Von Nepal nach Afrika

Für Bel Bahadur, der noch nie eine Reise ins Ausland unternommen hat, wird es ziemlich aufregend werden, wenn es losgeht nach Kenia. Nur gut dass Khedar dabei ist, der erfahren ist mit Flugreisen, aber auch noch nie in Afrika war.

Die Tickets liegen bereit. Es geht von Kathmandu über Mumbai nach Nairobi. Bel Bd., unserer erfahrenster OfenMeister, soll das praktische Ofenbau Training für interessierte Bewohner aus den Dörfern um das Wild Reservat Ol Pejeta, durchführen. Das wird für ihn wahrscheinlich der einfachste Teil der Reise werden. Khedar ist zuständig für die Übersetzung und soll mit Bel Bd. zusammen die Trainingstage organisieren.

Mit Poker Face sitzt Bel Bd. auf den Sofa im SCN Büro und hört erstaunt zu, was Anita im zum Thema Reisevorbereitungen erzählt. Es geht um Koffer oder Tasche- er meint sein kleiner Rucksack sei doch wohl genug. Der Unterschied zwischen Handgepäck und aufgegebenem Koffer wird erklärt. Was muß man wohl einpacken für die Zeit in dem fernen Land? Anita macht mit ihm eine Liste, die alle persönlichen Dinge und auch die Trainings Unterlagen einschließt. Er braucht noch Fotos für das Einreisevisum, und die Auslandskrankenversicherung. Allein diese einfache Sache braucht drei Anläufe für Anita und jedes Mal eine gute Stunde Anreise bis in die Innenstadt mit dem Tempo-Gefährt.

Gelbfieberimpfung benötigt man um das „on Arrival-Visum“ in Nairobi zu bekommen. In Nepal wird diese Impfung im Infektionskrankenhaus Teku gemacht. Anmeldung drei Wochen vor der Reise. „Es werden 10 Impflinge gebraucht um eine Ampulle Impfstoff zu öffnen“ sagt die Dame am Telefon „und bisher sind drei Anmeldungen“ Also warten. Nächste Woche liegen zwei weitere Anmeldungen vor. Khedar und Bel Bd. werden zur Impfung bestellt aber nach Diskussion über die fehlenden Impflinge wieder weggeschickt. Die Zeit wird langsam knapp. Erneuter Termin drei Tage vor der Reise. Es sind 15 Leute bestellt, aber nur sieben sind erschienen. Was soll man machen? Es werden Impflinge angerufen die sich für einen späteren Termin angemeldet haben, von Vieren kommen nur Zwei. Immer noch nur 9 Menschen zu Impfen. Der Beamte stellt sich stur, und die Impflinge entwickeln den Plan, die Kosten für den zehnten, der fehlt, unter allen Anwesenden aufzuteilen und so die Impfung endlich zu erhalten. Bis auf einen Teilnehmer sind alle einverstanden, derjenige jedoch wird dermaßen aggressiv und greift einzelne Mitglieder der Impfgruppe mit Worten an, versucht sogar  Schläge auszuteilen.   -Da kommt jemand und will sich erkundigen wie man eine Gelbfieberimpfung bekommen kann. Erstaunt wird der Mann in das Zimmer gezogen und bekommt als Zehnter direkt seine Impfung verpasst, alle sind zufrieden und gehen auseinander.

Der Flieger geht um 14 Uhr und man trifft sich gegen zehn im SCN Büro, Bel Bd wird noch mal losgeschickt die fehlenden Passbilder machen zu lassen. Der Koffer muss noch fertig gepackt werden. Die letzten Einkäufe werden noch erledigt und ich habe für beide noch eine warme Fleece Jacke aus Boudha mitgebracht.  Nach dem Daal Bhat Essen wird es dann ernst, Anitas Mama, als älteste, gibt den roten Ticka auf die Stirn, Blumenketten und zwei Bananen als Reiseproviant. Wir verabschieden die beiden an der Hauptstraße, wo sie ein Taxi zum Flughafen besteigen. Auf dem Rückweg geht Anita noch zum Jayabageshwori Tempel, um eine Öllampe für jeden anzuzünden und um den Reisesegen zu bitten.

Suva Yatra, Gute Reise!

 

 

 

 

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