Ofenbauer-Meeting

Letzte Woche war Treffen der Ofenbauer. Es findet im letzter Zeit immer bei Gilbert dem Töpfer statt, der Lieferant der Einsätze für die Öfen ist. Wir haben die Gelgenheit genutzt, um die Ofenbauer mit unseren Plänen vertraut zu machen, wie wir die Zahl der gebauten Öfen steigern können.

Bekanntlich arbeiten wir in Nepal in Gulmi, Pyuthan und dem Gebiet des  Klimaschutzprojekts nicht auf Nachfrage einzelner Haushalte, sondern statten ein Dorf nach dem anderen in konzentrierter Weise mit Öfen aus. Das heißt, dass mehrere Teams von Ofenbauern dort parallel tätig sind, bis das ganze Dorf als „rauchfrei“ erklärt werden kann.

Wir wollen diese Vorgehensweise, die wir als „Campaign“ bezeichnen, auch hier in Kenia pilothaft in einer Gemeinde durchführen und dabei ein Modell erproben, das bei Erfolg auf die nächsten Dörfer übertragen werden kann. Ferner wollen wir die Teams aus jeweils einem erfahrenen Ofenbauer und ein bis zwei Neulingen zusammensetzen, so dass wir neue Ofenbauer „on the job“ anlernen. Sie bekommen nach der Campaign noch Feinschliff durch ein vorwiegend theoretisches Training und sind dann unsere neuen Ofenbauer-Anwärter.

Es ist klar, dass wir mit der augenblicklich verfügbaren Mannschaft und der bisherigen Vorgehensweise Jahrzehnte brauchen würden, um das Ziel, die Gemeinden rund um Ol Pejeta zu beglücken, zu erreichen. Mit den Campaigns rücken wir beiden Schwachpunkten zu Leibe.

Die Idee wurde nach ausgiebiger Diskussion von allen mit einiger Begeisterung angenommen und alle erklärten sich bereit, vier Wochen durchgehend für eine Campaign zur Verfügung zu stehen und andere Tätigkeiten nach hinten zu verschieben. Ich denke, dass in der Diskussion klar wurde, dass während der Campaign viel effizienter gearbeitet wird als beim „normalen“ Ofenbau und dadurch die Verdienstmöglichkeiten wesentlich höher sind. Das motiviert natürlich.

Nachdem wir nun die Zusage der Ofenbauer haben, wollen wir uns am Montag noch das OK des Managements, d.h. vom CEO Richard holen. Dann können wir in die Details der Planung einsteigen, die eine große Herausforderung darstellt. Das kann nur in enger Kontinent-übergreifender Zusammenarbeit zwischen Bernard und uns gelingen. Nach der jetzt bald einsetzenden Regenzeit, d.h. im Juni, könnte die Aktion dann starten.

Dass wir nebenbei auch ein wenig in den Haushalten waren, muss nicht extra betont werden. Wir haben dabei ein paar Stimmen zu den Öfen und ihren Vorteilen eingesammelt. Zwei Videos davon, eines vom Ofenbauer David und eines von einigen Hausfrauen könnt ihr über Links in Youtube anschauen.

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Ohne Elefant geht es nicht

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Noch besser sind viele Elefanten

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Gilbert mit einem Geschenk für die Ofenmacher

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Nach dem Ofenbauer-Meeting

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Giraffen vor dem Mount Kenya

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Auch Giraffen lieben Gesellschaft

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Sunset im Busch

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Projektarbeit in Ol Pejeta

Seit knapp einer Woche sind wir wieder in Ol Pejeta und knien uns in die Arbeit fürs Projekt. Zusammen mit Bernard, unserem Koordinator, gehen wir die Abläufe durch, üben Eingaben in die Datenbank, die Verwaltung der Lagerhaltung und besprechen die vielen Kleinigkeiten, die ein Projekt ausmachen.

Während unserer Anwesenheit wollen wir aber auch die Weichen für die Zukunft stellen. Technisch sind jetzt alle Probleme beseitigt. Die Nachfrage bei den Haushalten ist groß. Die Frage ist nun, ob wir weiter machen wie bisher und mit ein paar hundert Öfen im Jahr zufrieden sind oder ob wir den Sprung machen auf ein paar Tausend jährlich und damit das eigentliche Ziel der Versorgung der ca. 15.000 Haushalte im Umkreis der Conservancy ins Auge fassen.

Der Sprung passiert aber nicht von alleine. Dazu sind einige besondere Maßnahmen nötig. Diese planen wir gerade aus und wollen sie demnächst beim Management von Ol Pejeta zur Diskussion stellen. Bei Gelegenheit werdet ihr mehr erfahren.

Natürlich sind auch Besuche auf den Dörfern angesagt. Immer wieder treffen wir auf Haushalte, die sich Gedanken um die Verbesserung des Ofens machen und Arbeit und Geld investieren. Besser kann man die Wertschätzung nicht ausdrücken. Heute habe ich mal 2 Beispiele für Kreativität am Outlet angehängt.

Ein wenig Vergnügen darf auch sein. Daher haben wir am Wochenende einen Besuch bei Ringo gemacht. Vor gut vier Monaten hat eine Nashornmutter ihr neugeborenes Kalb nicht angenommen. Es wird nun von den Rangern aufgezogen und ist der Star der Nashorngemeinde in Ol Pejeta.

Die anderen besonderen Gäste sind die letzten noch lebenden Exemplare der northern white Rhinos, 2 weibliche und ein männliches, die in einem abgetrennten Areal unter besonderem Schutz leben. Leider ist Sudan, der Bulle, schon in sehr fortgeschrittenem Alter und zeigt kein ausreichendes Interesse mehr, sich für die Erhaltung der Art einzusetzen. Die letzte Hoffnung ist nun die künstliche Besamung, teuer und mit offenem Ausgang. Sieht schlecht aus für die Art.

