Landpartie – Teil 1

Als wir die Gelegenheit ergriffen, im Auto der Organisation Brepal nach Gulmi mitzufahren, konnten wir noch nicht wissen, was Ram, der Fahrer, vorhatte. Er und sein Landsmann, ein Techniker, der einige Arbeiten am Krankenhaus ausführen sollte, hatten sich in den Kopf gesetzt, innerhalb eines Tages Bajhketeri im Westen Gulmis zu erreichen. Lange Reise, kurzer Text: Um 5 Uhr sind wir in Kathmandu gestartet, um 22 Uhr am Ziel angekommen. Halt wurde nur gemacht, um die unaufschiebbaren Dinge zu erledigen und das Notwendigste an Nahrung aufzunehmen. Das als Strapaze zu bezeichnen ist Schönfärberei. Bewundernswert wie die dreijährige Akriti, Anitas Tochter, diesen Gewaltritt weggesteckt hat. Gelegentliches Gequengel, mehr nicht; totales Ausrasten wäre eigentlich nicht überraschend gewesen.

Der Eindruck vom Krankenhaus in Bajhketeri war überwältigend. Wir hatten einen erweiterten Health Post erwartet. Was Brepal auf die Beine gestellt hat, ist ein großzügig angelegtes Krankenhaus mit guter technischer Ausstattung. Es gibt sogar 3 Betten für stationäre Aufnahme. Auch der Gästetrakt ist für nepalesische Verhältnisse sehr komfortabel. Hut ab Brepal! Man hatte extra mit dem Abendessen auf uns gewartet, was für ein herzlicher Empfang.

Am nächsten Tag hatten wir vier uns so weit erholt, dass wir uns an die Inspektion der örtlichen Öfen machen konnten. Erster sehr positiver Eindruck: Alle besuchten Öfen waren in sehr gutem Zustand. Die Öfen hier sind die ersten, die in Gulmi gebaut wurden, sind also schon über 3 Jahre alt. Man sieht, dass sich die Frauen hier sehr viel Mühe bei der Pflege geben. Das hat wohl auch mit dem Bewusstsein über den Nutzen zu tun. Ungefragt erzählten uns die Besitzerinnen, dass sie jetzt nicht mehr mit tränenden Augen kochen müssen und dass sie sich trauen, die kleinen Kinder beim Kochen dabei zu haben. Das zu erleben war ein wenig Kompensation für den Stress vom Vortag.

Tags darauf war zunächst der Weg in die Distrikthauptstadt Tamghas zu bewältigen, 4 Stunden auf dem Rüttelsieb für vielleicht 30km. Die neue, gerade seit einer Woche im Amt befindliche Ditriktschefin empfing uns sehr freundlich. Mit der Distriktverwaltung von Gulmi hat Anita schon unter dem Vorgänger ein sehr guter Verhältnis gepflegt. Jetzt erklärte die neue Vorsteherin mit Bestimmtheit, dass das auch in Zukunft so bleiben werde. Sie halte den Ofenbau für sehr wichtig und werde uns nach Kräften unterstützen. Frauen in Führungspositionen in Nepal sind anscheinend besonders dominant. Ihre männlichen Untergebenen hat sie offensichtlich total im Griff.

Damit war unsere Mission in Gulmi erledigt und wir konnten uns auf den Weg in den Nachbardistrikt Pyuthan machen, in dem wir seit Anfang dieses Jahres tätig sind. Über diesen Abschnitt der Reise berichte ich im zweiten Teil.

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Das neue Krankenhaus

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Unterwegs zu den Öfen

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Nani (kleine Tochter) ist wieder fit

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Bajhketeri

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Von Haus zu Haus

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Haus in Bajhketeri

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Fremde kommen!

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Der nächste Haushalt

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Nach dem Interview

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Hier wird viel gekocht – und der Rauch ist da, wo er hingehört

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Morgenstimmung vor der Abfahrt nach Tamghas

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Distriktschefin und Ofenmacher

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