bald ist der erkennbar, was hier entsteht. Das errregt die Aufmerksamkeit der Angestellten des Energy Office und wir haben laufend Gesellschaft im Tukul. Wieder eine Gelegenheit für Katharina, mit Video und Photos zu erläutern, was wir hier treiben.

Entwicklung und Ofenbau

Bis Donnerstag Mittag hat Christoph den Ofen fertig. Nur der Kamin ist vorläufig noch halb hoch weil uns die Steine ausgegangen sind. Das Prinzip des Ofens: Über der Feuerstelle ist die Platte zum Injera-Backen, der sogenannte Met’ad. Die heiße Abluft wird unter einem zweiten Kochplatz zum Kamin geführt, so dass parallel zu Injeramachen auf dem Topf gekocht werden kann. Injera wird nur etwa zweimal in der Woche zubereitet. An den anderen Tagen soll der Met’ad durch eine Platte mit Loch in der Mitte ersetzt werden. In diesem Loch sitzt dann ein Topf, der direkt befeuert wird. Der andere Topf wir wie bei der Injera-Konstellation als Zweitkochstelle genutzt.

Injera ist ein weiches Fladenbrot aus gesäuertem Teig aus Teff, einer endemischen Getreidesorte aus Äthiopien, und stellt die Hauptnahrungsquelle der Äthiopier dar. Es darf bei keinem Essen fehlen. Der Met’ad ist eine flache Scheibe aus gebranntem Ton mit einem Durchmesser von etwa 64cm.

Schon während des Baus kommen laufend Angestellte des Energy Office und diskutieren mit uns. Es tritt genau das ein, was wir uns erhofft haben: Unsere Aktionen und das Ergebniss wecken die Neugierde der Leute, wir kommen mit ihnen ins Gespräch und erhalten wertvolle Hinweise. Noch bis in den Nachmittag hinein geht das so.

Heute ist der Feiertag Meskel. Nach dem Glauben der orthodoxen Christen wurde das Original-Kreuz, an dem Jesus gestorben ist, im 4. Jahrhundert von Kaiserin Helena aufgefunden und nach Äthiopien gebracht. Der Jahrestag dieses Ereignisses wird heute gefeiert. Am Nachmittag stellen die Gemeinden aus Alem Katema und Umgebung auf einem Platz in der Stadt lange Holzstangen zu einem spitzen Kegel auf. Wer die längste Stange platziern kann ohne dass das Gebilde einstürzt, hat gewonnen. Unterdessen liest der Priester eine lange Lithurgie. Bei Anbruch der Dunkelheit tanzen einige Gruppen mit Fackeln und Stöcken. Dann fällt die Menge ein und kreist tanzend mit Lichtern in der Hand um den Kegel, der dann angezündet wird. Irgendwann fällt er dann um – nicht ganz ungefährlich für die Umstehenden. Die Richtung, in die er dabei zeigt, bezeichnet die Gegend, in der in diesem Jahr die besten Ernten zu erwarten sind.

Im Energy Office haben wir am folgenden Tag viele Neugierige, die den ersten Ofen begutachten und ihre Meinung dazu abgeben. Wir erfahren, dass die Frauen den  Met’ad möglichst selten bewegen wollen, damit er nicht bricht. So kommen wir zu der Erkenntnis, dass wir einen Ofen anbieten müssen, der über einen stationären Met’ad und zusätzlich mehrere Kochstellen verfügt. Wir entwickeln einen Ofen mit 3 Kochstellen und festem Met’ad, der eine relativ kompakte Bauweise aufweist. Solch einen Prototypen bauen wir im Energy Office auf.

Während des Baus, bei dem wir viel herumprobieren und der deshalb recht zeitaufwendig ist, bekommen wir wieder regen Besuch. Sobald sichtbar wird, welche Eigenschaften unser Lehmhaufen einmal entwickeln wird, bekommen wir anerkennende Blicke und verbale Zustimmung. Das ermutigt uns.

Abends haben wir eine Arbeitssitzung mit Abebaw, unserem Übersetzer und Organisator. Wir bieten ihm an, die lokale Koordination zu übernehmen. Katharina hat eine lange Aufgabenliste für ihn vorbereitet, die wir Punkt für Punkt durchgehen. Am Ende sind wir uns einig: Abebaw wird die Aufgaben übernehmen. Wir haben einen Mann vor Ort. Das ist ein entscheidender Schritt nach vorne für das Projekt.

Der gestern so gelobte 3-Loch-Ofen im Energy Office trocknet und wartet auf seine erste Befeuerung. Heute bauen wir diesen Typ in den ersten Privathaushalt ein. Abebaw und seine Familie haben die Ehre, die weltweit ersten Besitzer dieses Ofens zu sein. Während wir für den Prototypen noch viel Zeit in Auf- und Umbauten investieren mussten, geht uns jetzt, da wir nach Plan vorgehen, die Arbeit viel flotter von der Hand.

Dessalegn bekommt den zweiten Ofen eingebaut. Jeder Ofen hat gegenüber seinem Vorgänger konstruktive Verbesserungen. Wir lernen schrittweise dazu. Christoph und ich sitzen oft bis spät in die Nacht zusammen, überlegen, was wir besser machen können und zeichnen Baupläne. Die aktuelle Version des 3-Loch- Ofens taufen wir „Christos 2.3“. Die Äthiopier kennen den Namen Christoph nicht und rufen ihn deshalb alle „Christos“. Ich werde meistens „Franka“ genannt.

