Supervision

Dieser Blog-Eintrag hätte eigentlich am Freitag veröffentlicht werden sollen. Genau seit diesem Zeitpunkt ist das Telefonnetz ausgefallen. Unser Internet-Anschluss ist ans Telefon gebunden, also gab es auch kein Web. Heute, nach 3 Tagen Funkstille, ist das Netz wieder da.

Alem Katema 3 Tage telefonisch nicht erreichbar? Kein Problem.

6:30 morgens ist, so unsere Ofenbauer, auch nicht die normale Arbeitszeit in Äthiopien. Trotzdem sind vier Tage nacheinander fast alle gekommen, die meisten auch noch pünktlich. Nach dem Business-Training fanden sich dann alle in der Werkhalle ein zum Ziegel machen. Die 6 Öfen in Privathaushalten, Secondary School, Civil Services Office, Krankenhaus und Gefängnis sind zum Wochenende nicht fertig geworden. Deshalb ging Marius immer mit jeweils einer Gruppe vor Ort um letzte Hand anzulegen. Die Situation zum Einbau des Kamin-Endstücks ist jedesmal anders. Die Schüler müssen lernen, sich darauf einzustellen.

Bei einigen Öfen gab es auch Probleme mit der gleichmäßigen Temperaturverteilung auf dem Met’ad und beim Anstarten des Ofens. Die Äthiopier nehmen vieles vielleicht nicht so genau, aber die waagerechte Ausrichtung der Injera-Platte und die gleichmäßige Hitzeverteilung werden mit pedantischer Sorgfalt eingefordert. Für unsere Schüler war es ein lehrreiches Stück Training on the Job, zu verfolgen, mit welchen Maßnahmen Marius den Unzulänglichkeiten zu Leibe gerückt ist. Am Freitag morgen hat er außerdem eine Theoriestunde eingefügt, um das praktisch Erlernte zu vertiefen.

Der Elan der Trainees ist nach wie vor ungebrochen. Samstag vormittag hat sich eine Gruppe von ihnen wieder am Ofen auf dem Markt verabredet, dort gekocht, Essen an die Marktbesucher verteilt und Werbung gemacht. Die Ausbeute: Viele Interessenten und einige verbindliche Aufträge. Anschließend haben sie uns zu Brot und gerösteten Erbsen (beides auf dem Ofen hergestellt) im Tukul eingeladen.

Montag morgen war eine Sitzung der Ofenbauer in Abebaws Büro zur Gründung einer Vereinigung, die man am besten mit einer Genossenschaft vergleichen kann. Die Mitglieder schließen sich zusammen um leichter an die Materialien, vor allem Lehm und Sand, zu kommen. Ein Teil der Erlöse geht in den gemeinsamen Fond, aus dem z.B. Werkzeug beschafft wird. Eine sehr sinnvolle Einrichtung, die den Start ins Berufsleben erleichtern wird. Die Bildung solcher Vereinigungen wird staatlich unterstützt. Hier in Alem Katema ist Abebaw dafür zuständig.

Montag vormittag begann auch der Bau der letzten 3 von uns gecoachten Öfen. Sie werden von Gruppen in drei Haushalten der Ofenbauer errichtet. Die Ofenbauer sind jetzt wie in richtigen Leben ganz auf sich alleine gestellt, müssen also z.B. auch den Transport alleine bewältigen. Wir ehemalige Lehrer verhalten uns wie Kunden und geben nur noch gegebenenfalls Ratschläge.

Heute oder morgen soll der Lastwagen kommen, der eine Ladung Sand und eine halbe Ladung Lehmerde ins Energy-Office bringt. Das haben wir den Schülern als Starthilfe spendiert. Die Menge müsste für die ersten 50 Öfen reichen.

Fotos gibt’s diesmal nicht. Ich bin froh, dass wenigstens der Text nach einer halben Stunde hochgeladen war.

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