Von Vögeln und Vögeln

Ein paar Tage Pause zwischen dem Training und den Besuchen in den Communities. Wir nutzen die Zeit um die Community Meetings vorzubereiten. Die Information der Gemeinden über die Abläufe und die Regeln der Zusammenarbeit ist enorm wichtig und sollte geschehen bevor der erste Ofen gebaut wird. Das ist die Erfahrung aus Nepal. Also machen wir Konzepte und bereiten Material vor.

Ol Pejeta, in Person von Richard, dem Chef, sorgt dafür, dass das Vergnügen nicht zu kurz kommt. Die Zauberworte heißen Game Drive und Lion Tracking. Beim ersten geht es einfach darum, auf den Pisten in der Conservancy herumzufahren und zu sehen, was so vor dem Objektiv herumspaziert. Zum Lion Tracking werden Peilgeräte verwendet, mit denen die Löwen lokalisiert werden, die ein Senderhalsband tragen. Ziel ist die Erfassung der Bewegungen der Löwenrudel. Dabei geht es mit dem 4WD über Stock und Stein. Die Löwen sind in der Regel nicht auf der Straße zu finden.

Unterwegs trafen wir zuächst auf ein paar Nashörner, dann auf eine Gruppe von Büffeln, auf ihnen auffallend viele Oxpecker, kleine Vögel, die den Büffeln das Ungeziefer von der Haut picken. Erste Vögel-Lektion heute: die Büffel schätzen sie nicht nur als Kosmetiker sondern auch als Wachtruppe, die bei anrückender Gefahr lautstark Meldung geben. Wobei ich mich frage, was für eine Herde von kraftstrotzenden Schergewichten denn eine Gefahr darstellen könnte.

Was wir als nächstes zu sehen bekamen, brachte sogar den erfahrenen Ranger, der fürs Lion Tracking zuständig ist, ins Schwärmen. Wir fanden nicht die Löwin, die wir anpeilen wollten, dafür aber eine Gruppe von vier weiblichen Tieren mit sechs Jungen, die in bester Spiellaune waren. Die Raubtiere sind normalerweise eher darauf aus, Energie zu sparen und bewegen sich nur, wenn ein dringender Grund vorliegt. Die Kleinen ließen ihrer Mutter und den Tanten aber keine Sekunde Ruhe und sorgten dafür, dass wir uns bestens unterhalten fühlten. Das wäre eigentlich genug gewesen, aber unsere Glückssträhne war noch nicht zu Ende.

Der König selbst hatte Lust auf ein Schäferstündchen und kam zu Besuch, um sich mit einer der Damen aus der Gruppe seitwärts in die Büsche zu verdrücken. Dies blieb uns nicht verborgen und wir dem Paar auf den Fersen. Die Demonstration, wie kleine Löwen gemacht werden, war gerade in vollem Gange, als die trauliche Zweisamkeit von einer riesigen Herde von Büffeln unterbrochen wurde. Wenn soviele Muskelpakete anrücken, ziehen sich auch Löwen lieber zurück. Die Produktion von putzigen Kleinlöwen wurde ganz schnell abgebrochen und die beiden waren im Nu verschwunden. Wir waren dafür von einer Herde schwarzer, argwöhnisch dreinblickender Fleischberge umzingelt. In der fortgeschrittenen Dämmerung eine durchaus beeindruckende Situation, in der wir versuchten, uns so unauffällig wie möglich aus dem Staub zu machen.

Dass wir dann auf dem Heimweg noch ein paar Elefanten fast über die Zehen gefahren wären, erwähne ich nur am Rande.

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Training fertig

Geschafft! Heute Mittag ist das erste Ofenbau-Training in Kenia zu Ende gegangen. Gestern musste jeder Schüler zum ersten Mal ganz alleine einen Ofen bauen. Es ging nicht ganz so schnell, wie Bel Bahadur es immer wieder vormachte. Da müssen die Teilnehmer doch immer wieder nachdenken, beim Musterofen nachschauen und das eine oder andere Teil wieder abreißen und neu bauen. Bel Bahadur schaut ihnen genau auf die Finger und ist sofort da, wenn etwa eine Öffnung nicht ganz rund, ein Durchgang zu eng oder der Kamin schief zu werden drohen.