Heute wird auch Abebaws Ofen zum ersten Mal befeuert. Als der Rauch zum Schornstein herausquillt und die Küche sauber bleibt, gibt es ein großes Hallo. Nachbarn und Freunde kommen vorbei und bestaunen die Sensation. Der weltweit erste Lehmofen vom Typ Christos ist in Betreib gegangen.

Als nächstes wollen wir noch einen Ofen in einen traditionellen Tukul einbauen. Die Gemeinde bestimmt eine Familie am Ortsrand. Beim ersten Anblick scheint das Gebäude einsturzgefährdet und wir haben Zweifel, ob es sinnvoll ist, hier kurz vor dem Zusammenbruch noch einen Ofen aufzustellen. Die Besitzerin versichert uns jedoch, dass der Tukul schon lange in Schieflage und doch stabil ist. Wir sind beeindruckt, wie gepflegt und sinnvoll die Einrichtung bei aller Beschränktheit der Mittel ist. Es ist schwierig, in dem engen Raum einen Platz für den Ofen zu finden, aber die Familie ist zu allen Veränderungen bereit. So beschließen wir, die Schlafecke für den Ofen zu nutzen. Wenn dann die alte Feuerstelle entfernt wird, ist auch wieder Platz fürs Bett.

Heute stößt Johannes zu uns. Er will uns hier in Alem Katema unterstützen. Es ist geplant, dass er nach unserer Abreise noch einige Tage bleibt um das Feedback der Ofenbesitzer einzusammeln.

In der folgenden Nacht geht ein kräftiges Gewitter mit Starkregen herunter. Eigentlich wollten wir heute im Tukul beginnen, aber im Energy Office erleben wir eine böse Überraschung: Die Werkhalle in überflutet und die meisten unserer dort gelagerten Lehmziegel stehen mehrere Zentimeter hoch im Wasser. Der Vormittag vergeht mit der umfangreichen Rettungsaktion und dem Trockenlegen der Halle. Unsere 6 Arbeiter haben alle Hände voll zu tun. Die Versicherung aller Einheimischen, dass es um diese Jahreszeit eigentlich gar nicht mehr regnen sollte, ist für uns nur ein schwacher Trost. Bestandsaufnahme am Ende der Aktion: Wir haben über hundert Ziegel verloren, aber mit den geretteten wird es uns gelingen, noch zwei Öfen zu bauen.

Der Regen hält den ganzen Tag über an und macht nur ab und zu eine kleine Pause. Er verwandelt Alem Katema in eine Schlammgrube. Bei jedem Schritt wird die Dreckschicht unter den Sohlen dicker und wir gehen auf Plateausohlen durch die Gegend. Der lehmige Boden hat eben auch seine Nachteile …

Zu der am Nachmittag angesetzten Demonstration des 3-Loch-Ofens im Energy Center kommen trotzdem viele Leute, darunter Vertreter des Krankenhauses, der Chef des Agricultural and Energy Office und der Bürgermeister. Es wird viel diskutiert. Wir bekommen Zuspruch von allen Seiten und Versicherungen, dass wir Ünterstützung bekommen, wann immer wir sie brauchen.

Die Arbeiten im Tukul beginnen mit einem Tag Verspätung. Es ist zwar immer noch bewölkt und nachts gab es wieder einen kräftigen Schauer, aber ansonsten hat der Regen aufgehört. Die Besitzerin des Tukuls freut sich offensichtlich ganz außerordentlich und empfängt uns mit Handkuss – wörtlich. Alles ist vorbereitet. Während des Baus werden wir nach Kräften versorgt: Wir bekommen Injera mit Shiro aus uns unbekannten aber sehr wohlschmeckenden Hülsenfrüchten und Bunna (Kaffee), der wie hier üblich, sensationell gut ist. So viel Bemühen bei aller Armut ist wirklich rührend und motiviert uns, die Belastungen für die Familie so gering wie möglich zu halten. Wir sparen Wasser, das über einen Weg von einer halben Stunde herbeigetragen werden muss und bringen das Holz zum Anfeuern selbst mit. Auch ein paar Bananen zum Nachtisch werden gerne angenommen.

Unsere Anwesenheit hat sich natürlich herumgesprochen. Immer wieder kommen Nachbarn, Bekannte und Verwandte vorbei und bestaunen die Weißen, die in der Hütte herumwerken. Sie fragen sich sicher, was hier passiert. Morgen werden sie es sehen …

Tags darauf wird der Ofen im Tukul zum ersten mal befeuert. Wie immer bei einem noch feuchten Ofen ist der Start schwierig. Als aber am Ende ein Feuer brennt und der Rauch sich nicht im Innenraum verbreitet sondern ordentlich durch den Schornstein nach draußen abzieht, ist die Freude riesig. Ab morgen wird die Familie regelmäßig auf dem Ofen kochen und Injera zubereiten können. Wir sind jetzt bei der Version 2.4 und in den Köpfen reift schon Christos 2.5.

