Wer in Nepal mit einer Behinderung irgendwelcher Art leben muss, kann nicht auf Unterstützung hoffen. Einrichtungen zur Förderung, wie sie bei uns glücklicherweise inzwischen üblich sind, gibt es hier nicht. Wie soll auch eine Gemeinde, die kein Geld für Infrastrukur wie Wasserversorgung oder Befestigung der Straßen hat, Mittel für solche Aufgaben bereitstellen?
Maitri Griha, „House of Friendship“, ist ein kleines Projekt, das versucht, mit Hilfe von Spenden ein wenig Abhilfe zu schaffen. Unsere Nachbarin im Hotel, die für die Einrichtung tätig ist, hat sie uns gezeigt. Hier werden geistig behinderte Kinder tagsüber aufgenommen, werden unterrichtet und gefördert und bekommen eine warme Mahlzeit.
Das alte aber gepflegten Gebäude zwischen Boudha und Kopan bietet zwei Klassenzimmmer, Küche, Aufenthalts- und Essraum und sogar einen Raum für Physiotherapie. In dem kleinen Garten ist ein Spielplatz eingerichtet. Für freiwillige Helfer steht ein Zimmer mit Bad und Küche zur Verfügung.
Etwa zehn Kinder zwischen 6 und 12 Jahren kommen Sonntags bis Freitags in die Einrichtung. Ein Rotary Club hat einen Kleinbus spendiert, so dass die Kinder von zu Hause eingesammelt werden können. Zwei engagierte aber nicht ausgebildete Lehrer bemühen sich, die Kinder individuell zu fördern. Spezialisierte Fachkräfte wären von Nöten, aber die kann man in Nepal kaum finden.
Mit Hingabe und vermutlich viel Geduld vermitteln die Lehrern den Kindern Fähigkeiten mit denen sie ihren Alltag besser meistern können und ein Stück Selbständigkeit erlangen. Die Familien, aus denen die Kinder kommen, haben kein Konzept, wie sie die Entwicklung unterstützen können. Ein Kind, das vor einem Jahr dazu gekommen ist, hat inzwischen gelernt, selbständig zu laufen. Ein wichtiger Schritt ins Leben und große Erleichterung für die Familie.