Geschafft! Heute Mittag ist das erste Ofenbau-Training in Kenia zu Ende gegangen. Gestern musste jeder Schüler zum ersten Mal ganz alleine einen Ofen bauen. Es ging nicht ganz so schnell, wie Bel Bahadur es immer wieder vormachte. Da müssen die Teilnehmer doch immer wieder nachdenken, beim Musterofen nachschauen und das eine oder andere Teil wieder abreißen und neu bauen. Bel Bahadur schaut ihnen genau auf die Finger und ist sofort da, wenn etwa eine Öffnung nicht ganz rund, ein Durchgang zu eng oder der Kamin schief zu werden drohen.
Über die Motivation brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Als es am Abend so dunkel wird, dass kaum noch etwas zu sehen ist und der eine oder andere zu befürchten beginnt, dass wir Besuch von den Löwen bekommen (unser Trainingsgelände liegt außerhalb des Elektrozauns), müssen wir diejenigen, die noch nicht ganz fertig sind, mit äußerstem Nachdruck zum Aufhören bewegen. Morgen ist auch noch ein Tag.
Der vergeht nach dem Früstück zunächst mit einer längeren Diskussion über die Schwierigkeiten, auf die die Kandidaten bei Rückkehr in die Gemeinden treffen werden, so z.B. schlechter Lehmboden, ärmere Familien, die sich den Eigenbeitrag nicht leisten können, lange Wege zwischen den Häusern. Wir gehen nochmal die Prinzipien der Selbstorganisation durch, die für die erfolgreiche Arbeit wichtig sind. Entscheidend ist aber, dass es uns gelingt, unsere Schüler in den nächsten Wochen möglichst oft zu besuchen, um sie weiter zu coachen.
Ganz wichtig werden auch die zehn sogenannten Pre-Visit sein, Gemeindeversammlungen, wo wir der versammelten Gesellschaft die Vorgehensweise erklären, „unseren“ Ofenbauer einführen und alle zur tätigen Mitarbeit bei Materialbeschaffung und Ziegelmachen verpflichten. Wir versuchen, in die paar Wochen, die wir noch da sind, möglichst viele Besuche hineinzuquetschen. Klar, dass das während der Feiertage nicht leicht sein wird.
Die zehn Absolventen nehmen ihre Zeugnisse und Ofenmacher-Ausweise in Empfang, bekommen ein letztes Mittagessen in Ol Pejeta, besteigen dann mit Hallo und Gewinke die Ladefläche des Pickup und werden nach Nanyuki transportiert, von wo sie zurück in ihre Gemeinden fahren. Wir bleiben im plötzlich ganz stillen Research Center zurück und fangen an, Pläne für die nächsten Tage zu machen.