Abflug München 22:20.
Ankunft Abu Dhabi 7:00 Ortszeit, geplanter Weiterflug nach Kathmandu 14:00.
Etwa um 13:00 Uhr erfahren wir, dass der Flug 11 Stunden Verspätung haben wird wegen „technischer Probleme“.
Ich hatte mal einen R4, der morgens immer nicht ansprang, meistens war der Verteiler schuld. Man weiß ja, dass Flugzeuge technisch ziemlich kompliziert sind …
Ethihad war so freundlich, uns ein Hotel und zwei Essen dort zu spendieren, was zugebenermaßen kein schlechter Deal war. Das Hotel liegt auf der Insel Yas vor Abu Dhabi, die ein luxuriöses Bade- und Ausflugsziel zu sein scheint. Das Essen war hervorragend und eine Runde Schlaf nach einer Flugnacht auch nicht zu verachten.
Abflug nach Kathmandu pünktlich um 1:00 Uhr – nachts ist natürlich wenig los auf der Rollbahn. Gegen 6:00 Uhr Ortszeit nähern wir uns Kathmandu. Durchsage des Kapitäns: „Wir haben jetzt Kathmandu erreicht. Leider können wir am Flughafen niemanden erreichen.“
„Sie haben den Anschluss des Flughafens Kathmandu erreicht. Leider ist derzeit niemand zu hause. Bitte hinterlassen Sie nach dem Piepston eine Nachricht. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte and den Modellflieger-Verein ‚Heb ab!‘ in Thamel unter der Nummer …“
Nach etwa einer halben Stunde kreiseln über dem Flughafen hatte dann anscheinend doch der erste Fluglotse seinen Milchtee heruntergeschluckt und meldete mit verschlafenen Augen, dass die Sicht zum Landen zu gering sei. Unser Kapitän entschloss sich, weiter zu kreiseln und auf Verbesserung der Lage zu hoffen.
Etwa 1,5 Stunden zogen wir dann Kreise zwischen Kathmandu und dem Mount Everest. In großer Höhe war die Sicht einwandfrei und an dieser Stelle des Berichts dürft Ihr gerne ein wenig neidisch sein. Dann verkündete der Chef, dass wir jetzt einen Ausflug nach Delhi zum Tanken machen würden bevor der Sprit knapp zu wird.
Kennt Ihr schon den neuen Verkaufsschlager von Ethihad: Buy 2 flights, get 1 free.
Wetter in Delhi: ebenfalls diesíg aber ausreichend zum Landen. Zum Auftanken „durften“ wir im Flieger sitzen bleiben. Dann die gute Nachricht: Sicht in Kathmandu!
Statt wie vorgesehen am 20 März um 19:30 landeten wir also am 21. März um 14:00 auf dem Flughafen Tribhuvan mit locker 18 Stunden Verspätung. Da würde sogar die Deutsche Bahn blass.
Zum Abschluss ein kleines Wunder: vor dem Flughafen stand das Auto zur Abholung ins Hotel. Wer genug Übung hat, kommt auch gut durchs Chaos.
Für alle Nichtschwaben: Datschiburg ist Augsburg. Der Ausdruck kommt von Zwetschgendatschi, nach dem die hier total verrückt sind. Wenn es auch manchmal den Eindruck hat, die Augsburger können nix, Zwetschgendatschi backen können sie wirklich. Und die Augsburger beanspruchen für sich, den original Datschi erfunden zu haben. Die halbe Zwetschge, die in den Mürbeteig hineingedatscht wird, sieht nämlich auch aus wie die Zirbelnuss aus dem Stadtwappen. So gibt es hier in Augsburg Zirbelnüsse überall, am Deckel vom Bierseidel genauso wie an der Türklinke oder am Rathausdach. Und im Sommer gibst zusätzlich…Zwetschgendatschi
Hallo Reinhard,
wir geben uns deiner Prozentrechnung geschlagen. Das nächste mal fliegen wir mit der Deutschen Bahn.
Hallo Katharina und Frank und alle zusammen,
Bayern ist in der vergangenen Nacht etwa 1000 Kilometer näher an Nepal gerückt. Abflug war heute um 2 Uhr und Ankunft war pünktlich um 3 Uhr nachts. Es war ein perfekter Flug, wie im Schlaf. Von Start und Landung hat man rein überhaupt nichts gespürt. Einfach Präzisionsarbeit. –
Ihr habt es bestimmt bemerkt, wovon ich spreche: Durch die Umstellung auf die Sommerzeit ist der Zeitunterschied zu Nepal um eine Stunde kleiner geworden.
Frank, deine Bemerkung über die Deutsche Bahn kann ich so nicht stehen lassen:
Vor ein paar Wochen ging ich wie gewöhnlich zum Hauptbahnhof in Ingolstadt um nach München zu fahren. Ich merkte sofort im Bahnhofsgebäude, dass etwas Besonderes los sein musste. Ganze Pulks von Leuten in der Halle und an der Anzeigetafel viele blaue wandernde Streifen. Die Einflugsschneise, sprich die Bahnstrecke nach München war gesperrt. Was nun, Telearbeit oder Auto? Wenige Augenblicke später eine Durchsage, dass für Reisende in Richtung München ein ICE bereit stünde. Ich bin ohne lange zu überlegen rein gesprungen und schon fuhr der Zug los. Das war der Auftakt für eine Rundfahrt über Neuburg, Donauwörth und Augsburg nach München. So ein Rundflug in einer Höhe von 1 bis 5 Metern über Geländeoberkante mit einigen Zwischenstopps (zum Photographieren der spektakulären Landschaft) macht nicht so richtig Spaß. Da beneide ich euch um den Panoramaflug mit Himalaya-Szenerie schon sehr.
Außerdem hatte ich nur einen Stehplatz und der ist im ICE nicht bequemer als in der S-Bahn. In Datschiburg verkündete der Zugführer, dass die Reise nun zu Ende sei und dass der Zug nach München aber bald kommen müsste. Dort erfuhr ich auch, dass der ICE, in dem ich gefahren war, eigentlich der ICE von vor einer halben Stunde war, und dass nun erst der ICE kommen würde, der eigentlich der war, der sonst zu der Zeit abfuhr, zu der ich tatsächlich abgefahren bin. Alles verstanden?
Es kam schließlich ein Zug nach München und die Reise, die mit dem ICE normalerweise 45 Minuten dauert, verlängerte sich auf 2 1/2 Stunden. Also prozentual betrachtet, liegt die Deutsche Bahn mit mehr als 200 Prozent Verspätung immer noch vorne. Das muss hier einfach mal gesagt werden.
Ich freue mich jedenfalls, dass ihr gut in Kathmandu angekommen seid und freue mich außerdem auf weitere spannende Berichte.