Zur Belohnung gönnen wir uns einen freien Nachmittag und unternehmen eine kleine Wanderung auf die Anhöhe über dem Ort. Hier auf Plateau, etwa 300m über Alem Katema, findet man kleine Ansiedlungen, eingebettet in grüne Getreidefelder und kleine Waldstücke. Holprige Pfade verbinden die Dörfer, es gibt keine Autos und Plastiktüten und die Menschen sind freundlich und aufgeschlossen. Am Rande des Plateaus sitzend genießen wir den Blick über die Steilabbrüche und die großzügigen Flusslandschaften unter uns.

Noch kein Ende

Für Katharina und mich wird es Zeit, wieder nach Addis Ababa zurückzukehren. Der Flieger nach Hause winkt schon mit den Flügeln. Johannes und Christoph werden noch ein paar Tage hier bleiben. Wir haben beschlossen, dass sie den letzten Ofen in einem der Restaurants im Ort aufstellen. Hier wird er den ganzen Tag über intensiv genutzt und wir werden Erfahrungen zur Standfestigkeit gewinnen. Bei BMW hätten wir das Dauerlauftest genannt: Viele Kilometer in möglichst kurzer Zeit.

Danach wollen Johannes und Christoph ein paar Tage zu Fuß die Umgebung von Alem Katema erkunden. Das wird uns helfen, die Lebensbedingungen und Ofenbedürfnisse der Menschen außerhalb der Kleinstadt Alem Katema noch besser kennen zu lernen.

Fazit: Jetzt stehen zwei Demonstrationsöfen in Energy Office, drei Testöfen in Privathaushalten, ein Ofen im Restaurant ist in Arbeit. Mit Abebaw und Johannes haben wir den Feedbackprozess definiert und angestossen. Die Vorbereitungen für das Training sind definiert und können gestartet werden, sobald die Projektentscheidung durch den Vorstand fällt. Johannes wird sich darum kümmern, dass die Kommunikation nach Deutschland verbessert wird und wir regelmäßig mit Ababaw Kontakt haben.

Wenn die Ofenmacher beschließen, dass wir das Projekt in Äthiopien weiter verfolgen, werden wir im Frühjahr wieder hier sein und die ersten Lehmofenbauer in Äthiopien ausbilden. Und wir werden das sehr gerne tun.

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Aufbruch nach Alem Katema

Es ist Übergang von Regen- zur Trockenzeit. Nachts ist es recht kühl, tagsüber sind die Temperaturen sehr unterschiedlich. Wenn die Sonne durchkommt, wir es sofort sehr warm. schiebt sich eine Wolke davor, ist es angenehm. Wenn ein Schauer herunterkommt, wünscht man sich sofort eine warme Jacke. Das Wetter ist also recht unterhaltsam, ebenso unsere Gespräche mit Einheimischen, von denen wir schon wieder einiges über die Besonderheiten dieses Landes erfahren haben. Wir werden in Alem Katema nicht nur einen neuen Ofen erproben sondern auch sehr intensiv über unsere Vorgehensweise nachdenken. Die Randbedingungen sind hier doch deutlich anders als in Nepal. Darüber vielleicht später mehr.

Morgen früh fahren wir los. Die vergangenen zwei Tage haben wir auch genutzt, um verschiedenen Kleinigkeiten in Addis Ababa zu erledigen. Die Unterkunft im Guesthouse von Menschen für Menschen in Alem Katema ist nun dank der Bemühungen von Toni und Gìrma von Deutschland aus endgültig gesichert. Gerade hat ein Telefongespräch mit Mr. Getachew hier in Addis die endgültige Bestätigung gebracht: Wir müssen nicht auf der Straße übernachten – ein Dankeschön an alle Beteiligten. Auch ein Auto haben wir mit Davids Vermittlung organisiert und ein paar Vorräte für die Küche eingekauft. Somit ist gesichert, dass wir ab und zu zur Abwechslung auch mal europäisches Essen bekommen.

Leider hat die Zeit nicht ausgereicht, einen Surfstick samt Karte und Vertrag zu besorgen. Somit sind wir jetzt beim Zugang zum Internet in Alem Katema auf das Wohlwollen des örtlichen Krankenhauses angewiesen, das, soweit wir wissen, über den einzigen WLAN-Server am Ort verfügt. Falls nichts Unerwartetes geschieht werden wir also nicht oft die Gelegenheit haben, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht berichten. Vielleicht wird es seltener, dafür aber mehr auf einmal sein.

Wir, Katharina, Christoph und ich, verabschieden uns also erst mal für einen kleinen Zeitraum. Wir sind sicher, dass es sehr interessant wird …

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Zum Abschied

Unser letzter Tag in Nepal. Zeit, ein wenig zurück zu blicken, was sich in den vergangenen Wochen getan hat. Man hat ja immer den Eindruck, dass sich nichts bewegt und alles sehr zäh von Statten geht, vor allem hier, wo das Leben niederfrequenter pulsiert und auch die einfachen Dinge kompliziert sein können. Da tut es auch mal ganz gut zurück zu schauen und erfreut festzustellen: Es hat sich doch etwas verändert.

