Bei Vollmond im Mai feiert man hier Buddhas Geburtstag oder die Erleuchtung oder beides, da behauptet jeder etwas anderes. Das Fest wird als Buddha Jayanti bezeichnet und ist besonders in Boudha, dem Zentrum der Buddhisten in Kathmandu, ein großes Ereignis. Die Stupa wird schon seit Tagen von oben bis unten frisch gekalkt. Der Regen wäscht dann am Abend die frische Farbe wieder herunter, so dass die Stupa wieder grau ist, der Boden des Rundgangs aber jeden Morgen weiß erstrahlt – bis die Rundgänger kommen. Tagsüber wird dann wieder geweißelt …
Am Festtag selber sind schon den ganzen Tag zehnmal so viele Läufer wie sonst unterwegs. Imbißstände und Bettler bevölkern in großer Zahl den Rundgang, Mönche murmeln Mantras, Gebetsfahnen flattern im Wind. Ab Nachmittag werden Butterlampen verkauft, die Zahl der Besucher nimmt weiter zu, die Podeste der Stupa sind jetzt auch voller Leute. Abends wird die Festbeleuchtung eingeschaltet und die Stupa strahlt (es hat heute noch nicht geregnet).
Am Montag laden WWF und das Norwegische Außenministerium zur Tagung ins Radisson Hotel. Der Workshop trägt den unhandlichen Namen „Enhancing Civil Society Organisations‘ Engagement in Energy Sector Transformation“.
Die UN hat vor etwa einem Jahr das Programm SE4ALL (Sustainable Energy for all) ins Leben gerufen. Die Ziele sind: Zugang zu modernen Energiequellen für alle, Verdopplung des Anteil erneuerbarer Energien und Verdoppelung der Energie-Nutzungseffizienz bis 2030. Dies hat die Norwegische Regierung zum Anlass genommen, ein Programm „Energy+“ aufzusetzen, das Mittel (300 Mio US$ pro Jahr) zur Verbesserung der Energieversorgung für Entwicklungs- und Schwellenländer bereitstellt.
Äthiopien(!), Kenia(!), Liberia und Bhutan bekommen bereits MIttel aus dem Programm. Wir, Vertreter von Regierung, Nicht-Regierungs-Organisationen, Sozialen Einrichtungen und Unternehmen sind nun geladen um nachzudenken, wie auch Nepal an diese Töpfe kommt. Die norwegische Regierung knüpft die Vergabe von Geldern an eine Reihe von Bedingungen, darunter auch eine schlüssige Energie-Strategie, die im Falle von Nepal sicher noch nicht ganz vollständig ist. Ob wir sie heute noch fertig bekommen?
Sicher haben solche Programme und Initiativen den Vorteil, dass Mittel in größerem Umfang auf notleidende Themen gelenkt werden und dass sie eine gewisse Ausrichtung auf gemeinsame Ziele schaffen können. Genau so sicher ist aber auch, dass sich zu solchen Ereignissen Dampfblasenproduzenten und Selbstdarsteller in großer Zahl einfinden und das Kommando übernehmen. Man darf nicht erwarten, dass auf solchen Workshops wirklich Arbeit geleistet wird oder gar Fortschritte erzielt werden.
Katharina und ich haben einen großen Teil der Veranstaltung tapfer überstanden (wir sind schließlich nicht zum Vergnügen hier) und sind jetzt wenigstens für weitere Verhandlingen mit AEPC und andere Regierungsstellen gewappnet da wir wissen, welche Vorlagen auf deren Schreibtischen verstauben. Außerdem gab es einen Kontakt zu einer Bhutanesischen Energiebehörde. Vielleicht wird da noch was draus …