Drei Tage waren wir jetzt in den Communities rund um Ol Pejeta unterwegs und haben etwa 45 Öfen von zwei unserer Ofenbauer besichtigt. Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen.
Es gibt mehrere Faktoren, die einen gut funktionierenden und wirkungsvollen Ofen ausmachen. Material und Qualität des Baus sind wichtig, aber auch das Wissen der Besitzer über Funktionsweise und Nutzen und die Bereitschaft für die Pflege spielen eine große Rolle. In allen diesen Punkten konten wir in drei Tagen die gesamte Bandbreite erleben.
Material war hier in der Gegend schon immer das größte Problem. Während es David, einem der Ofenbauer, offensichtlich gelungen ist, ordentlichen Boden zu finden und auch die Hausbewohner davon zu überzeugen, sich diesen zu holen, ist die Situation im Umfeld von Elias weniger ermutigend. Hier gibt es weite Gebiete, wo nur sandiges Erdreich vorkommt. Dass die Öfen, die damit gebaut wurden eher Sandhaufen als Kochgelegenheiten sind, ist kein Wunder.
Die Bauqualität liegt bei allen Öfen, die wir besichtigt haben, zwischen durchschnittlich und sehr gut. Das liegt sicher am Engagement von Beatrice, unserer besten Schülerin, die am Ende des Kurses von Ol Pejeta als Supervisor angeheuert wurde. Sowohl David als auch Elias haben kräftig dazu gelernt.
Die breiteste Streuung finden wir, keine Überraschung, beim Engagement der Besitzer. Einige nehmen die regelmäßige Pflege offensichtlich sehr ernst und ihr Ofen ist in hervorragendem Zustand, auch wenn er schon seit einem halben Jahr in Betrieb ist. Einige haben von sich aus den problematischen Bereich um die Feueröffnung herum modifiziert und das Gate durch eine Metallröhre ersetzt. Das bringt mehr Stabilität und ist vielleicht eine Option, die wir aufgreifen können.
Andere scheinen irgendwann die Lust an der Pflege verloren zu haben. Dann geht es steil bergab mit dem Ofen. Zwei davon waren nur noch Ruinen. Die Tatsache, dass der Verfall bei mangelnder Pflege so schnell voran schreitet, ist wiederum dem schlechten Boden geschuldet.
Wichtig für uns Ofenbauer ist die durchgängige Begeisterung der Haushalte: Selbst die Ruinenbesitzer nutzen die Reste weiterhin. Die Begründung ist immer, dass der Ofen mit viel weniger Brennholz auskommt. Gestern waren wir in einer Buschlandschaft unterwegs, wo nach Aussage aller Einheimischen vor 20 Jahren noch Wald war. Das zeigt die fortschreitende Dringlichkeit des Problems.
Ab Anfang nächster Woche wollen wir an den Bau der modifizierten Öfen gehen. Bis dann sollten Zement- und Ton-Iserts zur Verbesserung der Stabilität zur Verfügung stehen. Wir werden andauernd gefragt, wann wir mehr Öfen bauen lassen und weitere Trainings für mehr Ofenbauer veranstalten. Wir sagen immer: Wenn die Stabilität der Öfen gesichert ist, geht es richtig los …