Über die Motivation brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Als es am Abend so dunkel wird, dass kaum noch etwas zu sehen ist und der eine oder andere zu befürchten beginnt, dass wir Besuch von den Löwen bekommen (unser Trainingsgelände liegt außerhalb des Elektrozauns), müssen wir diejenigen, die noch nicht ganz fertig sind, mit äußerstem Nachdruck zum Aufhören bewegen. Morgen ist auch noch ein Tag.

Der vergeht nach dem Früstück zunächst mit einer längeren Diskussion über die Schwierigkeiten, auf die die Kandidaten bei Rückkehr in die Gemeinden treffen werden, so z.B. schlechter Lehmboden, ärmere Familien, die sich den Eigenbeitrag nicht leisten können, lange Wege zwischen den Häusern. Wir gehen nochmal die Prinzipien der Selbstorganisation durch, die für die erfolgreiche Arbeit wichtig sind. Entscheidend ist aber, dass es uns gelingt, unsere Schüler in den nächsten Wochen möglichst oft zu besuchen, um sie weiter zu coachen.

Ganz wichtig werden auch die zehn sogenannten Pre-Visit sein, Gemeindeversammlungen, wo wir der versammelten Gesellschaft die Vorgehensweise erklären, „unseren“ Ofenbauer einführen und alle zur tätigen Mitarbeit bei Materialbeschaffung und Ziegelmachen verpflichten. Wir versuchen, in die paar Wochen, die wir noch da sind, möglichst viele Besuche hineinzuquetschen. Klar, dass das während der Feiertage nicht leicht sein wird.

Die zehn Absolventen nehmen ihre Zeugnisse und Ofenmacher-Ausweise in Empfang, bekommen ein letztes Mittagessen in Ol Pejeta, besteigen dann mit Hallo und Gewinke die Ladefläche des Pickup und werden nach Nanyuki transportiert, von wo sie zurück in ihre Gemeinden fahren. Wir bleiben im plötzlich ganz stillen Research Center zurück und fangen an, Pläne für die nächsten Tage zu machen.

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Sonntag bei den Elefanten

Hallo Christa, vielen Dank für Deinen Bericht aus Nepal, wo sich ja einiges tut. Einzige offene Frage: Warum hat Euch James nicht auf das Gelände des Beggars‘ Village gelassen. Sehr seltsam! Jetzt aber weiter aus Kenia:

Heute hatten die Schüler ihren wohlverdienten freien Tag. Ol Pejeta hat uns für diesen Sonntag einen sogenannten Game Drive arrangiert, das heißt eine Tour durch die Conservancy, auf der das Wild Life einer genaueren Betrachtung unterzogen wird. Auch die Einheimischen, die rund um das Gelände wohnen, haben nur selten Gelegenheit, sich innerhalb des Zauns zu bewegen. Als wir das Angebot machten, stimmten alle begeistert zu und sagten, sie würden gerne die Gelegenheit nutzen, ihr Land kennen zu lernen.

In die Tour über das Gelände waren einige Schmankerln eingebaut, so der Besuch beim blinden Nashorn Baraka, das in einem Gehege sein Gnadenbrot bekommt und bei den Schimpansen. Die sind in Kenia eigentlich nicht heimisch aber Ol Pejeta hat es sich zur Aufgabe gemacht, misshandelte Schimpansen einzusammeln und ihnen auf einem großen abgezäunten Gelände ein neues Zuhause zu geben, in dem sie artgerecht leben können. Der Leidensweg dieser Tiere beginnt meist als Säuglinge, wenn ihre Mutter den Wilderern zum Opfer fällt und sie selbst an Privatleute verkauft werden. Wenn sie dann größer werden, sind sie nicht mehr zu bändigen und werden an Ketten oder in zu kleinen Käfigen gehalten.

Den ganzen Tag über waren wir mit dem Staff Bus von Ol Pejeta unterwegs. Jetzt am Abend sind alle müde und glücklich. Morgen wird wieder Ernst gemacht. Dann baut jeder zum ersten Mal ganz alleine einen Ofen. Mal schauen, wie das klappt.

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Abschieds-Runden in Nepal

Die letzte Woche in Nepal ist erfahrungsgemäß sehr vollgepackt, weil dann doch der Eine oder Andere realisiert, dass meine Zeit hier definitiv zu Ende geht für dieses Jahr.

