Es ist ja wieder schon eine ganze Weile her dass ich mich gemeldet habe und das möchte ich hiermit nach holen. Viele fragen sich bestimmt wie es ihm wohl geht und was er denn die ganze Zeit so macht.
Naja was soll ich sagen, um mich braucht ihr euch nicht wirklich Sorgen zu machen es geht mir sehr gut ich bin gesund und wohl auf. Vor ein paar Tagen hatte ich mir ein ziemlich nerviges Magen Bakterium eingefangen was sich mittlerweile aber schon wieder erledigt hat, das gehört hier einfach dazu.
Zu dem was ich die ganze Zeit so mache. Wie ich das letzte mal ja schon schrieb, haben wir weitere 15 Ofenbauerinen ausgebildet. Meine Hauptaufgabe bestand in der letzten Zeit darin die ausgebildeten Ofenbauer zu betreuen, technische Unterstützung zu leisten und sie schlussendlich soweit zu bringen dass sie selbstständig Öfen in guter Qualität bauen können. Das ist wie man sich ja denken kann einfacher gesagt als getan. Mann sollte wissen dass die Ofenbauerinen in einem Umkreis von ca. 10 km um Alem Ketema wohnen und da die Gegend hier ziemlich bergig ist, dauert es manchmal mehrere Stunden bis man Die Ofenbauerinen in ihrem Zuhause erreicht. Im Moment haben wir sechs Ofenbauerinen die permanent Öfen bauen und das auch schon in recht guter Qualität. Um zu vermeiden dass niemand mehr da ist der den Ofenbauerinen Hilfe leisten kann wenn ich weg bin bilde ich zwei Ofenbauerinen vom ersten Training zu diesem Zwecke fort. Sie sollen mich dann in größten Teilen vertreten können und eben dafür sorgen dass alles auch wirklich weiter läuft wenn ich nicht mehr da bin. Auf der anderen Seite bin ich zusätzlich damit beschäftigt offizielle Papiere für unseren Ofen vom Äthiopischen Energieministerium zu bekommen. Dazu habe ich einen Testofen auf dem Gelände der GIZ ECO (Energieoffice der GIZ) in Addis Abeba installiert. Die ersten internen Messungen haben wir schon durchgeführt und sie sind sehr zufriedenstellend. In den nächsten Tagen erwarten wir die Messingenieure vom Energieministerium die dann die offiziellen Messungen durch führen und uns die nötigen Papiere ausstellen.
Wirklich alleine fühlen tu ich mich auch nicht. Vor einigen Wochen hat mich meine Mutter und ein guter Freund hier besucht. Wir verbrachten ein paar wirklich schöne Tage hier. Ich denke den Beiden hat es richtig gut gefallen, jedenfalls hab ich so was gehört wie „da war ich bestimmt nicht das letzte mal“ oder so ähnlich. Ansonsten kann ich immer nur wieder über die überragende Gastfreundschaft der Äthiopier staunen. Bei den Besuchen meiner Ofenbauer und derer Kunden auf dem Land ist eigentlich die größte Herausforderung das viele Essen und Trinken zu dem man schon fast genötigt wird. So kam man sich leicht vorstellen wie man sich fühlt oder viel mehr wie sich der Magen anfühlt nachdem man zwei Ofenbauer und derer Kunden besucht hat. Da muss man manchmal wegen Überfüllung schon vorzeitig abbrechen.
Das Wetter war bis dato immer sonnig und teils richtig heiß. Gestern hat es das erste mal so richtig ausgiebig angefangen zu regnen und genau zu diesem Zeitpunkt war ich mit meinen zwei Ofenbauerinen zur Besichtigung in einem ca. 500 Meter höher gelegenen Dorf namens Zoma. Schlagartig verwandelte sich der Pfad in einen kleinen Bach. Nass bis auf die Unterhose kamen wir in Alem Ketema an was unserer Stimmung aber nicht wirklich einen Abbruch getan hat. Bei Tee und Inschera wärmten wir uns im Haus von Hulumtay, eine der Besagten Ofenbauerinnen wieder auf.
Am Ende bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen das mir meine Arbeit hier immer noch super gefällt und dass ich wirklich den Eindruck habe dass es auch sinnvoll ist was wir hier tun.
Viele Grüße
aus dem nicht mehr ganz so trockenen Äthiopien
Christoph Ruopp