Dig deeper!

Die Erfahrungen aus Endana und Matanya haben uns veranlasst, nochmal einen Schritt zurück zu gehen und uns Gedanken zum Baustoff der Öfen zu machen. Recherche im Internet und Befragung der lokalen Fachleute haben ergeben, dass der sogenannte Black Cotton Soil, der hier überall zu finden ist, weltweit als notorischer Rissbildner der schlimmsten Art bekannt ist. Grund dafür ist die außerordentliche Wasser-Speicherkapazität dieses Bodens. Wenn er trocknet und all das Wasser wieder abgibt, schrumpft er sehr stark und bildet große Risse. Man kann das hier überall am Wegesrand beobachten. Genau das macht er auch auf unseren Öfen und das gefällt uns nicht.

Was gibt es für Alternativen? Die oben erwähnten lokalen Fachleute haben uns auf andere Bodenarten hingewiesen, die man hier finden kann: Mit Erias, einem der Hausbesitzer, sind wir in Matanya herumgefahren und haben Bodenproben eingesammelt. Brian, der Logistics Manager von Ol Pejeta, hat uns den Tipp gegeben, dass unterhalb des Black Cotton Soil, so ab einem Meter Tiefe, ein hellerer Boden mit besseren Eigenschaften zu finden ist. Er wird als Yellow Soil bezeichnet und soll lange nicht so stark schrumpfen wie der schwarze Übeltäter.

Was tun wir also? Unter dem Hangar beim Research Center, wo Peter das Thema Clay Research begonnen hat und wo die von ihm hergestellten Ziegel auf Vorrat lagern, haben wir die nächste wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema eröffnet. Hier mischen wir jetzt die Bodenproben in verschiedenen Verhältnissen mit Kuhdung, Asche und Sand und formen daraus Probeziegel. Daneben ist ein Loch, wo wir tatsächlich in etwa einem Meter Tiefe auf den versprochenen Yellow Soil gestoßen sind. Das Loch hat mich unter der afrikanischen Sonne viel Schweiß gekostet, aber es könnte sich lohnen.

Der Hangar befindet sich außerhalb des eingezäunten Camps. Wir arbeiten somit im Wohnzimmer der Wildtiere. Gestern machte uns ein Ranger darauf aufmerksam, dass uns ein schwarzes Nashorn intensiv beobachtete, allerdings aus größerer Entfernung. Seither teilen wir uns die Arbeit so ein, dass immer einer ein Auge auf die Umgebung hat. Das hilft. Seither hat sich bis auf ein paar Antilopen, Zebras und Paviane kein großes Tier mehr blicken lassen. Wir haben dadurch ein besseres Verständnis für die klassische Arbeitsteilung – Frauen arbeiten, Männer stehen rum und passen auf – entwickelt.

Bis zur Auswertung dauert es jetzt noch ein paar Tage. Erst müssen die von uns produzierten Ziegel trocknen, dann können wir der staunenden Fachwelt die Resultate unserer Forschungsarbeit präsentieren.

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