Vergangenen Freitag sollten Anita und ich ja das MOU im AEPC Büro unterzeichnen und saßen schon im Taxi, als der Anruf kam. „Der Chef ist nicht im Büro und wir müssen noch einige „kleine „ Änderungen machen, bitte kommen sie heute nicht.“ hieß es. Der erstaunte Taxifahrer mußte umdrehen und verstand die Welt nicht mehr. (Wie auch nicht)

Am Samstag war ich noch Mal im SKM Hospital und habe „alte Freunde“ getroffen. Nachmittags gab es ein Meeting mit der Besatzung des Health Postes aus Dhadagoun. Sie kamen mit Moped und Bus angereist.

Abends Dinner in Kalanki bei Rabina und ihrer Familie. Wir sprechen mit Nilam über das Ofenprojekt und er findet, das gut situierte Nepalesen doch auch mehr eingebunden werden sollten, und Spenden an die örtliche Organisation geben könnten. Er will Geschäftsfreunde motivieren  — das kann nur gut sein.

Sonntag : Treffen der Rotarier des New Road City Clubs. Ich bin schon lange befreundet und honorable Member. Wir sprechen viel und legen auch gleich einen Besuch im Dorf Lele fest, wo Rotary Club Mönchen Gladbach ein Projekt unterstützt.

Anita ruft an dass sie nach der Routine Untersuchung ihrer Schwangerschaft für 24 Std im Krankenhaus bleiben muss.  (Es geht ihr gut)

Montag: Am Nachmittag wird Anita entlassen und darf wieder nach Hause. Was sie aus dem Krankenhaus berichtet ist unvorstellbar für deutsche Verhältnisse. Wenn man  nicht selbst etwas Organisationstalent aufbringt und 100 Mal nachfragt, könnte man glatt „vergessen“ werden.

Ich nutze die Zeit das Shanti Projekt zu besuchen. Diese deutsche Einrichtung kenne ich seit mehr als 20 Jahren. Navin, der damals noch ein kleiner Junge war (heute Chef der Pharmacy), begrüßt mich gleich und nach einem Kaffee führt er mich im Zentrum herum. Alle Werkstätten und die Klinik sind geöffnet, aber es ist sehr ruhig und ich sehe vergleichsweise wenig Patienten/Bewohner.

Am Nachmittag Termin mit James, dem Kontaktmann zum Beggar`s village, wohin wir 60 Öfen (Rocket stoves) geliefert haben. Die Bettler Frauen auf der Straße haben mir erzählt dass sie diese Öfen nur zum Tee kochen nutzen, aber nicht für die Hauptmahlzeiten. James berichtet von dem Problem, dass die Öfen für den Raum zu wenig Hitze abgeben, und die Leute , die alle aus dem klimatisch heißen Indien stammen, frieren. Das sei der Grund dass sie , trotz erhöhtem Holzverbrauch weiterhin das Essen auf dem offenen Feuer kochen. James läßt uns aber nicht in das Areal, um alles selbst in Augenschein zu nehmen. Er verweigert und strikt den Zutritt. Erstaunt müssen wir das Meeting (auf offener Straße) abbrechen. Das ist unbefriedigend.

Dienstag: Ausflug nach Lele,1,5 Std Autofahrt von KTM aus in südliche Richtung. Treffen mit den Rotarier um 7 Uhr – Abfahrt vom Treffpunkt: 8:15 Uhr. Trotzdem wurde es ein wunderschöner Tag und die Frauen des Dorfes zeigten stolz ihre Tomaten Gewächshäuser, die sie über Mikro Kredite angeschafft haben. Gerade wird die zweite Ernte in diesem Jahr  erfolgreich abgeschlossen. Es werden im Gespräch auch noch andere Projekte diskutiert und angeschoben, und zum Abschluss natürlich Daal Bhat gegessen.

Anita ist wieder im Büro und sie wohnt jetzt vorübergehend mit Sohn bei ihren Eltern. (neben dem Büro) Es geht ihr gut und sie legt sofort wieder richtig los.  SNC Meeting muß vorbereitet werden.

Mittwoch:  Normale Büroarbeit am Vormittag, behindert durch Beton Misch Arbeiten für die Decke des dritten Stockwerkes von Anitas Elternhaus. Die Baustelle ist direkt vor der Tür des Büros und eigentlich dürften wir nur mit Schutzhelm ins Büro kommen. Aber in Nepal sieht man das alles etwas „gelockert“. Da liegen schon Mal Bau Eisenstangen direkt vor der Eingangstür und die kleine Straße wird kurzerhand blockiert durch die Riesen Mischmaschine“ Typ Putin“ aus Rußland. Baumaterial, was nicht in die Baustelle passt wird denn auch gleich auf der Straße abgeladen und immer muß ein Mitglied der Familie auf der Hut sein und Zementsäcke zählen, Füllzustand der Wagenladungen (Sand und Steine ) beurteilen und sofort protestieren wenn etwas unkorrekt erscheint, und das ist täglich der Fall. So haben wir vor dem Büro immer wieder entsprechende meist lautstarke Diskussionen mitzuerleben. Geschäfte sind immer mit Tricks verbunden und niemand traut dem Anderen.