Wir hatten das Vergnügen, Ringo füttern zu dürfen. Wer kann schon von sich behaupten, einem Nashornbaby die Flasche gegeben zu haben?

Die northern white Rhinos sind an Menschen gewöhnt, deshalb kann man sie in ihrem Revier besuchen und mit ihnen auf Tuchfühlung gehen. Bei den anderen Nashörnern in der Conservancy wird das nicht empfohlen, die haben dafür kein Verständnis. In nächster Nähe mit dem tonnenschweren Sudan wird dann auch sehr deutlich, dass die Kräfteverhältnisse klar gegen den Menschen sprechen. Außerdem können Nashörner unglaublich schnell sein. Ich habe mal einen rennen sehen und konnte nicht glauben, welches Tempo er mit den kurzen Beinchen entwickeln kann.

Zur Zeit haben wir ein Auto, das wir von Sari, einer Bekannten aus früheren Zeiten in Ol Pejeta geliehen haben. Das gibt uns Gelegenheit, gelegentlich abends zum „Sundowner“ in die Conservancy zu fahren. Leider war es schon zu dunkel um ein vernünftiges Foto von dem prächtigen Löwen zu machen, der uns heute über den Weg gelaufen ist, aber ein Elefant im Abendlicht ist auch nicht schlecht, oder?

NB: Ganz hinten hängt noch ein Video von Füttern. Sieht bei mir manchmal etwas seltsam aus. Falls es bei euch auch so ist: stört Euch nicht dran.

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Outlet Variante 1

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Outlet Variante 2

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Kathi und Ringo

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Frank und Sudan

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Abendstimmung

 

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Naivasha – ein Ofen für die Schule

Wir hatten mit Jane und Dieter vereinbart, auf dem Rückweg vorbeizuschauen und den unvollendeten Ofen in der Schule von Kihoto fertig zu stellen. Heute ist es soweit. Drei große Eimer voll Lehm, der über Nacht eingeweicht wurde, werden in die Schule geschafft, Ziegel werden besorgt. Dann bekommt der Eisenofen zwei gemauerte Brennräume. Mit drei Hilfskräften geht das recht flott, am Nachmittag sind wir fertig. Nun muss der Ofen noch ein paar Tag trocknen und dann soll er vorsichtig in Betrieb genommen werden, jeden Tag ein wenig mehr Feuer, bis er nach etwa 2 Wochen voll einsatzfähig ist. Jane und Dieter haben versprochen, vom weiteren Verlauf zu berichten.

Der Lake Naivasha ist über öffentliches Gelände nicht zugänglich. Die Ufer werden von den großen Blumenfarmen oder von Ressorts und Lodges belegt. Frei zugängliche Stellen gibt es nur noch am westlich davon gelegenen Lake Oloiden. Dazu fährt man um den Lake Naivasha herum und passiert dabei einen Korridor, der den Wildtieren den Zugang zum See freihät. Plötzlich steht eine Gruppe Giraffen auf der Straße.

Danach kann man den nahe dem Lake Oloiden gelegenen Crater Lake besuchen. Er ist eingebettet in ein Naturreservat. Der Führer spricht von einem winzigen jadegrünen See, umgeben von Kraterwänden. Klein ist er tatsächlich, aber der Autor des Führes muss farbenblind sein. Kackbraun wäre eher eine zutreffende Beschreibung. Trotzdem lässt der See nichts an Romantik vermissen. Vom Kraterrand steigen wir durch ein in den Wald gebettetes Camp mit kleinen Hütten zu einem verschlafenen Restaurant am Seeufer ab. Tische auf einem im See schwimmenden Ponton laden zu einem Glas Tusker Bier ein. Die Massai, die ursprünglich die Gegend um Naivasha bevölkert haben, glaubten, dass der See heilend Kräfte für ihre Herden habe.

Wir beschließen, nach dem kühlen Bier den höchsten Punkt des Kraterrands zu erklimmen, von dem wir wie erhofft den Ausblick auf die umliegende Landschaft und die beiden Seen Naivasha und Oloiden genießen können. Von hier oben sieht manches noch so aus, wie man sich Kenia vorstellt. Weite Savannen, von lichten Schirmakazien-Wäldern unterbrochen breiten sich zwischen den Seen aus.

Elspeth Huxley, die in dem Buch „In der Hitze des Mittags“ über ihr Leben in Kenia zwischen den Weltkriegen berichtet, erzählt von riesigen Herden von Elefanten, Giraffen, Antilopen und Büffeln, die über die Ebenen zum Lake Naivasha zogen. Die Blumenplantagen haben ihnen die Wege abgeschnitten. Heute sind nur noch klägliche Reste der großen Herden übrig. Damals gab es nur ein paar Millionen Menschen in Kenia, heute sind es 40. Auch die zunehmende Industrialisierung, so z.B. die Blumenfarmen, fordert ihren Platz, so dass für die Tiere immer weniger übrig bleibt.

Wer die Auswirkungen europäischen Konsumverhaltens auf Länder in Afrika studieren will, bekommt hier einen guten Eindruck. Die großen Blumenfarmen, deren Gewächshäuser die Ufer des Lake Naivasha beherrschen, liefern täglich Tonnen von Schnittblumen, die binnen 24 Stunden nach der Ernte in Europa auf dem Markt sind. Für den Anbau ist das Wasser des Sees erforderlich, der durch die Einspülung der Düngemittel überdüngt wird. Die Farmen leben gut davon, die Natur zieht den Kürzeren. Für uns sind die Blumen relativ günstig. Der Preis wird hier vor Ort gezahlt. Brauchen wir das wirklich?

