aus dem Tagebuch eines Fieldworkers:
Aufstehen um 5:15 Uhr; mit dem Sardinendosen-Taxi zusammen mit Domi und Tobi zum Busbahnhof. Lange Suche nach Rosan, unserem Begleiter von CRT (Center for Rural Technology), der als einziger weiß, wo genau wir hinmüssen und wie wir hinkommen. Etwa ein Dutzend Hanyanrufe. Kurz vor Abfahrt des Busses finden wir ihn endlich. Jetzt sind aber die Tickets für den Bus schon ausverkauft.
Zum Glück weiß Rosan Rat: Wir fahren mit einem Microbus nach Trishuli und von dort aus mit dem local Bus weiter nach Kalikasthan in Rasuwa, unserem Ziel. Die Fahrt mit dem Microbus ist relativ angenehm, jeder hat einen Sitzpatz. Dann kommt das dicke Ende. Der local Bus in Trishuli ist bei unserer Ankunft toal überfüllt, etwa 20 Personen sitzen schon auf dem Dach. Trotzdem quetschen wir4 uns mit Gepäck noch hinein. Eigentlich unmöglich, nicht so in Nepal. Ich bekomme einen Stehplatz. Leider ist der Gang nur etwa 1,70m hoch …
Zum Glück dauert die Fahrt nur gut eine Stunde. Kurz nach 1 Uhr sind wir also da. Wir bekommen noch eine Stunde Zeit zum Ausruhen und vor allem viel Dal Bhat, dann beginnt das Meeting. Es sind 5 Promotoren (Ofenbauer) gekommen und etwa ein Dutzend Vertreter aus den umliegenden Dörfern.
Wir wollen hier in ein paar Tagen die ersten Öfen bauen. Anfragen liegen bereits vor. Der erste Teil der Versammlung soll dazu dienen, den Dorfvertretern unsere Arbeitsweise zu erklären und vor allem die Pflichten der zukünftigen Ofenbesitzer deutlich zu machen. Wie nicht anders zu erwarten wird die Selbstbeteiligung der Haushalte zum am meisten diskutierten Punkt. Wir bestehen darauf, weil wir die Ernsthaftigkeit der Anfrage daran messen wollen. Letztlich einigen wir uns auf 75 Rupien, ca. 70 Cent.
Im zweiten Teil besprechen wir mit den Promotoren, die wir alle heute zum ersten Mal sehen, CRT und der lokalen Organisation Lalegurian Rural Development Centre die Details der Zusammenarbeit. Es gibt viele Dinge zu klären, aber wir sind fleißig und letztlich erfolgreich. Wir sind rechtzeitig fertig, um kurz vor Sonnenuntergang schnell noch die Dorfstraße rauf und runter zu spazieren. Dann gibt es wieder eine ordentliche Portion Dal Bhat und ab geht es ins Bett.
Für den Bus am nächsten morgen haben wir uns schon am Vorabend Tickets besorgt. Wir sind also guter Dinge. Zunächst aber gibt es Dal Bhat. Tobi und ich verweigern und begnügen uns mit ein paar Keksen. Ich weiß nicht, wo die Nepali die Massen von Reis hintun, die sie den ganzen Tag verdrücken. Ich will es aber auch nicht genauer wissen.
Acht Uhr: Der Bus kommt und ist total überfüllt. Wofür werden eigentlich Tickets verkauft? Immerhin können wir mit ihrer Hilfe erfolgreich Anspruch auf die nummerierten Sitzplätze geltend machen. Als wir uns alle eingerüttelt haben, geht es dann auch reibungslos und ohne Störfälle durch bis Kathmandu, das wir nach gut 5 Stunden erreichen. So bleibt am Nachmittag noch etwas Zeit, die Bandscheiben zu lockern und für den Blog zu schreiben.
Fazit: 12 Stunden Fahrzeit (Taxi in Kathmandu inklusive), 3,5 Stunden Meeting. Hat sich das gelohnt? In diesem Fall: Ja.
Die Vereinbarungen, die wir mit den Dorfvertretern, den Promotoren und der lokalen Organisation gertoffen haben, waren wichtig. Wir nahmen einen sehr guten Eindruck von den Leuten vor Ort mit. Sie sind gut organisiert und motiviert. Unser gemeinsames Ziel ist es, vor der Regenzeit noch 350 Öfen in Kalikasthan und Umgebung zu bauen. Wir werden bald sehen, wie gut das klappt.