Aus dem Tagebuch eines Field Workers für ein deutsches Entwicklungshilfe-Projekt in Nepal:
Aufstehen um 4:45, eine Tasse heißen süßen Milchtee um die Augen richtig aufzukriegen, dann quetschen sich 5 Personen in eine Kathmandu-Taxi-Konservendose. Am frühen, noch dunklen Morgen sind die Straßen Kathmandus einigermaßen befahrbar, der tägliche Wahnsinn beginnt erst eine Stunde später. Bhaktapur ist schnell erreicht, die neue vierspurige Straße, die die Japaner hingestellt haben, ist ein Segen.
Mit dabei sind Anita, Christa und Saduram, einer der erfahrensten Ofenbauer, die wir haben. Er ist Diabetiker (deshalb haben wir heimlich ein paar Süßigkeiten dabei), aber ein dreistündiger Fußmarsch, sagt er, ist doch nichts Ernsthaftes, kein Problem.
Die weitere Strecke über Dulikhel ist in recht ordentlichem Zustand. Manchmal aber sind die Schlaglöcher so angeordnet, dass das kleine Vehikel nicht zwischen ihnen durchschlüpfen kann. Dann sind die Bandscheiben gefragt.
Nach 2,5 Stunden Ankunft in Nepalthok, jetzt gibt es erst mal Früstück nach Landesart: Süßen Milchtee, Brotfladen, Gemüse, Grundlage für den weiteren Weg. Der führt uns zunächst wieder durch den Fluss (kniehoch), dann Zwischenan- und abstieg zur Brücke über den zweiten Fluss. Zum Glück ist es leicht bewölkt, so dass das Gehirn noch nicht zu kochen anfängt. Neplathok liegt nur auf etwa 600m Meereshöhe, da ist es eigentlich immer heiß, im Winter nicht so, nur sehr warm. Dann der Anstieg nach Khanyapani.
Saduram sagt, er käme jetzt schon ein wenig ins Schwitzen, aber der Arzt hätte gesagt, das sei gut für ihn. Na prima. Die Gastgeber halten schon Dhal Bat für uns bereit. Das ist so unausweichlich wie der Sonnenaufgang. Mit Mühe halten wir die uns zugedachten Reisportionen auf europäischem Niveau.
Dann ist es 12 Uhr und wir gehen zum Versammlungsplatz – und es ist keiner da. Außer einer Frau mit ihrem Sohn. Etwas später kommt noch ein Mann vorbei. Das ist nicht die Versammlung der begeisterten Massen, die wir uns vorgestellt hatten. Nach einer knappen Stunde Warten, ob doch noch was passiert, machen wir uns auf den Rückweg. Für Gesprächsstoff ist gesorgt: Was war hier los? Woran lag es? Das wird uns auch die nächsten Tage noch beschäftigen.
Wieder unten in Nepalthok: Gokul, unser Fahrer ist fröhlich, er hatte einen netten Tag, Ruhe, Essen, kleiner Spaziergang. Wenigstens er hatte Spaß! Auf der Rückfahrt ebbt die Diskussion ab, die Augenlider werden schwerer. Ankunft um 18:30 in Kathmandu. Es ist schon wieder dunkel.
Ende des Tagebuch-Eintrags, der Field Worker muss jetzt erst mal ausschlafen.
Sag amal Frank, gibt es in Kathmandu vielleicht auch einen Surfstick? Ein deutscher wäre sicherlich zut teuer.
Klar gibt es Surfsticks, habe es aber noch nie ausprobiert