Heute ist das SNC Board Meeting angesetzt. Die kurzfristigen Terminabsprachen sind in Nepal üblich, klappen aber nicht immer. Obwohl mit e.Mail und SMS an den Termin erinnert wurde, kamen dann sehr kurz vor dem Treffen die Absagen. Anita und ich waren schon im Veranstaltungslokal, und mußten das Treffen mangels Teilnehmer absagen. Das war schade, denn wir hatten doch einiges zu berichten über das neuen Projektgebiet Gulmi, usw.

 

Donnerstag: Im Büro haben wir uns vorgenommen über die Buchhaltung zu sprechen. Dieses Jahr hat der Audit Prozess sehr lange gedauert, weil der Auditor mit Anita ein gänzlich anderes System der Ablage der Rechnungen eingerichtet hat.  Das hat, wie alles Vor- und Nachteile,  aber scheint aus seiner Sicht der Dinge das sinnvollste und übersichtlichste zu sein. Nach wie vor kämpft Anita (und alle Projekte mit internationaler Beteiligung) mit den zwei unterschiedlichen Kalendern. Der in Nepal üblich BS Kalender zählt schon das Jahr 2071 und Neujahr ist Mitte April, das Buchführungs Jahr geht aber von Mitte Juli bis Mitte Juli des kommenden Jahres und Monatsabschlüssen sind immer ca. am 15. unseres Monates zu dokumentieren. In Deutschland braucht man aber monatliche Finanzberichte am Ende des englischen Monates und Jahresabschluss am 31.12. jeden Jahres. So ist viel Organisationstalent gefordert und doppelte Arbeiten lassen sich nicht vermeiden. Aber Anita hofft dass mit dem neu eingeführten Ablagesystem die nächste Buchprüfung entsprechend reibungslos abläuft.

Heute kommt auch noch Ravi von der Nepalhilfe Aachen, um in einem Gespräch Dinge im Zusammenhang mit dem Schul -Ofen in Doti zu klären. Nachdem er das Büro endlich gefunden hatte, verlief das Gespräch reibungslos.

 

Freitag: Wir haben ein Meeting mit unserem Monitoring Team Tobi und Domi, in meinem schönen Zimmer in Boudha. Mit Kaffee und Zimtschnecken lässt sich so etwas gut aushalten.  Die Themen drehen sich viel um die Planung für das kommende Jahr in den Gebieten des CO2 Projektes und auch in Gulmi. Es kommt sehr viel Arbeit auf die Ofenbauer, aber auch das Monitoring Team zu.  Aber alle sind zuversichtlich das zu schaffen und wir haben ein gutes Gespräch mit konstruktiven Vorschlägen.

Am Nachmittag kommt Kiran Lama und bringt seine ersten Fertigmeldungen für Dezember. Aus dem Gebiet Ramechhap meldet er 100 Öfen fertig und weitere sind bereits gebaut aber noch nicht dokumentiert. Na das ist doch ein Anfang – nach all den Unruhen um die Wahl wird nun wirklich fleißig gearbeitet.

Boudha Stupa, frisch gestrichen

Boudha Stupa,frisch gestrichen

 

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Sie werden immer besser

Das Können unserer Schüler wächst von Tag zu Tag. Nach dem relativ einfachen Ein-Loch-Ofen lernen sie jetzt verschiedene Typen von Öfen mit zwei Kochstellen. Das Innenleben dieser Konstruktionen ist komplizierter und erfordert einige Sorgfalt. Die Dimensionen der Luftführung müssen genau eingehalten werden, damit der zweite Topf gut beheizt wird und der Rauch zuverlässig durch den Kamin abzieht.