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Schulofen, vorher

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Antransport des Materials

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Daniel: fertig

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Ausgemauerte Brennräume

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Jetzt muss er noch trocknen

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Resteurant im Crater Lake

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Über dem See

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Blick auf Lakes Naivasha (links ein Zipfelchen davon) und Oloiden

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Crater Lake

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Begegnung im Crater Lake Reservat

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Ganz nah dran

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Kisumu

Wieder sitze ich im Milimani Guesthouse in Nakuru unter einem Sonnenschirm im Garten und stelle mir den hinter den Bäumen verborgenen See vor – das hatten wir ja schon. Kisumu war sehr heiß. Man merkt den Höhenunterschied von etwa 500m gegenüber dem höher liegenden Nakuru. Hier ist es erträglicher. Wir sind auf dem Rückweg nach Naivasha und ich berichte von unsereren Erfahrungen in Kisumu am Ufer des Viktoriasees.

Am zweiten Tag unseres Aufenthalts in Kisumu sind wir mit Rina zu ihren Eltern „aufs Land“ gefahren. Sie wohnen in Ahero, einem Dorf etwa 15 km östlich von Kisumu. der Vater ist Offizier im Ruhestand und hat 30 Jahre in Nanyuki (am Fuß des Mount Kenya, nahe Ol Pejeta Conservancy) gewohnt. Der Onkel ist Bauunternehmer. Beide haben uns sehr intensiv über das Projekt ausgefragt. Später kamen noch die Regierungsbeauftragte für die Gemeinde und ein Mitglied des Ältestenrats dazu.

Das Interesse an den Öfen ist enorm. Nach Aussage unserer Gesprächspartner kocht fast jeder Haushalt hier noch traditionell. Die Vegetation ist tropisch üppig und nach unserem Augenschein scheint kein Problem mit Abholzung der Wälder zu bestehen. Aber offensichtlich täuschen wir uns: auch hier macht man sich Gedanken um den Bestand und das Argument der Holzeinsparung hat Gewicht.

Natürlich kommt auch die Situation der Schulen zur Sprache. Wir werden eindringlich nach Öfen für größere Kochmengen befragt und versprechen, beim anschließenden Rundgang auch eine Schule zu besichtigen.

Wie eine kleine Expedition mit Rina, Vater, Mutter, Freundin, Onkel und Offiziellen ziehen wir dann von Haus zu Haus. Was wir dort zu sehen bekommen ist nicht neu: Die üblichen neben dem Haus stehenden schwarz verräucherten Verschläge mit der Kochstelle aus 3 Steinen. Nebenbei nehmen wir auch Bodenproben. Das verläuft anfangs ziemlich erfolglos. Auch hier findet man häufig Black Cotton Soil, den wir zur Genüge kennnen und gar nicht erst einsammeln. Aber dann treffen wir an zwei Stellen tonhaltigen Boden an. Bei einer davon ist sofort klar, dass dieses Material geeignet ist. Wir haben jetzt Proben von beiden Orten im Gepäck.

Auf dem Weg zur Schule erfahren wir mehr über deren Geschichte: Das Land wurde von Rinas Urgroßvater zur Verfügung gestellt unter der Bedingung, dass dort eine Grund- und eine weiterführende Schule errichtet werden. Nach alter Tradition, die auch durch die strenge christliche Ausrichtung nicht gebrochen wurde, hatte der alte Patriarch 14 Frauen und daher vermutlich großes eigenes Interesse an der Errichtung einer Bildungsanstalt.

Die Schulküche, die etwa 200 Schüler versorgt, bietet einen ernüchternden Anblick. In einem halb verfallenen oder halb fertigen (?) „Gebäude“ finden wir 3 traditionelle Kochstellen, also in Summe 9 Steine. Damit ist die Einrichtung vollständig beschrieben. Zu sehen, dass hier Bedarf ist, braucht es keine weiteren Worte. Der Schulleiter erzählt uns, dass monatlich 2 Tonnen Holz verfeuert werden, die die Schule 14000 Kenia Schillinge (ca. 130 Euro) kosten. Wir versprechen, uns Gedanken zu machen, wie wir hier mit einer Sonderaktion helfen können. Ein erfahrener Experte würde hier mit Freuden aufgenommen und versorgt und es gibt mehr als eine Schule …

Kurzes Fazit: Bedarf und Bereitschaft für Engagement bei den Einheimischen sind vorhanden. Die Honoratioren beteuern, dass sie uns nach Kräften unterstützen wollen. Lehm ist auffindbar. Einen Hersteller von Töpferwaren gibt es in Kisumu. Wichtige Voraussetzungen für ein Projekt sind gegeben.

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Expedition in Ahero

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Traditionelle Kochstelle

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Schulküche

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Kochstelle in der Schulküche

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Die Beteiligten beim Ahero Field Visit

 

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Lake Victoria

Unser „Urlaub“ in Kenia geht seinem Ende entgegen. Heute haben wir in Kisumu schon Rina getroffen, mit der wir ab morgen die Voraussetzungen für den eventuellen Ofenbau in der Umgebung erforschen werden. Darüber erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Heute lest ihr aber noch einen Beitrag über unser erstes Rendevous mit dem Lake Victoria.

Laut Führer geht eine staubige Piste von der Hauptstraße Kisumu – Nairobi ab und bringt uns nach 60km in das verschlafene Homa Bay am Ufer des Viktoriasees. Der Führer ist von 2012, also ist die Information wenigstens 5 Jahre alt. Inzwischen hat sich einiges getan. Die staubige Piste hat eine fast perfekte Teerdecke bekommen. Man könnte entspannt dahinrollen, wenn das kenianische Straßenbauamt nicht gelegentlich knietiefe Löcher eingestreut hätte. Zusammen mit den landesüblichen, teilweise mörderischen Speedbreakern wird so dafür gesorgt, dass man ständig mit angespannter Aufmerksamkeit unterwegs ist, immer in der Sorge, dass am nächsten Hindernis die Räder abfliegen. Vielleicht ist das aber auch nur eine weise Maßnahme gegen Einschlafen am Steuer.