Vor allem organisatorisch haben wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Tobias ist jetzt verantwortlich für das Monitoring der Öfen, d.h. er plant die Einsätze, organisiert die Durchführung und sorgt für ordentliche Auswertung und Dokumentation. Damit ist das Feedback aus dem Feld gesichert, wir haben einen wirksamen Schutz gegen etwaige Schummeleien und sind gewappnet für die Anforderungen die von Gold Standard kommen.

Alle seit Anfang 2012 gebauten Öfen sind jetzt in einer richtigen Datenbank zu finden, ebenso die Informationen über unsere Ofenbauer und die Monitoring-Aktivitäten. Tobias hat viel Zeit investiert, um alle Fehler und Ungereimtheiten zu eliminieren, die sich in der Vergangenheit in unsere Ablage eingeschlichen haben. Jetzt ist unser Datenbestand astrein und wir können auf Knopfdruck die erforderlichen Berichte an das AEPC und Gold Standard erzeugen.

Die Beziehung zum AEPC, der für uns zuständigen Behörde, haben sich sehr positiv entwickelt. Wir werden das Angebot, mit Gulmi einen ganzen Distrikt komplett mit Öfen zu versorgen, mit nach Hause nehmen und gewissenhaft prüfen. Wenn wir uns das zutrauen, ist es eine große Herausforderung für unseren jungen Verein.

Wir würden dann sicher wieder mehr Aufwand für das Spendensammeln treiben müssen. Da trifft es sich gut, das wir eine lange offene Lücke in unserer Öffentlichkeitsarbeit wieder schließen konnten. Andrea, hier in Kathmandu ansässige Leiterin von Stret Dog Care und Fachfrau auf dem Gebiet Marketing, hat sich bereit erklärt, die Redaktion für den wieder aufgenommenen Newsletter zu übernehmen, der ab Juni dreimal im Jahr erscheinen soll. Zum Einstand hat sie uns eine Diashow aus dem Foto-Fundus zusammen gestellt, die in Facebook und bei Youtube sehr gute Verbreitung gefunden hat. Der erste Newsletter hat Euch hoffentlich gefallen.

Im Mai haben wir wieder ein Training veranstaltet, bei dem 12 angehende Ofenbauer eingewiesen wurden. Alle haben danach sofort die Arbeit aufgenommen. Die 9 im Klimaschutz-Projektgebiet eingesetzten Promotoren – so lautet der Fachbegriff – haben gerade vor ein paar Tagen zum Monatsende ihre ersten Öfen fertig gemeldet. Drei Ofenbauer kamen aus dem neuen Distrikt Gulmi, der ja ein wenig weiter entfernt liegt. Bishnu, der sie dort betreut, hat uns gestern berichtet, dass alle drei trotz Behinderung durch den Regen fleißig tätig sind und bereits 55 Öfen fertig haben.

Gulmi: Katharina und ich waren ja im Mai für einige Tage dort und wurden sowohl von den Behörden als auch von den Einwohnern mit offenen Armen empfangen. Das staatlich verordnete Projekt, das Nepal bis 2017 „rauchfrei“ machen soll erzeugt doch einigen Druck auf die dezentralen Verwaltungen. Diese sind froh um jede Hilfe zur Erreichung der, vorsichtg ausgedrückt, sehr ambitionierten Ziele. Das öffnet uns alle Türen. Bei der Bevölkerung ist der Bedarf ohnehin riesengroß. Die Voraussetzungen könnten nicht besser sein …

Katharina hat den Aufenthalt in Gulmi genutzt, sich wieder ärztlich zu betätigen. In Bishnu hat sie einen engagierten und fähigen Paramedic auf dem Health Post von Banjhakatheri gefunden. Wenn der soeben gestartete Ausbau zu einem kleinen Krankenhaus wie geplant voranschreitet, wird dort ein interessanter Arbeitsplatz für Drittweltmediziner entstehen. Katharina hat ihr Konzept für Vorsorgeuntersuchungen für Kinder in Entwicklungslandern, das eigentlich für ein nicht realisiertes Projekt in Indien begonnen wurde, wieder aufgenommen und an Bishnu weitergegeben. Die beiden brennen auf eine Umsetzung.

Die Zeit in Nepal bringt auch immer neue Ideen und Ansätze, die uns Aufgaben für die Zukunft geben. Als Beispiel sei hier das Thema der Pre-Visits erwähnt, das sind die Erst- und Folgekontakte mit den Dörfern und Veranstaltungen dort, bei denen, bevor der erste Ofen gebaut wurde, das Verständnis für den Nutzen der Öfen und für unsere Arbeitsweise geweckt wird. Sie sind für die Akzeptanz unserer Ofenbauer und den richtigen Umgang mit den Öfen von großer Bedeutung. Deshalb haben wir beschlossen, das Konzept für die Pre-Visits auszubauen und sie systematischer und umfangreicher durchzuführen. Während der Regenzeit können wir Termine planen, Inhalte aufbereiten und Material bereit stellen. Sobald es wieder trocken wird, geht es an die Umsetzung.