Die Didaktik ist einfach aber wirkungsvoll: Erst wird es vom Experten Bel Bahadur vorgemacht, dann bauen 2 Gruppen à 5 Personen den Ofen nach. Hier können die Schüler sich gegenseitig helfen, jeden Schritt intensiv diskutieren und bei Bel Bahadur nachfragen. Beim nächsten Ofen dieses Typs werden die Gruppen dann verkleinert, jeder einzelne muss dann schon mehr Verantwortung tragen. Ziel ist es, dass bis zum Ende des Trainings jeder jeden Ofen wenigstens einmal alleine gebaut hat.

Natürlich werden dafür Unmengen von Ziegeln, damit meine ich nicht nur ein paar hundert, gebraucht. Deshalb sind in regelmäßigen Abständen das unbeliebte Lehmtreten und Ziegelmachen angesagt. Durch die häufige Wiederholung bekommen die Schüler aber auch ein immer besseres Gefühl für den Baustoff, was für ihre Tätigkeit eine wichtige Voraussetzung ist. Das gilt besonders für diese Gegend hier in Kenia, wo guter Lehmboden nicht so leicht zu finden ist.

Wir planen, die Beschaffung des Lehms mit den einzelnen Gemeinden rund um Ol Pejeta zu besprechen. In jedem Ort gibt es wahrscheinlich Stellen, wo guter Lehmboden zu finden ist. Die Ofenbauer brauchen die Unterstützung der Gemeinden beim Auffinden und Nutzen dieser Plätze.

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Erste Öfen

Die Schüler haben heute ihre ersten Öfen selbst gebaut. Gestern war nochmal Plätzchenbacken (Ziegel machen) angesagt. Zum Abschluss des Tages hat dann Bel Bahadur den Bau eines Ein-Loch-Ofens demonstriert. Wenn er das macht, sieht alles ganz selbstverständlich aus, es geht rasend schnell und das Ergebnis ist glatt, gerade, gleichmäßig und perfekt. Alle waren sichtlich beeindruckt, was man in so kurzer Zeit aus ein wenig Dreck herstellen kann.

Heute durften sie dann selber ran: Zwei Gruppen à fünf Schüler.
Was so einfach aussah, wird kompliziert, wenn man es selbst machen muss. Welcher Stein gehört wohin? Wo steht der Kamin? Wie wird er angebunden? Welchen Durchmesser hat der Abgaskanal?

Auch die äußere Form wird nur ungefähr der Vorlage gerecht. Flächen sind schräg, Winkel nicht recht, der Kamin erinnert an den berühmten Turm in Pisa. Natürlich dauert das ganze auch wesentlich länger als die Demonstration. Trotzdem schlagen sich unsere Kandidaten wacker und kommen dem Vorbild mit etwas Nacharbeit schon nahe. Das bringt ihnen am Ende ein Lob vom Meister ein, was wiederum Motivation für den zweiten Versuch erzeugt.

Nach zwei Tagen hat sich auch die Zusammenarbeit in unserer multinationalen Gruppe gut entwickelt. Die Kenianer können schon „tikh cha“ sagen, Kedar sammelt Kisuaheli-Ausdrücke und Bel Bahadur englische Brocken. Die beste Art, sich zu verständigen, ist bei den praktischen Übungen aber immer noch Vor- und Nachmachen. Da werden nicht viele Worte gebraucht, trotzdem ist allen klar, worum es geht. Das funktioniert erstaunlich gut und deshalb kommen wir mit dem Training zügig voran.

Jeden Tag gibt es auch einen kleinen theoretischen Teil. So hat heute Katharina über das Thema „Auswirkungen des Rauchs auf die Gesundheit“ referiert. Die bunten Bilder aus dem Medizinerlexikon machen große Augen. Wir hoffen, dass einiges hängen bleibt, das unsere Schüler in den Communities weitergeben sollen.

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Erster Trainingstag

Ein langer anstrengender erster Trainingstag ist erfolgreich zu Ende gegangen. Zehn angehende kenianische Ofenbauer trafen heute Vormittag im Research Center ein. Die folgenden acht Tage werden sie hier interniert und ausgebildet.

Jeden Vormittag ist eine theoretische Einheit vorgesehen. Heute bestand dieser Abschnitt aus den üblichen Elementen wie Begrüßung, Einführung, Abfrage der Erwartungen usw., nicht anders als wir das auch von zuhause gewohnt sind. Kedar und Bel Bahadur ergänzten sich hervorragend, so dass das Handicap der Übersetzung von Nepali ins Englische kaum ins Gewicht fiel.