Homa Bay hat sich gegenüber der Schilderung im Führer verändert. Inzwischen gibt es mehrere Hotels, die sich offensichtlich vom einheimischen Tourismus ernähren. Das Homa Bay Tourist Hotel ist eine große Anlage mit weitläufigen Grünflächen zum See hin. Hier findet man eine Freiluft-Bar und unter jedem schattenspendenden Baum Sitzgruppen, an denen kühle Getränke serviert werden. Zahllose Kellner und Kellnerinnen eilen hin und her um die offensichtlich wohlbetuchten Gäste zufrieden zu stellen. Wenn sie Kilometergeld bekämen, wäre das Hotel schnell pleite.

Wir lassen uns in der Bar nieder und genießen die Atmoshäre mit Blick auf den See. Auf und unter einer Schirmakazie hocken Marabus. Sie sind erstaunlich elegante Segler, was man bei ihrem eher plumpen Erscheinungsbild gar nicht vermutet.

Auf der Suche nach der Seepromenade finden wir ein Stück Straße, das aus dem Ort zu einem geschlossenen Restaurant namens „Sundowner Hotel“ führt. Davor ist die Anlegestelle eines Ausflugsboots auf die andere Seite der Bay. Daneben geht eben der Samstagsmarkt zu Ende. Einige Marabus machen sich über die Reste her. Das Attribut „verschlafen“ ist immer noch zutreffend. Kindheitserinnerungen an die Adria der 60er-Jahre werden wach. Werden auch hier in 20 Jahren die Seeufer mit Hochhäusern zugebaut sein?

Da man sich ja bekanntlich einen Überblick verschaffen soll (siehe Kakamega Forest), beschließen wir, am nächsten Tag einen dieser kegelförmigen Hügel zu besteigen, die hier überall die Landschaft zieren. Keine Tourenbeschreibung oder Beschilderung engt unseren Forscherdran ein. Mit Hilfe von Google Maps finden wir die nächste mit dem Auto erreichare Stelle am Fuß des Hügels. Nichts deutet hier auf einen Pfad nach oben hin. Zäune versperren den Weg. Zum Glück kommt uns ein Einheimischer zu Hilfe, mit dessen Beschreibung wir einen Weg finden, nicht ohne beim ersten Anlauf auf halber Höhe im Gebüsch stecken zu bleiben.

Noch ist es Vormittag, aber die tropische Sonne und die stachligen Büsche setzen uns zu. Oben weht zum Glück eine leichte Brise und zwischendurch beschattet uns eine freundliche Schönwetterwolke. Am „Gipfel“ finden wir einen betenden Einheimischen vor – es ist Sonntag. Von unten tönen die Choräle aus den verschiedenen Kirchen. Der See ruht unbeeindruckt zwischen den gewundenen Ufern unter der dunstigen Hitze. Wir schauen auf die Homa Bay, die in eine größere Bucht mündet, die, wie wir wissen, aber nicht mehr sehen können, hinter dem Horizont in den eigentlichen See übergeht. Was für ein riesiges Gewässer!

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Homa Bay Tourist Hotel

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Marabus überall

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Ausflugsboot

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Strandpromenade

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Morgens im Homa Bay Tourist Hotel

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Blick vom kegeligen Hügel auf einen anderen

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Homa Bay

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Auch hier: Wenig Wildlife

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Kakamega Rain Forest

Die Wenigsten wissen (ich bisher auch nicht), dass vor der Kolonialzeit große Teile Kenias von dichtem Regenwald bedeckt waren. Angeblich soll es hier sogar Gorillas gegeben haben. Dann aber kamen die Briten, die bekanntlich nachmittags Tee und keine Bananen zu sich nehmen, holzten die Wälder ab und legten an ihre Stelle Teeplantagen an. Die letzten Reste des Regenwalds sind in der Nähe von Kakamega, nördlich von Kisumu zu finden.

Die Mehrheit der ausländischen Besucher besucht in Kenia die Savannen um Elefanten und Löwen zu sehen oder brät an den Stränden, daher ist es nicht verwunderlich, dass der Tourismus in Kakamega noch nicht so recht Fuß gefasst hat. Die Auswahl an Hotels oder Ressorts ist begrenzt. Weiße Gesichter sind auf der Straße nicht anzutreffen. Bei der Ankunft im Sheywa Guesthouse begrüßt uns neben einem kräftigen Gewitter ein tropfnasser, unglücklich dreinschauender Marabu. Als ich ihn ein paar Stunden später wieder treffe, ist er wieder trocken, sieht aber trotzdem nicht fröhlicher aus.

Am Eingang zum Kakaamege Rainforest Park werden wir äußerst freundlich von einer entspannten Rangerin vom Kenya Wildlife Service empfangen. Schnell stellt sich heraus, warum sie so wenig gestresst ist: Seit drei Tagen sind wir die zweiten, die hier einfahren. Kurz vor uns ist Jessica aus den USA durchgekommen. Um es vorwegzunehmen: Es wird uns nicht gelingen, sie im Park zu treffen.

