Die letzten Tage in Nepal sind immer vollgestopft mit Abschieden und deshalb schon nicht mehr wirklich Nepal.
Bis zum allerletzten Moment haben wir im SCN Büro darauf gewartet dass wir doch noch zum AEPC Office fahren können um die Unterschrift unter das MOU für Gulmi zu setzen – der Anruf kam genau als ich in den Flieger einstieg.
Und der war schon ziemlich verspätet. Air India hatte gar keine Flugzeug in Kathmandu stehen und in Delhi war es nebelig, also saßen wir wie auf Kohlen, denn die Umsteigezeit in Neu Delhi war knapp bemessen und die Wege sind weit dort. Es klappte dann doch noch irgendwie und alle rannten wie wild los und erreichten das Gate mit hängender Zunge. Alle ? Nein ein Passagier fehlte und wurde ausgerufen und ausgerufen und noch Mal. Als der eine Stunde nicht zu finden war hob der Flieger ab in Richtung Deutschland. Ich dachte mit Sorge an meinen Zugfahrplan und fürchtete schon dass ich gar keinen Zug mehr finden wuerde der bis nach Twistringen (dem Zentrum der Provinz)fahren würde. Aber weit gefehlt, der Flugkapitän holte die Verspätung rein und war noch eine halbe Stunde vor der geplanten Ankunftszeit in Frankfurt.
Super ich finde eine gute Verbindung und rufe meine Freundin an dass sie mich um halb zwölf in der Nacht vom Bahnhof abholen kann. Müde aber zufrieden, merke ich erst gar nicht dass der Zug langsamer wird und schließlich zum Stehen kommt. Die Durchsage „betriebsfremde Person auf dem Gleiskörper“ lässt nichts Gutes ahnen. Es dauerte dann auch fast zwei Stunden bis die herbeigerufene Bundespolizei die Strecke wieder freigeben konnte. Es war eigentlich nichts passiert aber die gesichtete Person war flüchtig und da muss man natürlich sicherstellen dass es sich nicht um einen Anschlag auf die Bahn handelt. (sind wir denn in Afghanistan?) Hannover, alle Anschlüsse weg, dann kommt noch einer dieser „Bummelzüge“ – soll man ja nicht mehr sagen, war aber so. Bis Bremen dauerte es dann bis weit nach 1 Uhr und es gibt keinen Anschluss mehr nach Twistringen, obwohl Zentrum der Provinz. Nach einer kleinen Diskussion mit der netten Zugbegleiterin hatte ich einen Taxischein in der Tasche und fuhr sehr bequem bis vor die Haustür von Beate in Twistringen. Halb drei in der Nacht, das Fahrgastrechte Formular in der Tasche, damit man einen Teil seines Fahrgeldes rückerstattet bekommt. Willkommen in Deutschland!
Ausgeschlafen und gefrühstückt mache ich mich an die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt. Einen größeren Kulturschock gibt es kaum. Aber was tut man nicht alles für die Öfen in Nepal. Mein Stand beim Weihnachtsmarkt Wochenende auf dem Tannenhof in Steinsvorde war dann auch wunderschön mit Gebetsfahnen geschmückt, das Pappmodell des Ofens stand unter dem größten Tannenbaum und rundherum gab es Glühwein und Kaffee und Torten. (Landfrauen lassen sich da nichts vormachen) Ein kleiner Junge fand den Ofen so toll dass er spontan anfing in den Töpfen zu rühren und „Suppe zu kochen“. Es gab viele interessante Gespräche und ich durfte über die letzten Erlebnisse in Nepal erzählen. Mein Nepalschmuck, die Filzweihnachtskrippen und viele andere Dinge wurden gut verkauft. Ein Renner waren die Handtaschen aus Autoreifen. Manch einer gab auch einfach eine Spende und freute sich über Hilfe die direkt ankommt. Familie Buschmann, die Besitzer des Tannenhofes habe auch in diesem Jahr wieder alle Standmieten des gesamten Weihnachtsmarktes für das Ofenprojekt gespendet und die Summe sogar noch aufgestockt. Klar dass ich gerne der Bitte nachkam noch zwei kleine Vorträge zu halten für die Angestellten des Tannenhofes und die Gäste der Familie. Dabei habe ich mich richtig wohl gefühlt und konnte, glaube ich, das Publikum begeistern.
Nach einem Ruhetag in Twistringen ging es dann auf die letzte Etappe der Reise. Durchgehender Zug von Bremen nach Husum, Klasse da kann ja nicht viel schief gehen. Pustekuchen, gleich hinter Hamburg, die berühmte Verlangsamung bis der Zug stand. Technische Schaden an einem Wagen, hieß es durch den Lautsprecher, und wir müssen im nächsten Bahnhof den Wagen loswerden, also abkoppelt. Das dauert so ca. 20 Minuten, wenn alles klappt. Bei einer aktuellen Verspätung von bereits 20 Minuten, wird sofort klar dass wir die Fähre nach Pellworm nicht mehr erwischen, nur gut dass am Abend noch ein geht. Mit Fahrgastrechte Formular in der Tasche auf der Wartebank in Husum vergeht die Zeit beim Blog schreiben. 18:30 geht die Fähre, eine Stunde vorher der Bus ab Bahnhof. Also werde ich dann so halb Acht wieder zu Hause sein.