Gerade sind 3 Tage fast ununterbrochenen Regens vorbeigegangen. Der See hinterm Hotel hat jetzt schon beachtliche Ausmaße angenommen. Wir beobachten das von unserem hinteren Balkon aus – Zimmer mit Seeblick. Kürzlich mussten wir auch zwei Frösche aus dem Treppenhaus retten. Ob sie sich verirrt haben, das Hotel als Erweiterung ihres Feuchtgebietes betrachten oder sich vor dem Dauerregen in Sicherheit bringen wollten, haben sie uns in der Kürze der Zeit nicht mitgeteilt.
Die Probleme mit dem Internet haben sich vermehrt. Immer wieder bricht die Verbindung vom Router ins Netz ab. Die Hotelangestellten haben das zum Anlass genommen, eine ernsthafte Untersuchung zu starten. Am nächsten Tag präsentierten sie uns stolz das Datennetz-Kabel, das außen(!) an der Wand entlang läuft. Aus dem Stecker tropfte das Wasser. Ein Wunder, dass ab und zu überhaupt noch etwas ging, wohl nur für Bytes mit Tauchermaske und Sauerstoffflasche. Das war vorgestern. Seither läuft der Reparaturprozess, im Augenblick noch mit offenem Ausgang. Das ist Nepal!
Seit 4 Tagen haben wir also nur sporadisch ein wenig Internet. Das ist dem Blog nicht zuträglich, ist aber nicht der einzige Grund für das Absinken der Nachrichtenfrequenz. Die vergangenen Tage verbrachten wir naturgegeben vorwiegend im Hotel. Eine gute Gelegenheit, Büroarbeiten zu erledigen, nicht die Situation, in der sich sensationelle Neuigkeiten zum Bericht anbieten.
Unser Besuch beim AEPC, der für letzten Sonntag vorgesehen war, ist aus-, nicht ins Wasser gefallen. Der Grund diesmal: Streik. Die bevorstehenden Wahlen im November bieten genügend Konfliktstoff. Wenn eine der maoistischen Gruppen wieder etwas über die Hutschnur geht, dann greifen sie zu ihrem liebsten Druckmittel und rufen einen Streik aus. Je nach Einfluss der Gruppe hat das kleine oder große Auswirkungen. Am Sonntag war das gesamte Leben in der Stadt lahmgelegt: Keine Autos, fast keine Motorräder, keine öffentlichen Verkehrsmittel, fast alle Läden zu. Dann wird die City zur Fußgängerzone was eigentlich sehr angenehm ist. Plötzlich halten sich die Leute wieder auf der Straße auf statt sich nur zwischen hupenden Fahrzeugen durchzudrängeln, haben Zeit, ratschen. Ein Hauch des alten Kathmandu ist spürbar. Sonntag ist der nächste Versuch beim AEPC geplant.
Gestern wurde uns, zum ersten Mal seit wir nach Nepal fahren, etwas geklaut. Wir sitzen auf der Terrasse des Cafes, Blick zur Straße, hinter uns die Gasträume, zwischen uns am Boden Katharinas Handsack (der Ausdruck Tasche verbietet sich angesichts der Ausmaße des Behältnisses). Als wir gehen wollen ist der Sack weg. Keiner weiß, wie das gegangen ist. Den Zugang zur Straße hatten wir die ganze Zeit im Auge. Es kann sich also nur jemand durch den besetzten Gastraum von hinten an uns angeschlichen haben. Kaum vorstellbar, dort ist ja auch das Personal. Wir haben dann einen ziemlichen Aufstand verursacht. Auch die Polizei kam und hat deas Lokal durchsucht, das übrigens Video-überwacht ist. Voller Erwartung und nach Überwindung einiger technischer Probleme standen dann alle – Besitzer, Manager, Personal, Polizei, wir – um den Bildschirm herum. Ergebnis: Das Video ist nicht aufgezeichnet worden. Wer hätte etwas anders erwartet? Zur Protokollierung ging es anschließend aufs Polizeirevier, dann mussten SIM- und Geldkarten deaktiviert werden. Das kann einen schon einen Nachmitag lang beschäftigen. Katharina fällt immer wieder etwas Neues ein, was sie in den unergründlichen Tiefen ihres Sackes verwahrt hatte und das jetzt verloren ist.
Zu den Videokameras gibt es einen Nachtrag. Wir haben erfahren, dass rund um die Stupa Videokameras installiert sind. Also sind wir heute früh zur kleinen Polizeistation in der Nähe des Haupttempels gegangen. Dort hat man uns sehr freundlich zum Community Development Office geschickt. Die haben uns sehr freundlich vor den Videoapparat mit den Aufnahmen gesetzt, uns eingewiesen und machen lassen. Tatsächlich gibt es 15 Kameras, die rund um die Stupa und in den Seitengassen angeordnet sind. Vier davon sind defekt. Darunter diejenige, die an der für uns wichtigen Stelle montiert ist. Immerhin haben wir von den wirklich sehr netten Leuten im Office aber noch einen Tee bekommen.
Unser Besuch bei der Shanti Leprahilfe heute nachmittag hat uns ein altes Thema wieder in Erinnerung gerufen. Man presst dort aus Papierabfall und Sägespänen Pellets, die zum Heizen und Kochen verwendet werden können. Shanti betreibt damit Küchenöfen, die aber noch im alten Stil ohne Abzug gebaut sind. Da müssen wir etwas unternehmen! Wir könnten dort ordentliche Öfen hinstellen und den Betrieb mit Pellets testen.