Durch den Wald führen ein paar Pisten und viele Trails. Zunächst steuern wir mit dem Auto eine Aussichtspunkt auf einem Hügel an. Es ist immer gut, sich zunächst Überblick zu verschaffen. Am Fuß des Hügels stellen wir das Auto ab. Dann müssen wir eine Viertelstunde schwitzen (26 Grad, 100% Luftfeuchtigkeit). Die Kuppe des Hügels ist dicht bewachsen, was für den Rundumblick hinderlich ist. Einst gab es hier eine Aussichtsplattform, aber die ist abgebrannt. Es bleibt die Freude an sinnfreier körperlicher Bewegung.

Um den südlichen Teil des Walds zu erreichen, folgen wir einer Piste, die nach wenigen Minuten von einem umgestürzten Baum blockiert ist. Macht nix. Wald ist Wald. Wir entscheiden uns für einen der vielen Trails im Nordteil.

Der Pfad ist schmal, mit der Machete (Panga) ausgeschlagen, links und rechts von dichtem Grün eingesäumt. Fremdartige Geräusche, ab und zu Rascheln im Unterholz oder über uns in den Wipfeln. Zu sehen bekommen wir nur wenig. Dazu ist das Grün zu dicht und sind die Tiere zu schnell. Trotzdem stellt sich Afrikaforscher-Gefühl ein. Wir stellen uns vor, wie sich Livingston hier vor ein paar Jahren durchgekämft hat, immer den nächsten Baum vor der Nase, der Horizont auf etwa 10m begrenzt. Kein Wunder, dass er die Nilquellen nicht gefunden hat. Dass wir immer wieder über umgefallene Bäume klettern müssen, verstärkt nur den Expeditionseindruck. Die Parkverwaltung kann offensichtlich nicht mit der Dynamik des Regenwalds mithalten. Aber: perfekt ist langweilig. Wir genießen es und sind froh, dass der Weg so schön freigehauen ist, fast überall.

Am Parkausgang erwarten uns wieder das strahlende Lachen der Rangerin und ein Beurteilungsbogen. Mit Überzeugung verteilen wir Bestnoten. Es wird aber noch etwas dauern, bis ausreichend Bögen zur Auswertung zusammen sind.

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Marabu im Guesthouse

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Pfad durch den Dschungel

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Tiere gab’s nicht so viele zu sehen …

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… aber Pflanzen!

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Wildnis

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Gehhilfe in der Wildnis

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Unordnung im Unterholz

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ich war auch dabei

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Rund um den Äquator

Ja, wir sind seit fast 2 Wochen in Kenia. Ja, wir haben immer noch nichts berichtet. Jetzt kommen die ersten Klagen, also wird es wohl Zeit.

Die erste Woche haben Katharina und ich wie geplant in Ol Pejeta verbracht. Wir wollten feststellen, wie stabil die Öfen jetzt sind seit wir die Einsätze aus gebranntem Ton verwenden. Zunächst aber ging es darum, den Stand des Berichtswesens zu prüfen: Funktionieren die Abläufe, sind alle Öfen nachgewiesen, stimmen die Ausgaben u.s.w. Das ist keine sehr aufregende Tätigkeit, deshalb hier nur das Ergebnis: Alles in Ordnung. Ein paar kleine Verbesserungen sind zu machen, aber Bernard hat alles im Griff.

Aufregender schon die Besuche in den Haushalten auf den Dörfern rundrum, nicht nur wegen der abenteuerlichen Brücke in Marura. Wir haben uns in den ersten Tagen darauf konzentriert, die älteren unter den Öfen zu besichtigen, die mit einem Einsatz ausgestattet sind. Sind sie in gutem Zustand? Halten die Einsätze?

Fast alle besichtigten Öfen waren in gutem oder sehr gutem Zustand. Zwei Einsätze hatten Risse und müssen wahrscheinlich bald ersetzt werden. Allerdings wissen wir schon länger, dass auch die Einsätze von unterschiedlicher Qualität sind. Gerade unter den ersten Chargen waren einige instabile Exemplare. Inzwischen hat Gilbert, unser Töpfer, aber dazugelernt und solche Ausfälle sollten immer seltener werden. Insgesamt ist also das Ergebnis ausgesprochen positiv, so dass kein technischer Grund mehr gegen eine Ausweitung der Stückzahlen spricht.

Doch lassen wir die Frauen selbst sprechen: Elisabeth ist ungefähr 90 Jahre alt, wohnt in Marura, hat ihren Ofen seit 2 Jahren, den Einsatz seit 4 Monaten. Ihr Ofen ist sehr gepflegt. Sie hat ihn ins Wohnzimmer einbauen lassen und hat ihren alten Küchenverschlag aufgegeben. Sie ist glücklich, nicht mehr in dem alten schwarzen Loch kochen zu müssen.

Ihre Nachbarin, Petronilla, zeigt uns ihren Holzvorrat und erzählt strahlend, dass er jetzt 2 Wochen reicht. Vor dem Ofen war er nach 3 Tagen aufgebraucht.

Martha ist eine junge Mutter mit einem kleinen Kind. Sie freut sich, dass sie den Kleinen jetzt beim Kochen nicht mehr rausschicken muss, weil es nicht mehr so qualmt.

Das Buffalo Bike von World Bycicle Reilef, das wir im Sommer beschafft haben, ist fleißig im Einsatz. Alle sind voller Lob wegen der guten Qualität. Jetzt konnte ich es auch einmal ausprobieren: Es fährt sich wirklich gut, kein Vergleich mit der chinesischen Schrottware.

Auch Gilbert den Töpfer haben wir besucht. Er hat inzwischen angebaut. Vor allem brauchte er einen größeren Trockenraum, in dem die Einsätze vor dem Brennen lagern können. Durch gleichmäßige Trocknung erreicht er nun auch, dass die Einsätze keine feinen Risse mehr bilden, die im Feld zu den Ausfällen geführt haben (s.o.). Er hat uns versichert, dass er jetzt ohne weiteres in der Lage wäre, mehrere hundert Einsätze pro Monat herzustellen. Sehr beruhigend.

