Zwei lange Reisetage liegen hinter uns. Heute nachmittag sind Katharina und ich in Debark angekommen, dem Zugangspunkt für den Simien Mountains Nationalpark. Es liegt am Fuß des Gebirgsstocks auf 2900m Höhe. Von hier aus wollen wir in den nächsten gut zwei Wochen den Park und vor allem die Gemeinden rundherum erkunden.
Die African Wildlife Foundation hat ein Programm zur Verbesserung des Parks aufgelegt, der in der Vergangenheit etwas heruntergekommen ist und in dieser Verfassung seine Aufgaben zur Erhaltung der Natur nicht mehr ausreichend erfüllen kann. Neben der Neuordnung des Mangements und Belebung und Steuerung des Tourismus gehört auch ein Community Programm zum Paket, das die Unterstützung der umliegenden Gemeinden sichern soll. Darin wiederum ist als eine Maßnahme die Versorgung mit effizienten und gesunden Kochmöglichkeiten vorgesehen und um diese sollen wir Ofenmacher uns kümmern. Im ersten Schritt wollen wir zunächst einmal die spezifischen Randbdingungen und die Bedürfnisse der Bevölkerung kennenlernen um später zu entscheiden, wie wir weiter vorgehen. Das ist Katharinas und meine Aufgabe hier.
Bevor wir uns aber richtig auf den Weg nach Debark gemacht haben, haben wir erst zwei Tage in Alem Ketema Station gemacht, das mehr oder weniger auf dem Weg liegt. Christoph ist für längere Zeit hier und soll das Ofengeschäft in der Stadt und Umgebung richtig in Schwung bringen. Bis zu unserem Besuch hatte er den neuen Ofentyp, den sogenannten „Matschofen“ ausgiebig getestet und dann bereits die ersten Ofenbauer ausgebildet, die jetzt dabei waren, selbständig den ersten Ofen bei sich zuhause einzubauen. Katharina und ich hatten das Vergnügen, Christoph beim Besuch zu begleiten und zu beobachten, wie gut sie die Umsetzung des neu Erlernten bereits beherrschen. Vielleicht war das eine oder andere Detail noch nicht perfekt. Die Motivation war jedoch überragend, dann wird sich der Rest schon ergeben.
Christoph ist in Alem Ketema inzwischen heimisch und vollständig in das Gemeindeleben integriert. Seine Behausung in einem kleinem Dorf in der Nähe von Alem Ketema entspricht dem ländlichen Standard, der so manchem „Städter“ aus Alem Ketema zu einfach wäre. Der Verzehr von Injera wenigstens zwei-, besser dreimal am Tag ist ihm zum Bedürfnis geworden und selbst das selbstgebraute Bier, Dalla genannt, verträgt er ausgezeichnet. Die Ofenmacher werden sich wohl damit beschäftigen müssen, ein Repatriierungsprogramm für längere Abordnungen zu entwerfen.