Am Sonntag fand die wegen Streik verschobene Sitzung mit dem AEPC statt. Dort wollte man in erster Linie über unsere Fortschritte im Projektgebiet informiert werden. Unsere Präsentation der bisher dort gebauten Öfen und der Planung für den Rest des 3-Jahres-Zeitraums muss wohl wie Balsam auf die wunden Stellen des AEPC gewirkt haben. Die ganze Organisation steht unter dem immensen Druck der CCS4all-Ziele (Clean Cooking Solutions for all), die vorsehen, dass ganz Nepal im Jahr 2017 rauchfrei ist, d.h. dass in keiner Hütte mehr ein offenes Feuer brennt. Da wir uns darüber hinaus in letzter Zeit bemüht haben, mit der lokalen Organisation REMREC ein besseres Verhältnis zu schaffen, hellten sich die Mienen von Herrn Dakhal und seinen Mitarbeitern deutlich auf und der Rest der Besprechung fand in freundlicher, fast schon vertraulicher Atmosphäre statt.
AEPC hat die Aufgabe, die Erfüllung der CCS4all-Ziele zu planen und zu überwachen. Der Bau der Öfen wird von Organisationen wie unserer durchgeführt. Unter Koordination des AEPC bekommt nun jeder sein Plätzchen zugewiesen und soll machen. Selbstredend, dass wesentlich mehr Plätzchen als Organisationen vorhanden sind. Wenn alle zusammen in den letzten 10 Jahren etwa 500.000 Öfen auf die Beine gestellt haben, woher sollen jetzt 3,5 Millionen in gut vier Jahren kommen?
Wir berichteten natürlich auch über den Projektstart im Distrikt Gulmi, wo seit etwa vier Wochen drei Ofenbauer für uns tätig sind und wo wir – siehe früherer Blog – von den lokalen Behörden mit offenen Armen empfangen wurden. Wir teilten AEPC mit, dass wir an eine Erweiterung der Aktivitäten dort denken und fanden uns im Handumdrehen in einer Diskussion zur Übernahme des gesamten Distrikts wieder. Ich gebe zu, dass Katharina und ich schon vor diesem Angebot von AEPC mal über solch einen Gedanken diskutiert hatten. Gulmi hat laut Zensus 2011 etwa 65.000 Haushalte, in denen nach Angaben von AEPC bereits 10.000 Öfen gebaut sein sollen. Die Aufgabe wäre also, in 4 Jahren dort etwa 50.000 Öfen zu bauen. Anspruchsvoll aber nicht unmöglich.
Eigenartigerweise ist die Besetzung mit Organisationen für CCS4all gerade in den Regionen West und Mid West (Gulmi gehört zu West) am dünnsten, also ist auch die Not des AEPC dort am größten. Der Eifer von Herrn Dakhal hat aber auch noch einen zweiten Grund: Er selbst stammt aus einem abgelegenen Dorf in diesem Distrikt. Gleichzeitig ist es auch eine Erklärung des Vertrauens an uns, wenn er uns auf seine Heimat loslässt.
Wir haben uns natürlich Bedenkzeit ausgebeten. Solch eine weitreichende Entscheidung muss im Vorstand gründlich abgewogen werden wenn wir wieder zurück in Deutschland sind. Zum Abschluss kam noch Afrika zur Diskussion und wieder war die Begeisterung zu spüren, dass mit nepalischer Technologie Kenia unterstützt wird. Mit Erias‘ Jiko-Video fanden wir den entspannten Abschluss eines angenehmen und erfolgreichen Gesprächs.