Seit einiger Zeit bauen unsere Ofenbauer auch von Gilbert gefertigte Torbögen aus gebranntem Ton statt des Eisentors ein. Dadurch wird der Zugang zum Brennraum, der bisher immer stark beim Einschieben des Brennholzes gelitten hat, viel stabiler. In vielen Öfen haben wir das schon gesehen, es ist eine weitere Verbesserung zu mehr Stabilität.

Außerdem wird jetzt jeder Einsatz knapp unterhalb des Topfsitzes mit einem Draht umwickelt. Das gibt zusätzlich Festigkeit.

All diese Verbesserungen hat sich Gilbert selbst überlegt und umgesetzt. Es macht wirklich Spaß, mit ihm über alle diese Dinge zu reden. Wir haben mit ihm einen engagierten und kreativen Lieferanten.

Nach einer Woche haben wir dann Bernard und Ol Pejeta alleine gelassen und sind zu unserem Ausflug in den Westen aufgebrochen. Ziel ist es, in ein paar Tagen in Kisumu zu sein um dort Yvonnes Schwester zu treffen. Wir wollen prüfen, ob wir vielleicht nächstes Jahr dort einen weiteren Projektstützpumkt in Kenia aufmachen können, wenn Ol Pejeta richtig gut läuft.

Den ersten Zwischenstopp haben wir in Naivasha am gleichnamigen See im Rift Valley gemacht. Im Guesthouse von Dieter und Jane, einem deutsch-kenianischen Ehepaar sind wir ein paar Tage geblieben und haben Ausflüge in den Hell’s Gate Naionalpark und auf den Mount Longonot, einem Vulkankrater, gemacht. Natürlich kamen wir auch über die Öfen ins Gespräch. Wen wundert’s: Auch hier ist der Bedarf riesig. Jane ist in Kihoto, einem Dorf am Rand von Naivasha, groß geworden und hat uns dort herumgeführt…

Jane und Dieter haben dort auch eine Schule aufgebaut. Vor ein paar Wochen haben sie sich einen Ofen für die Schulküche liefern lassen. Der Handwerker hat das Ding halbfertig dort stehen lassen und ist seitdem nicht mehr auffindbar. Meiner Meinung nach fehlt nicht mehr viel, um ihn fertig zu stellen. Ein kurzer Rundruf an unsere Profis in Deutschland hat das bestätigt. Sie haben mich auch gleich mit Tipps versorgt, so dass wir beschlossen haben, auf dem Rückweg, wenn Dieter und Jane fehlendes Material besorgt haben, wieder in Naivasha Station zu machen und den Ofen zu Ende zu bauen. Hallo Ofenbauer in Deutschland: Blitzschnelle Reaktion, perfekte Hilfe. Ihr seid großartig!

Nun sitzen wir in einem sehr schönen Guesthouse in Nakuru fast mit Blick auf den See, wenn die Bäume nicht so hoch wären. Wir werden zwei Nächte hier bleiben und es ruhig angehen lassen. Da bleibt dann z.B. auch Zeit, in den Blog zu schreiben.

Der halbfertige Ofen

Der halbfertige Ofen inder Schule in Kihoto

und dem Buffalo Bike

Mit den Ofenbauern Beatrice und Elias und dem Buffalo Bike

2 Kundinnen, Purity, KAtharina, Regina, Bernard (v.l.)

2 Kundinnen, Ofenbauerin Purity, Katharina, Ofenbauerin Regina, Koordinator Bernard (v.l.)

mit Ofen im Wohnzimmer

Elisabeth mit Ofen im Wohnzimmer

und der Holzvorrat

Petronilla und der Holzvorrat

mit Sohn

Martha mit Sohn

für gute Nerven

Brücke in Marura für gute Nerven

kühl und schattig

Hell’s Gate Gorge: schattig und kühl

Kletterstelle

Hell’s Gate Gorge: Kletterstelle

 

mit Führer Joseph

Im Hell’s Gate Park mit Führer Joseph

 

Schule von Dieter und Jane

Schule von Dieter und Jane in Kihoto

Schulkinder

Schulkinder

Dorfstraße

Dorfstraße in Kihoto

so wohnt man hier

Kihoto: so wohnt man hier

 

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Drought Management Convention

Die Laikipia-Hochebene ist semi-arid, d.h. es gibt Jahreszeiten, wo es viel und andere wo es sehr wenig regnet. Der Boden ist an sich sehr fruchtbar. Es geht für die Bauern also darum, mit den Trockenzeiten zurechtzukommen, dann kann der Ertrag recht ansehnlich sein. Ol Pejeta und die Caritas Kenia (mit Unterstützung der deutschen Caritas) haben heute eine Art Messe zum Thema Drought Management, also „Umgang mit der Dürre“ veranstaltet. Das Ofenprojekt war dabei.

Adressaten sind die Bauern, in diesem Falle aus den Dörfern im Südwesten der Conservancy. Als Veranstaltungsort dienten die Wiese neben einem Gemeindezentrum und die nähere Umgebung. Zu den verschiedenen Themen gab es übers Gelände verteilt etwa ein Dutzend Stände. Es geht um Regenwassersammlung und -speicherung, verdunstungsarme Bewässerung, Tierhaltung, Nutzpflanzen, Ernährung und natürlich Öfen. Bekanntlich sparen sie ja Brennholz, schonen deshalb den Baumbestand und das ist gut für den Wasserhaushalt.