So hinterlassen wir bei unserer Abreise neben den „abgehakten“ Dingen auch wieder viel Angefangenes und offene Baustellen. Eine davon ist an der Stelle, wo bisher das Swastha Chulo Büro war. Anitas Eltern haben beschlossen, neu zu bauen. Obwohl alles Handarbeit ist – es gibt nicht einmal einen Betonmischer – soll hier bis zu unserer Rückkehr das neue Haus stehen. Wir wünschen Anita und ihrer Familie viel Erfolg und hoffen, das nächste Mal schon in den neuen vier Wänden Pläne schmieden zu können.

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Ein heißer Ofen im Dschungel der Bürokratie

Die Ofenmacher haben jetzt ein Motorrad. Genauer gesagt: Swastha Chulo Nepal hat als Organisation in Nepal ein Motorrad angeschafft. Es soll für die Field Visits und das Monitoring eingesetzt werden. Die öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Lande, sprich die Busse, sind in Sachen Bequemlichkeit, Sicherheit und Geschwindigkeit der Deutschen Bahn deutlich unterlegen. Was die Pünktlichkeit anbetrifft, kann man keine Aussage treffen, denn Fahrpläne gibt es in Nepal nicht. Da ist ein Moped in jeder Hinsicht die bessere Lösung, vor allem, weil es auch dorthin fährt, wo kein Bus mehr hinfindet.

Nach erfolgreicher Beschaffung machten Tobi, Domi und ich uns also auf den Weg, das Gefährt ordentlich anzumelden und zu versichern. Das kann doch nicht schwierig sein, dachten wir, in einem Land, wo es wahrscheinlich mehr motorisierte Zweiräder als Einwohner gibt. Mal sehen.

Nach einer langen Fahrt quer durch die ganze Stadt mussten wir feststellen, dass wir bei der falschen Behörde waren. Motorräder werden jetzt an anderer Stelle zugelassen. Dort angekommen, bekamen wir beim Pförtner eine Nummer ausgehändigt und wurden zum „Warteraum“, einem Wellblechdach auf Stützen im Freien, geschickt. Drei Fensteröffnungen waren mit Leuchtanzeigen dekoriert, die die aufgerufenen Nummern anzeigten. Tatsächlich waren wir schon nach wenigen Minuten dran, wurden zu einer weiteren Fensteröffnung geschickt, mussten dort 40 Rupien bezahlen und dachten tatsächlich, wir wären jetzt fertig.

Falsch: Das war die Verkehrssteuer. Die Zulassung bekommt man in einem anderen Büro. Der dort anwesende Beamte – das Verb „tätig“ möchte ich an dieser Stelle nicht verwenden – rückte Topi und Bauch zurecht und dikiterte uns dann eine lange Liste von Dingen, die wir zu erledigen hätten, bevor er in Betracht ziehen würde, eine Zulassung zu erwägen. Unter den Forderungen war auch die nach einer schriftlichen Erklärung des Vorbesitzers, zu deren Inhalt er uns aber keine näheren Angaben machte. Besser wäre noch das persönliche Erscheinen dieses Mannes. Wir kennen ihn natürlich nicht. Einigermaßen ratlos standen wir nun vor der Behörde als Domi die an das Amt angrenzende Reihe von Wellblechhütten bemerkte, in denen reges Treiben mit Zulassungspapieren herrschte.

Erwartungsvoll wandten wir uns einer dieser Hütten zu. Ein freundlicher junger Mann nahm 500 Rupien entgegen und gab ein paar Anweisungen an seine Gehilfen. Wie durch ein Wunder war plötzlich der Akt unseres Motorrads auf dem Tisch und dann begann ein emsiges Eintragen, Stempeln und Unterschreiben. Eine Komplikation stellte noch die Tatsache dar, dass das Moped auf eine Oganisation, nicht auf eine Privatperson zugelassen wurde. Im blauen Büchlein, das unserem Fahrzeugschein entspricht, prangt immer ein Foto des Besitzers. Wie sieht nun das Gesicht von Swastha Chulo aus? Wir einigten uns schließlich darauf, dass an dieser Stelle der Stempel der Organisation zu platzieren wäre. Stempel ist in Nepal immer gut!

Nächster Schritt im Ablauf: Prüfung der Fahrgestell- und Motornummer im schlammigen, teilweise überschwemmten, von einer Horde eifrig drängelnder Mopedbesitzeraspiranten besetzten Hinterhof. Lösung des Problems für die, die 500 Rupien bezahlt haben: Der freundliche junge Mann winkte mich mit meinem Moped an Schlamm, See und Horde vorbei nach vorne. Ein bisschen peinlich aber doch sehr angenehm.

Dann gings zurück ins Amt. Derselbe Beamte, der uns noch vor einer Stunde die Forderungsliste vorgebetet hatte, beobachtete nun trägen Auges wie unser freundlicher Helfer mit den Akten in seinem Büro hantierte,  noch einige Eintragungen machte und ihm dann das blaue Büchlein zur finalen Unterschrift vorlegte. Der Forderungskatalog war nun irgendwie in Vergessenheit geraten. Immerhin raffte sich der Topimann aber auf, uns noch ein paar Hürden in den Weg zu stellen, weil wir ja den komplizierten Fall einer Anmeldung für eine Organisation auf seine überlasteten Schultern geladen hätten. Wir bekamen das blaue Büchlein, Tobi und Domi mussten aber am nächsten Tag nochmal antreten um die Originaldokumente von Swastha Chulo vorzuzeigen.

