Tihar II

Die Kühe waren am Mittwoch morgen dran. K.P.Maskey (kurz: Kepi), der Präsident von Swastha Chulo, hat mir erzählt, dass es für ihn und seine Familie gar nicht so leicht ist, in der Stadt noch Kühe zu finden. Es werden jedes Jahr weniger und immer mehr Menschen sind auf der Suche nach ihnen. Seine Fotos im Facebook beweisen aber, dass er erfolgreich war.

Dienstag nachmittag hat mich Anita vor dem Treffen mit Swastha Chulo noch mit auf den Markt in der Innenstadt genommen um einige wichtige Utensilien fürs Fest wie Kerzen und Blumenketten zu kaufen. Wir waren nicht die einzigen dort. Das Gedränge war so dicht, dass ich ihren Einkauf hoch über den Köpfen der Menge tragen musste damit die Sachen nicht zerquetscht werden. Aber egal, die bunte Farbenpracht und die Fröhlichkeit der Menschen macht alles wieder wett. Ich hoffe, dass die Fotos wenigstens einen kleinen Eindruck davon vermitteln können.

Das Treffen mit den Mitgliedern von Swastha Chulo war nur als kleiner Ratsch gedacht mit denen, die gerade Zeit haben. Trotzdem sind alle gekommen. Eine richtige Versammlung machen wir, wenn Christa hier ist (Hallo Christa: schöne Grüße von allen), geplant ist der Abend des 11.11.

Gestern, also Mittwoch abend war Laxmi Puja. Aus diesem Anlass sind überall Kerzen und Butterlämpchen aufgestellt. Inzwischen sind auch die chinesischen Lichterketten weit verbreitet. Kepi sagt, die kosten fast nichts. Was für ein Glück, dass Tihar im Herbst ist, wenn die Wasserspeicher voll sind und genügend Strom verfügbar ist.

Alle hinduistischen Wohnungen und Läden haben kleine Altäre oder Opferstellen vor dem Haus von dem aus eine Spur nach innen führt. Ihr wisst schon: Laxmi soll auf jeden Fall den richtigen Weg finden. Ähnlich wie bei Halloween ziehen Gruppen von Kindern von Haus zu Haus, singen Lieder und bekommen Süßigkeiten.

Heute und morgen sind die Familienzusammenkünfte. Was die innerfamiliäre Sozialdynamik angeht sind offensichtlich Laxmi Puja mit Heiligabend und die zwei Tage danach mit den Weihnachtsfeiertagen vergleichbar. Anita hat mir ausführlich berichtet, wie kompliziert die Organisation ist, damit alle Mitglieder der weitläufigen Verwandtschaft sich in diesen Tagen irgendwann irgendwo sehen.

Für die Ureinwohner des Tals, die Newar, ist außerdem heute Neujahr, was mit großen Umzügen gefeiert wird. Überall findet man Mandalas auf der Straße, so z.B. mitten auf der Hauptstraße vor der Stupa. Geht schon, an Feiertagen ist nicht so viel Verkehr. Wenn ich nichts vergessen habe, wird in Nepal also viermal im Jahr Neujahr gefeiert. Da kann man seine guten Vorsätze immer wieder erneuern.

Heute früh war ich bei Anitas Familie eingeladen um den großen Umzug zu sehen, der vor ihrem Haus vorbeikommt. Natürlich auch zum Dal Bat – Berge von Reis um 10 Uhr morgens. Danach Schmalzgebackenes, das gehört zum Festtag. Ein Teil der Familie war schon da, so auch einer ihrer Onkel, Hari Bole, der ein Bauunternehmen hat und Präsident der Organisation for Community, Child and Environment Development (www.occed.org) ist, die u.a. ein Waisenhaus mit 40 Kindern betreiben. Seine Erfahrung hat Anita bei der Registrierung von Swastha Chulo eine Menge geholfen.

Mal schaun, was Tihar noch so alles bringt …

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