Nach dem Mittagessen ging es dann endlich zur Sache. Im Schutze (Vorsicht Sonne!) des Hangars hinter dem Research Center wurden erst mal die Grobarbeiten erledigt. Das sind das Freimachen und Einebnen des Geländes und das Anmischen des Baumaterials aus Lehmboden, Kuhdung, Stroh und Wasser. Wenn zehn Leute anpacken geht das relativ zügig, so dass wir schon bald zur Ziegelproduktion übergehen konnten. Bis zum Abendessen waren dann bereits die ersten 350 Ziegel fertig. Bel Bahadur sagt, wir werden etwa 800 brauchen.

Hier am Äquator ist die Dämmerung kurz. Die Sonne fällt hinter den Horizont und dann ist plötzlich das Licht aus. Ebenso schnell sind alle Akteure des Tages in ihren Zimmern verschwunden und genießen jetzt ihre wohlverdiente Nachtruhe. Sie werden sie brauchen, denn morgen geht’s wieder rund.

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Kenia: Vorbereitungen

Christa hat heute schon den Blog mit Berichten aus Nepal vollgepflastert. Ich habe sie mit Vergnügen gelesen. Trotzdem will ich noch einen Bericht aus Kenia draufsetzen. Auch hier geht es voran.

Gestern sind die beiden Nepali, Kedar und Bel Bahadur, wohlbehalten angekommen. Etwas müde vielleicht noch, aber in guter Stimmung und voller Erwartung und Tatendrang.

Heute vormittag haben wir einige der von Pete und mir im Frühjahr gebauten Pilotöfen besichtigt. Naramat, die Massai in Ereri, hat ihren Ofen fleißig genutzt und sorgfältig gepflegt, daher ist er in recht ordentlichem Zustand. Trotzdem stört sie sich wenig daran, dass durch die Ritzen zwischen Topf und Ofen ein Teil des Rauches in die Hütte dringt. Das müsste nicht sein, wenn die Topflöcher glatt gehalten würden. Wir werden unseren Trainees einschärfen, dass die Hausbesitzer gründlich darüber aufgeklärt werden müssen, wie der Ofen richtig zu bedienen und pflegen ist.

Die beiden Öfen in der primary und secondary school in Endana sind leider in schlechtem Zustand. Hier kann man sehen, was passiert, wenn sich niemand für Wartung und Pflege verantwortlich fühlt.

Gegen Mittag erreichen wir Nanyuki, die Bezirkshauptstadt. Es gibt einige Besorgungen zu erledigen: Töpfe zum Formen der Ofenlöcher, Werkzeug für die Schüler, Plastikplanen zum Unterlegen und Abdecken der Ziegel – es regnet immer noch ab und zu, obwohl alle Einheimischen uns versichern, dass es das jetzt eigentlich nicht mehr dürfte.

Auf dem Heimweg zum Research Center in Ol Pejeta sammeln wir Lehmboden ein. Wir entfernen einigen Termitenkolonien das Dach über dem Kopf, achten aber darauf, die Wohnungen nicht zu zerstören und keine Löcher zu produzieren, in denen sich Wasser ansammeln und die Bauten überschwemmen kann. Kein Tier soll zu Schaden kommen! Wir sind überrascht, wie viel Lehm Bel Bahadur für die Trainingsöfen haben will. Mit einem Pickup voll kommen wir nicht hin. Da muss ein Traktor mit Anhänger her. Brian hilft uns aus der Patsche: Morgen früh kommt der Traktorfahrer ins Research Center. Ein paar Arbeiter zum Schaufeln werden wir auch bekommen.

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Örtliche Behörden

In Tamgast treffen wir Gyan Bahadur Maharato, den Ansprechpartner von REDA ( Renewable Energie Destribution Assoziation). Das ist ein Zusammenschluss aller Organisationen, die mit und für erneuerbare Energien arbeiten und als Assoziation den Regierungsbehörden als Ansprech- und Verhandlungspartner für diese Gebiete dienen. REDA arbeitet in 9 Bezirken, einschließlich Gulmi.

Gyan Bd hat sehr viele Erfahrungen mit ICS (Improved cook stove) und ist selbst Trainer für Ofenbauer. Er stellt seine Organisation vor und berichtet auch über örtliche Schwierigkeiten, so hat AEPC sein Büro in einen anderen Bezirk verlegt  und REDA musste deshalb die Verträge mit seinen Angestellten zeitlich begrenzen. Gyan ist also gerade „arbeitslos“ – vielleicht eine Change für uns?