Auch das ist inzwischen erledigt und so ist jetzt Swastha Chulo Besitzer eines Motorrades, mit dem die Mobilität unserer Field Worker sprunghaft ansteigt und kein Ofen mehr dem wachsamen Augen unserer Mitarbeiter entgeht.

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Rauchfrei für alle

Am Sonntag fand die wegen Streik verschobene Sitzung mit dem AEPC statt. Dort wollte man in erster Linie über unsere Fortschritte im Projektgebiet informiert werden. Unsere Präsentation der bisher dort gebauten Öfen und der Planung für den Rest des 3-Jahres-Zeitraums muss wohl wie Balsam auf die wunden Stellen des AEPC gewirkt haben. Die ganze Organisation steht unter dem immensen Druck der CCS4all-Ziele (Clean Cooking Solutions for all), die vorsehen, dass ganz Nepal im Jahr 2017 rauchfrei ist, d.h. dass in keiner Hütte mehr ein offenes Feuer brennt. Da wir uns darüber hinaus in letzter Zeit bemüht haben, mit der lokalen Organisation REMREC ein besseres Verhältnis zu schaffen, hellten sich die Mienen von Herrn Dakhal und seinen Mitarbeitern deutlich auf und der Rest der Besprechung fand in freundlicher, fast schon vertraulicher Atmosphäre statt.

Status und Planung

Status und Planung

AEPC hat die Aufgabe, die Erfüllung der CCS4all-Ziele zu planen und zu überwachen. Der Bau der Öfen wird von Organisationen wie unserer durchgeführt. Unter Koordination des AEPC bekommt nun jeder sein Plätzchen zugewiesen und soll machen. Selbstredend, dass wesentlich mehr Plätzchen als Organisationen vorhanden sind. Wenn alle zusammen in den letzten 10 Jahren etwa 500.000 Öfen auf die Beine gestellt haben, woher sollen jetzt 3,5 Millionen in gut vier Jahren kommen?

Wir berichteten natürlich auch über den Projektstart im Distrikt Gulmi, wo seit etwa vier Wochen drei Ofenbauer für uns tätig sind und wo wir – siehe früherer Blog – von den lokalen Behörden mit offenen Armen empfangen wurden. Wir teilten AEPC mit, dass wir an eine Erweiterung der Aktivitäten dort denken und fanden uns im Handumdrehen in einer Diskussion zur Übernahme des gesamten Distrikts wieder. Ich gebe zu, dass Katharina und ich schon vor diesem Angebot von AEPC mal über solch einen Gedanken diskutiert hatten. Gulmi hat laut Zensus 2011 etwa 65.000 Haushalte, in denen nach Angaben von AEPC bereits 10.000 Öfen gebaut sein sollen. Die Aufgabe wäre also, in 4 Jahren dort etwa 50.000 Öfen zu bauen. Anspruchsvoll aber nicht unmöglich.

Eigenartigerweise ist die Besetzung mit Organisationen für CCS4all gerade in den Regionen West und Mid West (Gulmi gehört zu West) am dünnsten, also ist auch die Not des AEPC dort am größten. Der Eifer von Herrn Dakhal hat aber auch noch einen zweiten Grund: Er selbst stammt aus einem abgelegenen Dorf in diesem Distrikt. Gleichzeitig ist es auch eine Erklärung des Vertrauens an uns, wenn er uns auf seine Heimat loslässt.

Wir haben uns natürlich Bedenkzeit ausgebeten. Solch eine weitreichende Entscheidung muss im Vorstand gründlich abgewogen werden wenn wir wieder zurück in Deutschland sind. Zum Abschluss kam noch Afrika zur Diskussion und wieder war die Begeisterung zu spüren, dass mit nepalischer Technologie Kenia unterstützt wird. Mit Erias‘ Jiko-Video fanden wir den entspannten Abschluss eines angenehmen und erfolgreichen Gesprächs.

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Der Regen streikt nicht

Gerade sind 3 Tage fast ununterbrochenen Regens vorbeigegangen. Der See hinterm Hotel hat jetzt schon beachtliche Ausmaße angenommen. Wir beobachten das von unserem hinteren Balkon aus – Zimmer mit Seeblick. Kürzlich mussten wir auch zwei Frösche aus dem Treppenhaus retten. Ob sie sich verirrt haben, das Hotel als Erweiterung ihres Feuchtgebietes betrachten oder sich vor dem Dauerregen in Sicherheit bringen wollten, haben sie uns in der Kürze der Zeit nicht mitgeteilt.

Die Probleme mit dem Internet haben sich vermehrt. Immer wieder bricht die Verbindung vom Router ins Netz ab. Die Hotelangestellten haben das zum Anlass genommen, eine ernsthafte Untersuchung zu starten. Am nächsten Tag präsentierten sie uns stolz das Datennetz-Kabel, das außen(!) an der Wand entlang läuft. Aus dem Stecker tropfte das Wasser. Ein Wunder, dass ab und zu überhaupt noch etwas ging, wohl nur für Bytes mit Tauchermaske und Sauerstoffflasche. Das war vorgestern. Seither läuft der Reparaturprozess, im Augenblick noch mit offenem Ausgang. Das ist Nepal!

