Abschied

Die Koffer sind gepackt. Wieder mal heißt es Abschied nehmen aus der Stadt, die uns schon fast eine zweite Heimat geworden ist, eine die so ganz anders ist als die erste und deswegen immer wieder aufregend. Wenn alles klappt, sind wir in 20 Stunden wieder in München, in einer anderen Welt.

Am Ende eines Aufenhalts fragt man sich immer, ob wir erreicht haben was wir uns vorgenommen haben, ob wir im westlichen Sinne sozusagen erfolgreich gewesen sind. Was die Öfen angeht, hatten wir uns vorgenommen, vor allem den Ofenbau anzukurbeln und das Monitoring auf solide Beine zu stellen.

Die Organisation der Ofenbauer, bzw. die von Swastha Chulo ist in diesen 2 Monaten ein großes Stück professioneller geworden. Anita arbeitet jetzt ganztags und exklusiv für uns. Unser erfahrenster Ofenbauer, Bel Bahadur, ist jetzt ebenfalls fest bei uns angestellt. Außerdem wird sich Christa wieder in Nepal um den Ofenbau kümmern. Nächstes Jahr wenigstens zwei Monate, dann immer mehr.

Damit sind die Voraussetzungen gegeben, mehr Ofenbau zu steuern. Haben wir auch die Leute, die die Öfen bauen? Unser Training im November hat uns sieben neue Ofenbauer gebracht, Bel Bahadur hat aus seinem Umfeld fünf neue Leute gebracht uns auch Kiran Lama wird noch wenigstens zwei Ofenbauer mitbringen. Kiran Lama, Chef-Ofenbauer aus Nuwakot, wird für uns die Koordination in Ramechhap übernehmen, so wie das Bel Bahdur in Kavre und Dolakha macht. Somit sind wir im CO2-Gebiet gut aufgestellt und ab in ein paar Wochen sollten die Fertigmeldungen nur so hereinströmen. Die 6000 Öfen nächstes Jahr sind ein realistisches Ziel.

Viele Öfen, viel Monitoring. Wir haben im Augenblick zwei Teams, die schon die ersten Field Visits hinter sich haben. Diese ersten Erfahrungen mit Moritz/Brish und Domi/Kamala haben mich überzeugt, dass die beiden Teams gute Arbeit leisten werden. Im Februar kommt dann hoffentlich Tobias dazu, der eine oder andere Voluntär aud Deutschland hat auch schon angeklopft. Somit können wir zuversichtlich sein, dass wir die augenblicklich noch offenen Field Visits durchführen werden und dann mit der Fertigstellung neuer Öfen Schritt halten können.

Neben diesen Hauptthemen haben sich noch einige neue Dinge ergeben, die in die Zukunft weisen:

Mitten in Kathmandu werden demnächst auch Lehmöfen aus unserer Produktion stehen. Die Vereinbarung, das Beggars‘ Village zu versorgen steht. Saduram beginnt soeben mit den Vorbereitungen.

Mit der Organisation Brepal haben wir eine Vereinbarung getroffen, ab nächstem Jahr in ihrem Projektgebiet im Westen Nepals die ersten Öfen zu bauen. Die schon lange fälligen ersten Schritte in den „wilden“ Westen sind damit vorgezeichnet. Auch die Leute in den weniger gut zugänglichen Gebieten dort sollen von den Öfen profitieren!

Interessante technische Neuigkeiten gibt es auch:

Der Rocket Stove aus Lehm, sehr billig, sehr saubere Verbrennung, daher wenig Rauch. Diese Öfen haben keinen Kamin, die Wärme bleibt im Raum und geht nicht durch den Schlot. Vielleicht eine Ergänzung unseres Programms für höherliegende Dörfer.

Die Brikettherstellung aus organischen Abfällen mit dazugehörigen, sehr günstigen Rocket Stoves habe ich in Nuwakot bei Kiran Lama kennen gelernt. Auch hier verbrennt das Brikett fast rauchfrei, sauberer sogar als beim konventionellen Rocket Stove (siehe oben). Allerdings braucht man jemanden, der die Herstellung der Briketts übernimmt und der mit entsprechender Ausrüstung versorgt werden muss. Hier bietet sich die Zusammenarbeit mit einem Dorf auf Basis von Micro Credits an. Kiran und ich werden das nächstes Jahr weiter verfolgen.

In Sachen PR waren wir auch ein wenig tätig. Wir durften 2 Reisegruppen des DAV Summit Club aufs Land zu den Öfen führen und sie mit dem Thema vertraut machen. Interessierte Gesichter, viele Fragen, gute Diskussionen.

Wenn wir schon beim Tourismus sind: Zum ersten Mal waren Katharina und ich ja heuer nicht alleine in Nepal. Für ein paar Wochen wurden wir von sechs Nepal-Erstlingen begleitet, zum Teil Ofenmacher. Für uns beide war das etwas Neues und hat uns sehr viel Spaß gemacht. Ich denke, den anderen sechs auch.

Resumee: Wenn ich so zurück blicke auf 2 Monate in Nepal, zeigt sich am Ende doch, dass wieder mal einiges passiert ist und wichtige Schritte gemacht wurden. Genug um zu sagen: Es lohnt sich, wieder zu kommen. Und das werden wir auch tun.

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