Der Posten an der Abzweigung wollte 15 Rupien haben. Straßenbenutzungsgebühr! Was kann man für umgerechnet 14 Euro-Cent verlangen? Genau! So war die Straße auch.
Es ist wirklich ein verwegenes Unterfangen, sich mit einem handelsüblichen Kathmandu-Taxi der Marke Suzuki (zwischen Smart und Lupo) auf eine Piste im nepalesischen Outback zu wagen, aber die Einheimischen gehen so etwas sehr unbefangen an. Meine Frage, ob es denn möglich sei, wurde schulterzuckend mit „Mal schauen, wie weit wir kommen“ beantwortet.
Um es vorweg zu nehmen: Es ging. Allerdings hätten einige Schlaglöcher nicht einen Millimeter tiefer und einige Steigungen kein Prozent steiler sein dürfen. Nachdem wir also hinter Dulikhel die Teerstraße verlassen hatten, trieb Gokul, unser unerschrockener Taxifahrer sein armes kleines Wägelchen fünf Stunden lang (hin und zurück) durch Löcher, Gräben und Bäche und über Felsen. Wenn die Bodenfreiheit nicht ausreichte oder die Steigung zu steil wurde, mussten wir aussteigen und hatten etwas Bewegung. Der Zustand der Taxis in Kathmandu ist mir jetzt plausibel.
Auf dem Weg zu unserem Zielort Sarasyunkharka hatten wir an zwei Orten Gelegenheit, bereits gebaute Öfen zu besichtigen. In Adha Bato hat eine niederländische Organisation namens Sath Sathai – nach Aussagen der Dorfbewohner – Ein-Loch-Lehmöfen aufstellen lassen. Das eigentliche Ziel der Organisation war Toiletten zu errichten und man hatte den Hausbesitzern zur Bedingung gemacht, dass mit jedem Plumsklo auch ein Ofen gebaut wurde. Was hinter diesem auf den ersten Blick etwas eigentümliche Deal steht, wollen wir in einem Gespräch mit der Organisation herausfinden.
In einem anderen Ortsteil von Adha Bato stießen wir auf unsere eigenen Hinterlassenschaften: Von Bel Bahadurs Sohn Anish vor etwa drei Jahren gebaute Öfen. Zwei haben wir inspiziert. Sie sind in gutem Zustand, werden eifrig benutzt und sogar das Outlet ist noch unversehrt. Hier wäre der geeignete Ort um eine Umfrage unter erfahrenen Ofenbesitzern zu machen.
Kedars Schwager in Sarsyunkharka, Dhruba Pandey, kann man nach lokalen Maßstäben als wohlhabenden Bauern bezeichnen, der mit Schwiegereltern, Frau, 4 Kindern, Büffeln, Ziegen und vielen anderen Tieren in einem mehrteiligen Gehöft wohnt. Auch wenn uns die Situation bezüglich Ofenbau im ersten Gespräch noch nicht ganz transparent wurde, ist doch klar, dass wir mit ihm einen einflussreichen Unterstützer vor Ort haben werden.
Die weiteren Erkundigungen und auch ein ausgedehnterer Besuch vor Ort werden ergeben, ob Sarasyunkharka, Birtadeurali und Saramthali als Startgebiet für unser CO2-Projekt geeignet sind und ob wir hier in den nächsten Wochen ein Stakeholder Meeting abhalten werden. Wenn auch der Weg vielleicht ein wenig schwierig ist, eine Erlebnis ist der Ausflug aufs Land auf jeden Fall und schön ist er sowieso.