Seit 4 Tagen haben wir also nur sporadisch ein wenig Internet. Das ist dem Blog nicht zuträglich, ist aber nicht der einzige Grund für das Absinken der Nachrichtenfrequenz. Die vergangenen Tage verbrachten wir naturgegeben vorwiegend im Hotel. Eine gute Gelegenheit, Büroarbeiten zu erledigen, nicht die Situation, in der sich sensationelle Neuigkeiten zum Bericht anbieten.

Unser Besuch beim AEPC, der für letzten Sonntag vorgesehen war, ist aus-, nicht ins Wasser gefallen. Der Grund diesmal: Streik. Die bevorstehenden Wahlen im November bieten genügend Konfliktstoff. Wenn eine der maoistischen Gruppen wieder etwas über die Hutschnur geht, dann greifen sie zu ihrem liebsten Druckmittel und rufen einen Streik aus. Je nach Einfluss der Gruppe hat das kleine oder große Auswirkungen. Am Sonntag war das gesamte Leben in der Stadt lahmgelegt: Keine Autos, fast keine Motorräder, keine öffentlichen Verkehrsmittel, fast alle Läden zu. Dann wird die City zur Fußgängerzone was eigentlich sehr angenehm ist. Plötzlich halten sich die Leute wieder auf der Straße auf statt sich nur zwischen hupenden Fahrzeugen durchzudrängeln, haben Zeit, ratschen. Ein Hauch des alten Kathmandu ist spürbar. Sonntag ist der nächste Versuch beim AEPC geplant.

Gestern wurde uns, zum ersten Mal seit wir nach Nepal fahren, etwas geklaut. Wir sitzen auf der Terrasse des Cafes, Blick zur Straße, hinter uns die Gasträume, zwischen uns am Boden Katharinas Handsack (der Ausdruck Tasche verbietet sich angesichts der Ausmaße des Behältnisses). Als wir gehen wollen ist der Sack weg. Keiner weiß, wie das gegangen ist. Den Zugang zur Straße hatten wir die ganze Zeit im Auge. Es kann sich also nur jemand durch den besetzten Gastraum von hinten an uns angeschlichen haben. Kaum vorstellbar, dort ist ja auch das Personal. Wir haben dann einen ziemlichen Aufstand verursacht. Auch die Polizei kam und hat deas Lokal durchsucht, das übrigens Video-überwacht ist. Voller Erwartung und nach Überwindung einiger technischer Probleme standen dann alle – Besitzer, Manager, Personal, Polizei, wir – um den Bildschirm herum. Ergebnis: Das Video ist nicht aufgezeichnet worden. Wer hätte etwas anders erwartet? Zur Protokollierung ging es anschließend aufs Polizeirevier, dann mussten SIM- und Geldkarten deaktiviert werden. Das kann einen schon einen Nachmitag lang beschäftigen. Katharina fällt immer wieder etwas Neues ein, was sie in den unergründlichen Tiefen ihres Sackes verwahrt hatte und das jetzt verloren ist.

Zu den Videokameras gibt es einen Nachtrag. Wir haben erfahren, dass rund um die Stupa Videokameras installiert sind. Also sind wir heute früh zur kleinen Polizeistation in der Nähe des Haupttempels gegangen. Dort hat man uns sehr freundlich zum Community Development Office geschickt. Die haben uns sehr freundlich vor den Videoapparat mit den Aufnahmen gesetzt, uns eingewiesen und machen lassen. Tatsächlich gibt es 15 Kameras, die rund um die Stupa und in den Seitengassen angeordnet sind. Vier davon sind defekt. Darunter diejenige, die an der für uns wichtigen Stelle montiert ist. Immerhin haben wir von den wirklich sehr netten Leuten im Office aber noch einen Tee bekommen.

Unser Besuch bei der Shanti Leprahilfe heute nachmittag hat uns ein altes Thema wieder in Erinnerung gerufen. Man presst dort aus Papierabfall und Sägespänen Pellets, die zum Heizen und Kochen verwendet werden können. Shanti betreibt damit Küchenöfen, die aber noch im alten Stil ohne Abzug gebaut sind. Da müssen wir etwas unternehmen! Wir könnten dort ordentliche Öfen hinstellen und den Betrieb mit Pellets testen.

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Büro mit Wolken

Eigentlich war heute ein Ausflug nach Naagi Gompa geplant. Der Monsun hat aber anders entschieden. So sitzen wir jetzt auf der Terrasse vor unserem Hotelzimmer – warm ist es ja – und beobachten zerzauste Wolkengebirge, die über uns hinweg geblasen werden und ab und zu ein paar Tropfen ablassen.

Das ist eine nicht ganz zeitfüllende Beschäftigung und deshalb nutze ich die Gelegenheit, ein wenig von unserem Leben in Boudha zu erzählen. Man könnte es „Büroarbeit in angenehmer Umbebung“ betiteln.