Die etwa 200 bis 300 Gäste wurden in Gruppen von Stand zu Stand geführt und dort mit den Themen vertraut gemacht. Bernard, Katharina und ich mussten daher unsere Vorstellung an die zehnmal wiederholen, aber jedes Mal fanden wir interessierte Zuhörer, die intensiv nachfragten. Beatrice und Elias, zwei unserer Ofenbauer, die uns begleiteten, haben eine ganze Reihe von Aufträgen notiert. Am Ende der Veranstaltung wurden wir mit Reis und Bohnen-Hammel-Eintopf aus riesigen Töpfen versorgt und waren uns einig, dass wir das wirklich verdient hatten.

Bewässerung durch Tröpfelrohre

Bewässerung durch Tröpfelrohre

Messestand nach Landesart

Messestand nach Landesart

nicht nur die Frauen diskutieren mit

nicht nur die Frauen diskutieren mit

offene Ohren

offene Ohren

angeregte Diskussion

angeregte Diskussion

"Wir sind die Ofenmacher"

„Wir sind die Ofenmacher“

Bernard erklärt

Beatrice mit Kundin

Beatrice mit Kundin

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Einsatz zeigen in Kenia

Seit Anfang des Jahres werden die existierenden Öfen rund um Ol Pejeta (ca. 150 Stück) umgerüstet auf Einsätze aus gebranntem Ton. Das sind zylinderförmige Gebilde, die den Brennraum bilden und den Topf darüber abstützen. Zwei Effekte machen uns hier in Kenia zu schaffen: Die schlechte Qualität des Bodens und das heftige Rühren beim Ugali-Kochen. Der Boden enthält sehr wenig Ton, entsprechend fragil ist das damit angemischte Baumaterial. Wenn nun die Hausfrau vehement den Maisbrei umrührt, fängt der Ofen an, unter dem Topf zu zerbröseln. Der Einsatz verstärkt den Ofen an dieser kritischen Stelle.

Katharina und ich waren inzwischen zwei Tage unterwegs, um uns die mit dem Einsatz umgerüsteten Öfen zeigen zu lassen. Davor, am ersten Tag hatten wir Bernard kennengelernt, der Anfang des Jahres unser Koordinator geworden ist. Obwohl wir schon Monate virtuell zusammenarbeiten und zahllose E-mails ausgetauscht haben, war dies die erste Gelegenheit, sich von Angesicht zu Angesicht zu sehen.

Sofort war klar: das passt. Bernard hatte keinen leichten Start. Eine Übergabe der Geschäfte hatte praktisch nicht stattgefunden. Bernard musste sich irgendwie selbst zurechtfinden und wir konnten ihn über die Entfernung aus München nur unzureichend unterstützen. Jetzt ist Zeit, alles in Ruhe durchzusprechen und im Detail zu erklären. Wir finden in Bernard einen hochmotivierten und fähigen Organisator. Bernard ist glücklich, endlich viele Fragen beantwortet zu bekommen und die Hintergründe für die verschiedenen Regelungen und Abläufe verstehen zu können.

Einen ganzen langen Mittwoch hatten wir für die erste Serie von Fragen und Erklärungen reserviert und auch gebraucht, weitere Tage werden folgen. Donnerstag und Freitag standen dann endlich die ersten Field Visits an und schnell stellte sich heraus: Die Einsätze sind ein durchschlagender Erfolg. All die traurigen Ruinen aus sich auflösenden Feuerungsöffnungen und einstürzenden Brennräumen sind nun wieder aufgerichtet und trotzen standhaft den Angriffen Ugali-stampfender Kikuyu-Mummies. Da einige der Einsätze schon seit Monaten in Gebrauch sind, ist auch abzusehen, dass die neue Stabilität von Dauer sein wird.

Je mehr sich die Standhaftigkeit der Öfen herumspricht, umso dringender werden nun auch die Anfragen. Ein Dorf hat versucht, unseren Ofenbauer Elias abzuwerben, indem sie ihm für die Dauer seiner Tätigkeit bei ihnen ein eigenes Haus versprochen haben. Bevor die ersten Ablösesummen ins Gespräch gebracht werden, müssen wir die Kapazität der Ofenbauermannschaft erhöhen. Ein Training steht deshalb jetzt auch auf der Agenda unseres Aufenthalts.

Inzwischen wurde als Hersteller der Tonzylider ein Töpfer in Matanya gefunden, das in direkter Nachbarschaft von Ol Pejeta liegt. Deshalb war es auch ein Leichtes, zwischen den Hausbesuchen unseren Einsatz-Lieferanten zu besuchen. Bisher hat er nebenberuflich ein vielfältiges Sortiment unterschiedlicher Gebrauchsgegenstände aus Ton hergestellt, einige davon durchaus künstlerisch gestaltet. Die Herstellung der vergleichsweise massiven Ofenteile stellt ihn vor neue Herausforderungen bezüglich Ausstattung und Kapazität. Rohmaterial steht ihm ausreichend zur Verfügung. Er sagt er hätte jahrelang herumprobiert bis er die richtige Mischung aus verschiedenen Erden und Sand aus der Umgebung gefunden hat. Genaueres wollte er uns nicht erzählen. Nicht nur Coca Cola hat eine Geheimrezeptur.