Jeeran jibi der Umwelt Ingenieur von der Regierung ist gerade unterwegs und kommt erst am späten Nachmittag zurück, so wird das Meeting im Büro des LDO (local development officer) erst für 13 Uhr angesetzt.  Alle sind pünktlich und es entwickelt sich sofort ein lebhaftes Gespräch.

Gulmi hat als Bezirk  in seinen Zielen festgelegt, bis 2016 alle VDCs (Ortschaften) als  „smoke free“ zu erklären. Sie wollen damit dem nationalen Ziel ein Jahr vorauseilen erklärt der LDO, Mr Gyawali. Es wurden bisher 25 000 Lehmöfen gebaut und bereits 4 VDCs rauchfrei erklärt. Als NGO Swasta Chulo  und Ofenmacher e. V. wollen wir bei behilflich sein, diese hochgesteckten Ziele zu erreichen und mehr als 280 000 Menschen zu besseren Lebensbedingungen zu verhelfen.  Das scheint so weit akzeptiert zu sein, allerdings spürt man eine angespannte Stimmung im Gespräch.

Die Unterlagen, die wir im Oktober eingereicht hatten und die im LDO ordentlich registriert wurden, sind verschwunden. Man behauptet einfach das sei nur ein Antrag für ein Training gewesen, man brauch aber einen Antrag auf Arbeitsgenehmigung für den Bezirk Gulmi.  „Bitte scheiben sie einen neuen Antrag“, der soll aber natürlich auf dem offiziellen Briefpapier der NGO sein, haben wir aber nicht dabei, telefonieren zu Anita in Kathmandu, sie sendet den Brief per E- Mail, Internet Verbindung geht gerade nicht, dann eben per Fax, Faxnummer ist defekt und nimmt den Brief nicht an, Warten auf Morgen!

Das MOU zwischen AEPC und SCN ist das nächste Gesprächsthema: Weder hat AEPC, wie vereinbart, den Entwurf hier her übermittelt, noch hat irgendjemand das MOU gelesen, behaupten die beiden Regierungsbeamte. Aber das macht Nichts, denn wir müssen sowieso ein neues MOU schreiben für die Zusammenarbeit zwischen dem Bezirk Gulmi und Swasta Chulo Nepal. Das ist eine kleine Sache, meint der LDO und macht dazu eine typische Handbewegung (wie wegwerfen) Mr. Ingenieur erhält den Auftrag noch heute einen Entwurf zu schreiben, der morgen gleich unterzeichnet werden kann. Warten wir es ab.

Der anschließende Rundgang durch die Stadt mit ihren freundlichen Menschen, den fröhlichen Schulkindern und den sauberen Straßen entschädigt für das unerfreuliche Gespräch im Regierungsbüro. Tamgas liegt in einem fast runden Tal und wächst die Hänge hinauf. Der „Hügel“ Resunga (2400 Mtr) überschattet alles und ist Namensgeber für vieles, wie Hospital, Schule und Bank. An der Ausfahrtstraße werden die Jeeps beladen, die in die entlegeneren Dörfer fahren. 15 und mehr Leute passen in einen Jeep und entsprechend viel Gepäck wird auf dem Dach festgeschnallt. Traktoren prägen auch das Bild, denn sie sind die Transportmittel für alle größeren Lieferungen, wie Baumaterial usw.  Lastwagen sind nicht geeignet für die schmalen Erdstraßen.

Nächster Morgen:

Ab 8 Uhr arbeitet der Ingenieur schon in seinem Büro, (normale Bürozeit beginnt ab 10 Uhr.) und hat tatsächlich Anitas Brief empfangen und ausgedruckt. Der Entwurf ist angefertigt und wird von allen Seiten durchgelesen, besprochen und dann weitergegeben an den LDO, der wiederum von dem Recht Gebrauch mach noch „kleine“ Änderungen beizusteuern.  Nach etwa einer Stunde können wir das MOU, was eigentlich eine Arbeitsgenehmigung ist (und schon im Oktober beantragt war) unterschreiben. Die Stimmung ist heute wesentlich freundlicher und man redet noch dies und das , trinkt Tee und verabschiedet sich …Auf eine gute Zusammenarbeit !

Die Rückfahrt treten wir dann so gegen Mittag an und wissen dass wir nicht bis Kathmandu kommen, wenn wir nicht in der Nacht fahren wollen. So übernachten wir in Butwal und erreichen am Mittwoch am frühen Nachmittag Kathmandu.