Durch eifrige Korrespondenz mit Ol Pejeta konnten wir den Termin für das Training in Kenia festlegen. Es wird im Dezember stattfinden. Unsere nepalesischen Kollegen sind nach wie vor Feuer und Flamme und freuen sich auf die Reise. Neuerdings ist dort auch der Bau von „institutional stoves“ für Schul- oder Camp-Küchen im Gespräch. Bel Bahadur nimmt das ganz gelassen. Das kann er auch, sagt er, dann baut er ihnen halt solche Öfen.

Während Tobias noch den Feinschliff an der Datenbank anbringt, sind Domi und ihre Schwester Mamta zum Monitoring unterwegs. Inzwischen wird es schon schwieriger, noch geeignete Orte zu finden. Auf unbefestigte Straßen kann man sich nicht mehr verlassen, sie könnten demnächst unpassierbar sein. Im steileren Gelände drohen auch zunehmend Erdrutsche. Das schränkt die Auswahl an Zielen stark ein. Bald wird auch beim Monitoring Sommerpause sein.

Das User Manual ist in den Druck gegangen. Morgen oder übermorgen werden wir ein Probeexemplar in der Hand halten. Wenn es in Ordnung ist, werden die ersten 2000 Stück bestellt. Jeder bekommt dann mit seinem Ofen solch eine Gebrauchsanweisung. Ich habe Euch das Büchlein angehängt. Ihr könnt den Nepali-Text nicht verstehen? Macht nichts! Die Bilder sollten für sich sprechen. Eine gute Gelegenheit, sich in die Situation eines der 50% Analphabeten auf dem Lande zu versetzen. Viel Spaß beim Bilderrätsel.

Chulo User Manual

Morgen haben wir einen Termin beim AEPC. Sie wollen wissen, wie weit wir in unserem Projekt im CO2-Gebiet sind. Eine gute Gelegenheit, mal den Stand zusammen zu fassen und einen Forecast zu machen. Und, welche Überraschung: Nach den jüngst durchgeführten Schulungen sind wir jetzt so gut aufgestellt, dass wir gut ins Ziel kommen – wenn nichts dazwischen kommt. Bald werden auch wir die ersten Dörfer für „rauchfrei“ erklären.

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Maitri Griha

Wer in Nepal mit einer Behinderung irgendwelcher Art leben muss, kann nicht auf Unterstützung hoffen. Einrichtungen zur Förderung, wie sie bei uns glücklicherweise inzwischen üblich sind, gibt es hier nicht. Wie soll auch eine Gemeinde, die kein Geld für Infrastrukur wie Wasserversorgung oder Befestigung der Straßen hat, Mittel für solche Aufgaben bereitstellen?

Maitri Griha, „House of Friendship“, ist ein kleines Projekt, das versucht, mit Hilfe von Spenden ein wenig Abhilfe zu schaffen. Unsere Nachbarin im Hotel, die für die Einrichtung tätig ist, hat sie uns gezeigt. Hier werden geistig behinderte Kinder tagsüber aufgenommen, werden unterrichtet und gefördert und bekommen eine warme Mahlzeit.

Das alte aber gepflegten Gebäude zwischen Boudha und Kopan bietet zwei Klassenzimmmer, Küche, Aufenthalts- und Essraum und sogar einen Raum für Physiotherapie. In dem kleinen Garten ist ein Spielplatz eingerichtet. Für freiwillige Helfer steht ein Zimmer mit Bad und Küche zur Verfügung.

Etwa zehn Kinder zwischen 6 und 12 Jahren kommen Sonntags bis Freitags in die Einrichtung. Ein Rotary Club hat einen Kleinbus spendiert, so dass die Kinder von zu Hause eingesammelt werden können. Zwei engagierte aber nicht ausgebildete Lehrer bemühen sich, die Kinder individuell zu fördern. Spezialisierte Fachkräfte wären von Nöten, aber die kann man in Nepal kaum finden.

Mit Hingabe und vermutlich viel Geduld vermitteln die Lehrern den Kindern Fähigkeiten mit denen sie ihren Alltag besser meistern können und ein Stück Selbständigkeit erlangen. Die Familien, aus denen die Kinder kommen, haben kein Konzept, wie sie die Entwicklung unterstützen können. Ein Kind, das vor einem Jahr dazu gekommen ist, hat inzwischen gelernt, selbständig zu laufen. Ein wichtiger Schritt ins Leben und große Erleichterung für die Familie.

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Kathmandu – the Motor Bike City

Der Verkehr in der Stadt wird beherrscht von motorisierten Zweirädern. Ich habe ja schon früher geschätzt, dass jeder Stadtbewohner midestens zwei dieser kleinvolumigen japanischen, chinesischen oder indischen Motorräder besitzt. In letzter Zeit kommen zunehmend kleine Motorroller, die Scooter dazu, die vor allem bei jungen Frauen sehr beliebt sind.

Im Gegensatz zu Europa werden die Zweiräder hier nicht als Sport- oder Spaßgeräte eingesetzt, sondern dienen als Transportmittel, sei es für Familie, Hausrat oder Großeinkauf. Entsprechend bepackt kommen sie auch daher. Helmpflicht gibt es hier übrigens auch, und sie wird gewissenhaft befolgt. Allerdings gilt sie nur für den Fahrer. Das ist durchaus vernünftig, denn Sozius oder Sozia würden durch den Helm nur beim Telefonieren behindert.

Lassen wir die Bilder sprechen.

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