Seit über 3 Jahren wohnen wir einige Monate im Jahr in Kathmandu. Bis vor wenigen Tagen haben wir den Slum, der sich am Rande einer Häuserzeile versteckt, nicht wahrgenommen.
Andreas hat uns auf diese Ansiedlung aufmerksam gemacht und den Kontakt zu James vermittelt, der vor einigen Jahren eine Organisation gegründet hat, die sich um die Menschen hier kümmert. Obwohl mitten in der Stadt wird hier noch am offenen Feuer gekocht, ein Zustand, den wir nach Andreas‘ und James‘ Wunsch ändern sollen.
Etwa 80 Familien haben hier in Hütten aus Latten, Lumpen und Abfall Unterschlupf gefunden. Einige der Bewohner erkennen wir beim ersten Besuch wieder. Die Schuster, die am Straßenrand hockend ihre Dienste anbieten, sind hier zu Hause, ebenso die Frauen, die mit kleinen Kindern auf dem Arm Touristen um Milch anbetteln. Es stimmt: von hier kommt ein großer Teil der Anbieter „niederer“ (Kastensystem) Dienstleistungen und der Kleinkriminellen, auf die man in der Stadt trifft.
Wie habt ihr euch das Leben in einem Slum vorgestellt? Gemeinschaftlich, bunt, vielfältig, fröhlich, quirlig? Wir lernen jeden Tag dazu!
In einer der Hütten hocken wir beim Tee und machen Pläne: Vier Familien werden ausgewählt und bekommen einen Ofen. Bei zweien bauen wir einen „normalen“ Ofen mit Kamin, die anderen beiden bekommen einen Rocket Stove aus Lehm. Er hat keinen Kamin, raucht also ein wenig (aber angeblich nur ganz wenig). Dafür gibt er aber die Wärme vollständig in den Raum ab. Beim Kaminofen geht viel Wärme mit der Abluft nach draußen.
Die vier Familien sollen die Öfen einige Zeit nutzen. Dann werden wir sehen, ob sie sich auch unter den speziellen Bedingungen des Beggars‘ Village bewähren. Wenn das positiv verläuft, werden wir das ganze Village versorgen.
Auch die Ärmsten und die Kleinkriminellen, vor allem deren Kinder, sollten nicht ins Feuer fallen oder an COPD sterben.