Eine ungewöhnlich ausdauernde Front feucht-kühler Luft hat einiges durcheinander gebracht. Hier in Kathmandu spürt man nur, dass es seit 5 Tagen wolkig und kühler, etwa 15-20 Grad, ist. Ab und zu gibt es einen kleinen Schauer.
Der gesamte nationale Flugverkehr jedoch bleibt seit fast einer Woche am Boden. Die kleinen Flughäfen im Lande können alle nur nach Sicht angeflogen werden und genau die fehlt. In Lukla, wo sich alle Touristen versammeln, die aus dem Solokumbu (Everest) zurückkommen, sitzen inzwischen schon Tausende von Touristen fest, es gibt keine Unterkünfte mehr und allmählich geht das Essen aus. Nun ist Lukla sowieso schon ein Ort, den man nicht unbedingt für einen längeren Aufenthalt wählen würde, aber bei Nebel, Kälte, ohne Unterkunft, eventuell läuft das Visum ab und der Heimflug ist schon lange weg … Ähnlich ist die Lage auf allen anderen nationalen Flughäfen. Wenn die Touristen dann irgendwann einmal alle wieder in Kathmandu sind, wird es mächtig Druck auf die internationalen Flüge geben. Hier sollte man auf alles vorbereitet sein und auch das hilft manchmal nicht.
Frank Wolf, Mitglied im House Appropriation Committee, zuständig für die Verteilung der US-Hilfsgelder, hat sich zu Wort gemeldet und angedroht, er werde sich dafür einsetzen, dass die US-Hilfe für Nepal (57,7 Mio$ in 2010) vollständig gestrichen werde, wenn die nepalische Regierung den tibetischen Flüchtlingen nicht weiterhin Aufnahme bzw. die Durchreise gewähre und ihnen Visa für die Ausreise in die USA ausstelle. Ein wenig Unterstützung für die gebeutelten Tibeter.
Wie ihr seht, taktet meine Uhr im Augenblick ein wenig langsamer. Neben Zeitung lesen bin ich gestern auf die Idee gekommen, wieder einmal Pasupathinat zu besuchen, das hinduistische Heiligtum, an dem bevorzugt Verbrennungen abgehalten werde, weil man von dort direkt ins Nirwana eingehen kann. Ich habe mir die Zeit genommen, eine vollständige hinduistische Verbrennungszeremonie zu beobachten, eine langwierige Veranstaltung, die zwischen den Extremen kontemplativer Momente und überbordender asiatische Geschäftigkeit pendelt. Von rauchfreier Verbrennung kann hier allerdings keine Rede sein.
Und was gibt es an der Ofenfront?
Morgen brechen Anita, Christa und ich zu unserem zweiten Field Visit auf. Voraussichtlich drei Tage werden wir uns in der Gegend von Methinkot im Distrikt Kavre herumtreiben. Nach den bisherigen Informationen sind wir uns ziemlich sicher, dass dort Bedarf besteht. Hauptaugenmerk wird auf der Ermittlung der Waldsituation liegen. Schwindende Wälder sind nicht gut für die Bevölkerung, für das CO2-Projekt sind sie aber Grundlage der Argumentation und so müssen wir ein Gebiet finden, in dem wir glaubhaft machen können, dass es Abholzung gibt, die wir durch unsere Öfen reduzieren können. Aber wer weiß schon, was für Überraschungen uns dort erwarten.
Nach den Erfahrungen in Sarsyunkharka glaube ich jetzt doch, dass es wahrscheinlicher ist, den Yeti zu treffen als eine Internetverbindung. Ich werde also einige Tage nichts von mir hören lassen können. Das Interview mit dem Yeti wird aufgezeichnet und zeitversetzt gesendet. Wir werden uns übrigens am Boden bewegen, bei jedem Wetter.
Dass die Hemden bestellt sind, haben alle Vereinsmitglieder schon per E-mail erfahren. Falls jemand von Euch Interesse an einem zeitlos und geschmackvoll gestylten T-Shirt hat (neues dezenteres Design), mit dem außerdem ein Ofen finanziert wird, möge er sich bei mir per E-mail melden.