Über die vielen Dinge, die uns hier in Kathmandu beschäftigen, will ich im Einzelnen nicht berichten. Sie sind weder besonders aufregend noch exotisch. Sie halten uns aber in der Stadt fest. An sich ließe es sich um diese Jahreszeit hier gut ausgelten. Die Nächte werden zunehmend kälter. Morgens und abends sind warme Pullover angesagt. Tagsüber aber scheint zuverlässig die Sonne und die Temperaturen überschreiten regelmäßig die 20 Grad. Vor kurzem hat sich noch jeder in den Schatten geflüchtet, inzwischen sitzt man gerne tagsüber in der Sonne und genießt die wärmenden Strahlen.
Der einzig Nachteil dieser Stadt ist aus unserer Sicht die Smog-Glocke, die permanent über der Stadt hängt. Die geschützte Lage, rundum von Hügeln umgeben, mag zu Zeiten des Lastverkehrs durch Träger ein Vorteil gewesen sein. Heute verhindert sie, dass die Abgase des chaotischen Verkehrs aus dem Tal abziehen können. Auch dieses Mal haben unsere vom Dreck belasteten Lungen die Segel gestrichen und eine kräftige Erkältung eingefangen. Jetzt erholen wir uns allmählich wieder und ziehen die Konsequenzen: Wann immer wir die Möglichkeit haben, treten wir die Flucht nach oben an.
Die umliegenden Hügel sind zum Glück zumeist noch stark bewaldet. Auf einigen davon sind Naturschutzgebiete eingerichtet worden, z.B. Shivapuri National Park oder Nagarjuna Reserved Forest. Sie sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Taxi leicht zu erreichen. Hier muss nan nur ein paar Meter nach oben steigen um die Dunstglocke hinter sich zu lassen. Dazu kommt, dass die meisten Städter zu Fuß gehen für eine traditionelle Art der Fortbewegung halten, die nur dazu dient, das nächste Auto oder den Bus zu erreichen. Solche Ziele gibt es hier oben nicht, also ist es ziemlich ruhig auf den Wegen.
Wir sind immer wieder überrascht, dass sich der Übergang von der Hektik der Großstadt zur Ruhe im dichten Wald auf nur wenigen Metern vollzieht. Statt Lärmteppich Grillenzirpen. Wenn Häuser, dann im traditionellen Stil, nicht in der betonierten Schachtel-Säulen-Architektur. Von oben bietet sich ein durchaus beeindruckender Blick über das Tal. Wir warten darauf, mal einen der Tage zu erwischen, an denen der Smog so weit zurück geht, dass man auch die Hügel gegenüber sehen kann.
Ab morgen werden wir für ein paar Tage in Gulmi sein. Das ist unser Ofenbaugebiet im Westen, wo wir ein paar Absprachen mit der Regierung treffen wollen und auch unseren lokalen Adminstrator, Ramchandra Bista, endlich mal persönlich kennen lernen wollen. Anita wird uns begleiten und mit ihr natürlich auch ihre kleine Tochter, die gerade anfängt zu laufen.