Wochenende in den Hügeln. Ich bin für ein paar Tage nach Dhadaghaun gefahren um dort Katharina und Sebastian mit Familie zu besuchen. Veronika hat Betayo (siehe Blog-Eintrag „Gefunden“) am Freitagnachmittag von Andreas Hundezentrum abeholt, wo Betayo von ihrer Sterilisations-OP erholt hat und fuhr mit dem selben Bus wie ich von Sankhu nach Kattike. Für viele Nepali sind Hunde so etwas wie Fliegen: viel zu häufig und lästig. Eine große blonde Europäerin, die einen Hund am Strick hinter sich her zieht, ist also mehr als außergewöhnlich und provoziert sehr unterschiedliche Reaktionen.
Betayo legt sich im Ausschank an der Bushaltestelle unter unseren Tisch: erstaunte Blicke. Betayo bellt von dort unten andere Hunde an (gibt ja genug): irritierte Blicke. Betayo wird beruhigt und gestreichelt: Unverständnis ringsum. Die Rolle des Hundes als Freund des Menschen ist hier weitgehend unbekannt.
Dem Busfahrer war deutlich anzusehen, dass er Betayo am liebsten sofort wieder rausgeworfen hätte. Hühner, Gänse und Ziegen im Bus sind selbstverständlich, aber ein Hund? Hat’s wohl noch nie gegeben. Dass wir vorne beim Fahrer saßen, sah Betayo als Gelegenheit, ihm seine Zuneigung durch abschlecken der auf dem Schaltknüppel ruhenden Hand zu zeigen. Wir konnten das im letzten Augenblick verhindern, sonst wären wir wohl alle drei rausgeflogen.
Die folgenden zwei Tage durfte ich Katharina und Sebastian auf den Health Post begleiten und sie bei der Arbeit beobachten. Ich werde Katharina motivieren, noch ein wenig mehr über diese Art von Medizin mit einfachsten Mitteln zu berichten, für alle Beteiligten sicher eine sehr außergewöhnliche Erfahrung.
Für mich waren es ein paar ruhige Tage in herrlicher Landschaft an guter Luft und verwöhnt von Mohans Kochkünsten. Wir sind uns einig: er kocht das beste Dal Bhat nördlich des Ganges. Ab morgen ist wieder Arbeit in Kathmandu angesagt, in der zweiten Wochenhälfte eine Field Visit in Nuwakot.