Hurra, wir haben Strom und Internet, und das auch noch gleichzeitig!
Die Hälfte von Äthiopien liegt über 1200m Meereshöhe, ein Viertel über 2000m. Die Äthiopier zitieren oft und nicht ohne Stolz die Bezeichnung „Roof of Africa“ für ihr Land. Innerhalb des Landes ragen die Simien Mountains hervor, zu denen auch der höchste Berg, Mount Dashen (4650m) gehört. Der südliche Teil der Simien Mountains wird durch einen Nationalpark geschützt.
Der Tourist wählt Debark, eine Stadt von gut 30000 Einwohnern auf 2800m Höhe, am Ostrand des Parks gelegen, als Stützpunkt. Das Straßenbild ist geprägt von Fußgängern, Mulikarren und wenigen LKWs, die zum Personantransport eingesetzt werden. Der Tourismus hat noch recht begrenzten Umfang. Ein paar Bleichgesichter verschwinden in der Menge der Einheimischen.
In Debark steht auch das Park Office, wo man Tickets kauft und Guide und Scout anmietet. Es ist nicht erlaubt, die Berge auf eigene Faust zu erkunden, also scharen wir zwei für den Tagesausflug eine kleine Expedition um uns: Den Fahrer hatten wir ja ohnehin schon dabei, dazu kommt der Führer, der uns den Weg zeigt und Informatives von sich gibt und der schweigsame Scout, der uns mit seiner Waffe vor wilden Tieren beschützt. Das klingt beim Gedanken an deutsches Lohnniveau ziemlich aufwendig, aber nur auf den ersten Blick. Insgesamt müssen wir inklusive Eintrittsgebühr 480 Bir bezahlen, das sind etwa 20 Euro.
Die wilden Tiere lauern nicht in Scharen auf uns. Shegu, der Führer erzählt, dass er in seiner Karriere dreimal einen Leoparden gesehen hätte – aus der Ferne. Ansonsten gibt es hier eine endemische Pavian- und Steinbockart und Lämmergeier. Alle sind nicht dafür bekannt, dass sie Touristen auf der Speisekarte haben. Die palmenartige endemische Pflanzenart macht ebenfalls keine gefährlichen Eindruck. Wir fühlen uns also sicher, mit oder ohne Gewehr.
Es tut gut, die Füße mal wieder zu bewegen nach Tagen in Flugzeug, Auto oder in der Stadt. Die Landschaft ist überwältigend. Mehr muss ich nicht schreiben, schaut Euch die Fotos an.
Der Nationalpark ist der älteste in Äthiopien und seit 1978 auch Weltkulturerbe. In ihm leben noch etwa 10000 bis 15000 Menschen, die in begrenztem Umfang Landwirtschaft und Viehzucht betreiben und die zugewiesenen Flächen nicht ausdehnen dürfen. Auf etwa 3500m wird Gerste angebaut aus der in den äthiopischen Brauereien Bier hergestellt wird. Gekocht wird, wie wir beobachten dürfen, am offenen Feuer.
Wirklich beeindruckend, weiterhin viel schöne Erlebnisse.