Die einfache Drehscheibe und die Form für die Zylinder hat er sich selbst gebaut, auch der Brennofen ist eine Eigenkonstruktion. Als wir anfingen, über mögliche Verbesserungen am Einsatz zu diskutieren, stieg er freudig ein und steuerte einige gute Vorschläge bei. Somit haben wir wohl in ihm auch den guten Entwicklungspartner, den wir brauchen werden. Die Optimierung der Einsätze ist erst am Anfang. Wir haben ihn zum Training eingeladen, damit er ein vollständigeres Bild vom Ofenbau bekommt. Beim Ausbau seiner Werkstatt werden wir ihm möglicherweise etwas unter die Arme greifen müssen. Das liegt aber, denke ich, vollständig auf der Linie unserer Vorgehensweise, Eigeninitiative und Unternehmertum zu fördern.

auf em Weg in die Communities

auf dem Weg in die Communities

Gilbert der Töpfer

Gilbert der Töpfer

bei Gilbert

bei Gilbert

Katharina am Ofen

Katharina am Ofen

Ofenbauer David, Bernard und Katharina

Ofenbauer David, Bernard und Katharina

Koordinator Bernard und Ofenbauer David

Koordinator Bernard und Ofenbauer David

Ofenbauerin Beatrice und Bernard vor Ort

Ofenbauerin Beatrice und Bernard vor Ort

Familie mit Ofen

Familie mit Ofen

Wir mögen den Ofen auch

Wir mögen den Ofen auch

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Neuigkeiten aus Alem Ketema, Äthiopien

Eine unserer fleißigsten Ofenbauerin

Eine weitere sehr gute Ofenbauerin mit neuem Ofen in neuer Küche

Eine weitere sehr gute Ofenbauerin mit neuem Ofen in neuer Küche

Beim Ofencheck

glückliche Ofenbesitzer

Auf dem Heimweg nach Alem Ketema

Alltägliches Bild (das große Bündel wiegt mehr wie 50kg)

Beim Ofentesten

Eine keine Feier

Es ist ja wieder schon eine ganze Weile her dass ich mich gemeldet habe und das möchte ich hiermit nach holen. Viele fragen sich bestimmt wie es ihm wohl geht und was er denn die ganze Zeit so macht.
Naja was soll ich sagen, um mich braucht ihr euch nicht wirklich Sorgen zu machen es geht mir sehr gut ich bin gesund und wohl auf. Vor ein paar Tagen hatte ich mir ein ziemlich nerviges Magen Bakterium eingefangen was sich mittlerweile aber schon wieder erledigt hat, das gehört hier einfach dazu.
Zu dem was ich die ganze Zeit so mache. Wie ich das letzte mal ja schon schrieb, haben wir weitere 15 Ofenbauerinen ausgebildet. Meine Hauptaufgabe bestand in der letzten Zeit darin die ausgebildeten Ofenbauer zu betreuen, technische Unterstützung zu leisten und sie schlussendlich soweit zu bringen dass sie selbstständig Öfen in guter Qualität bauen können. Das ist wie man sich ja denken kann einfacher gesagt als getan. Mann sollte wissen dass die Ofenbauerinen in einem Umkreis von ca. 10 km um Alem Ketema wohnen und da die Gegend hier ziemlich bergig ist, dauert es manchmal mehrere Stunden bis man Die Ofenbauerinen in ihrem Zuhause erreicht. Im Moment haben wir sechs  Ofenbauerinen die permanent Öfen bauen und das auch schon in recht guter Qualität. Um zu vermeiden dass niemand mehr da ist der den Ofenbauerinen  Hilfe leisten kann wenn ich weg bin bilde ich zwei Ofenbauerinen vom ersten Training zu diesem Zwecke fort. Sie sollen mich dann in größten Teilen vertreten können und eben dafür sorgen dass alles auch wirklich weiter läuft wenn ich nicht mehr da bin. Auf der anderen Seite bin ich zusätzlich damit beschäftigt offizielle Papiere für unseren Ofen vom Äthiopischen Energieministerium zu bekommen. Dazu habe ich einen Testofen auf dem Gelände der GIZ ECO (Energieoffice der GIZ) in Addis Abeba installiert. Die ersten internen Messungen haben wir schon durchgeführt und sie sind sehr zufriedenstellend. In den nächsten Tagen erwarten wir die Messingenieure vom Energieministerium die dann die offiziellen Messungen durch führen und uns die nötigen Papiere ausstellen.
Wirklich alleine fühlen tu ich mich auch nicht. Vor einigen Wochen hat mich meine Mutter und ein guter Freund hier besucht. Wir verbrachten ein paar wirklich schöne Tage hier. Ich denke den Beiden hat es richtig gut gefallen, jedenfalls hab ich so was gehört wie „da war ich bestimmt nicht das letzte mal“ oder so ähnlich. Ansonsten kann ich immer nur wieder über die überragende Gastfreundschaft der Äthiopier staunen. Bei den Besuchen meiner Ofenbauer und derer Kunden auf dem Land ist eigentlich die größte Herausforderung das viele Essen und Trinken zu dem man schon fast genötigt wird. So kam man sich leicht vorstellen wie man sich fühlt oder viel mehr wie sich der Magen anfühlt nachdem man zwei Ofenbauer und derer Kunden besucht hat. Da muss man manchmal wegen Überfüllung schon vorzeitig abbrechen.
Das Wetter war bis dato immer sonnig und teils richtig heiß. Gestern hat es das erste mal so richtig ausgiebig angefangen zu regnen und genau zu diesem Zeitpunkt war ich mit meinen zwei Ofenbauerinen zur Besichtigung in einem ca. 500 Meter höher gelegenen Dorf namens Zoma. Schlagartig verwandelte sich der  Pfad in einen kleinen Bach. Nass bis auf die Unterhose kamen wir in Alem Ketema an was unserer Stimmung aber nicht wirklich einen Abbruch getan hat. Bei Tee und Inschera wärmten wir uns im Haus von Hulumtay, eine der Besagten Ofenbauerinnen wieder auf.
Am Ende bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen das mir meine Arbeit hier immer noch super gefällt und dass ich wirklich den Eindruck habe dass es auch sinnvoll ist was wir hier tun.

Viele Grüße
aus dem nicht mehr ganz so trockenen Äthiopien
Christoph Ruopp

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