Wieder hier
Der Morgen ist bezaubernd und macht die Unbequemlichkeiten vergessen. Nach 16 Stunden Reisezeit, davon sechs Stunden Herumsitzen in der sachlich tristen Transit Area des Flughafen Muscat bin ich gestern nachmittag hier angekommen und wie gewohnt quälte sich der Taxifahrer durch Gedränge und Smog des chaotischen Feierabendverkehrs.
Aber die Hektik der Hauptstadt schwappt nicht in die Gassen hinter der großen Stupa und das Hotel Norbu Sangpo ist eine Oase der Ruhe. Der erste morgendliche Blick aus dem Fenster kündigt einen sonnigen Tag an, die Luft ist klar vom Monsun, der bis vor einer Woch noch tätig war und die Temperaturen werden bei etwa 25 Grad liegen.
Nun ist es an der Zeit, die gewohnten Abläufe wieder aufzunehmen, als erstes Frühstück in der Toast Bakery. Alles ist wie immer, Scharen von Mönchen in roten Roben, Zottel liegt auf seinem Stammplatz vor der Metzgerei. Allerdings habe ich Kathmandu noch nie so grün gesehen, fast schon üppig könnte man den Pflanzenwuchs nennen. Das viele Wasser hat offensichlich gut getan.
Nir, der Chef der Toast Bakery, erzählt, dass er schon über 50 Anfragen für Öfen in seinem Heimatdorf in Ramechhap gesammelt hat. Ein geplanter Field Visit könnte uns eventuell dort hin führen, darüber müssen wir in den nächsten Tagen reden.
Beim Frühstück lese ich in der Kathmandu Post die Nachrichten, die niemals zu uns nach Europa dringen:
Das Annapurna Hotel plant einen cycle to work day, an dem alle Angestellten mit dem Rad in die Arbeit kommen sollen weil das den Smog in der Stadt reduziert und die Umwelt schont.
Demnächst vergibt die Stadt den Auftrag für die erste elektrische Toten-Verbrennungsanlage Nepals. Sie ist religiös kompatibel, was schon in Indien nachgewiesen wurde, und spart pro Verbrennung 50-100 kg Holz ein. Das soll helfen, die Abholzung der Wälder im Kathmandutal zu bremsen.
Die Polizei ist dabei, die Fahrbahntrenner aus Beton durch neue aus leichterem Material zu ersetzen. Die Zahl der Unfälle mit den alten Trennern ist hoch da sie vor allem nachts schlecht zu sehen sind. Unter den Opfern sind überwiegend alkoholisierte Motorradfahrer.
Dies zu den Neuigkeiten aus dem fernen Land der großen Berge. Für alle, die sich wundern, dass ich in Singular schreibe: Meine Frau Katharina ist diesmal leider nicht dabei, weil sie sich auf das mündliche Staatsexamen Mitte Dezember vorbereiten muss. Zum Glück macht Skype die Trennung leichter erträglich. Wir haben es seit meiner Ankunft schon zweimal erfolgreich praktiziert.
Hallo Zusammen
in der Regensburger „Mittelbayrischen Zeitung“ stand, dass Nepal am überlegen ist, ob an den Himalaya-Trekking-Routen nicht ein paar Toiletten aufgestellt werden sollen. Jedes Jahr werden über 400kg Kot von den Bergen ins Tal geschafft und trotzdem ist dort oben das größte öffentliche Frischluft-Klo weltweit. Man muss scheinbar aufpassen, wo man zwischen den Tempotaschentüchern seinen Fuß setzen kann.