MOU Gulmi

MOU Gulmi

 

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Fahrt nach Gulmi

Das ist Nepal wie ich es kenne und Liebe. Tief eingeschnittene Täler mit unvorstellbar vielen Terrassenfeldern an den Hängen und steile Felsabbrüche, die einen guten Einblick in die geologische Geschichte des Himalayas geben. Auch wenn wir uns nur in den Vorbergen der Allerhöchsten befinden, sieht man an vielen Stellen die Auffaltung des Gebirges. Die Straße windet und schlängelt sich an diesen Hügeln entlang, meist auf einer Seite Steil abfallend zum Fluss hinunter und an der anderen Seite begrenzt durch die Fels.

K. P. Maskey ist der President des SCNs, und war gleich bereit mich nach Gulmi zu begleiten. Es geht los von Kathmandu aus zunächst nach Norden über den Tankot Pass. Dieses Nadelöhr müssen alle Busse, LKWs und Fahrzeuge passieren die in die Hauptstadt wollen. Entsprechend viel Verkehr herrscht hier, auch heute früh um 6 Uhr ist das nicht anders. Die Pass Straße ist in einem erbärmlichen Zustand, und hat sich an vielen Stellen einfach aufgelöst. Entlang des Highways entstehen jedes Jahr mehr Häuser, phantasievoll verschnörkelt und bunt angemalt, oder einfache funktionale Garagenhäuser, die oft unfertig dastehen und bewohnt sind. Teeshops und Reiseproviant Läden reihen sich aneinander und zusätzlich gibt es lokal Produkte zu kaufen, wie geräucherte Fische in Maleku oder Mandarinen aus den Plantagen rund um den Manakamana Tempel.

Vom Pass hinab windet sich die sog. Straße ins Trisuli River Tal, und folgt dem Fluss bis Mugling. Hier geht der Highway nach Pokhara weiter und wir biegen ab in Richtung Narayangat. Die Landschaft wird durch dichten Wald an Steilhängen geprägt. Der Nebenfluss des Trisuli hat z.T. tiefe Schluchten in das Gestein gegraben und wird zusätzlich durch zahlreiche Wasserfälle gespeist. Aber die Straße hier hat ihren namen kaum noch verdient und so stecken wir bald im Dauerstau auf dieser viel befahrenen Strecke ( 7000 Fahrzeuge in jede Richtung wurden pro Tag gezählt) Es geht nur sehr langsam voran und wir erreichen Narayangat mit viel Verspätung.

Nach dem Reis Frühstück geht es auf dem Ost-West Highway nach Butwal.“ Highway“ erweckt vielleicht einen falschen Eindruck von unserer Fahrt. Die relativ breite Straße ist bevölkert von jeder Menge Fußgängern, Radfahrern und Gruppen von Schulkindern, Mopeds sowieso. Dann gibt es die blauen knatternden Tempos, die vor Jahren aus Kathmandu verbannt wurden und Traktoren mit entsprechenden Anhängern, Busse in allen Größen und Formen, sowie LKWs mit z.T. abenteuerlichen Ladungen, runden das Bild ab. Dazwischen fahren PKWs und Jeeps, und ab und zu Ochsenkarren, – ein lebendiges, buntes Bild wie es typisch ist für die Terei Landschaft.

Von Butwal geht es wieder bergauf bis nach Tansen der Bezirkshauptstadt von Palpa. Ich bin erstaunt, wie sich diese Stadt entwickelt hat, habe ich doch eine idyllische Kleinstadt mit dörflichen Charakter in Erinnerung. Jetzt prägen Hochhäuser, die sich über mehrere Hügel  hinaufziehen  ,das Bild. Die Medizinische Universität, weit vor den Toren des eigentlichen Ortes fällt jedem gleich auf.

Ab Tansen sind es noch 75 Km bis Tamgas, dem Verwaltungszentrum von Gulmi. Die Straße ist schmal, geteerst,und bis auf sehr wenige Ausnahmen  in gutem Zustand. Allerdings ist sie so extrem Kurvenreich und bergauf und –ab , dass wir für dieses Stück noch Mal drei Stunden brauchen. Der Fahrer des Mietwagens leistet ganze Arbeit und bringt und sicher nach Tamgas.

unterwegs nach Tamgas Gespräch unter Fachleuten

 

 

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